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https://doi.org/10.11588/diglit.29835#0042
34
DER LEIPZIGER REFORMATIONSENTWURF
recht gleübiger gedechtnus des tods Christi hertzlicher anreitzen muge, Vnnd doch
darbey durchP die lere das falsch vertrawen vff das eusserq werck vnnd allen andern
aberglauben vnd mißbrauch abtreyben vnd verhuten, so bey den heyligen messen
auß mangel rechtgesundter lere eingerissen ist. sie sagen auch, so man rdes andern-
teylsr die leuth keiner sunde beschuldiges, das sie bey dem h. nachtmal seindt vnd
doch nit communicieren57, sonder geben jnen zu, Das sie sich auch von dem horen
vnd sehen des abentmalst one das sacramentlich communicieren bessern mögenu vnd
geistlich communicieren, so soll man solchs diesem teyl auch zugeben, das sie mit
sehen vnd horen derv mesß sich bessern vnd one das sacramentlich | [29 b] | niessen
geistlich da communicieren mugen, wann gleych der priester allein das sacrament
niesset, welchenw siex damit vermeynteny zuendtschuldigen, das soliche eintzliche
communion one sein schulth geschee. Dann wie sie sagen, so würdenz die teglichen
messen erstlich allein in den stetten, da die agrosseb gemeindta sein, vnd nicht inc
dorffern, da sie allein vff die sontag vnnd fest pleiben, gehalten, Derohalben auch
mher hoffnung were, allmald communicanten zuhaben. Zum Andern so solten die
priester, wen das ampt zuhalten were, zuuor das volck vermanene, zucommuni-
ciernf. vnnd welche darzu gesynnet weren, die solten sich dem priester anzeigen,
damit, wo yemandt dag zum disch des herren vntuglich erschiene, das man dieselbi-
gen abweysen vnnd die andern, die man tuglich erkennet, durch berichth mitgeteilt
wurdei, nach tuglicher machen konthj58.
Zum Dritten sollenk die prediger das volck jn predigen auch vleyssigk leren, wel-
ches der recht Apostolisch brauch der messen sey vnnd zu demselbigen jmmer trew-
lichl vermanen, dardurch, als zuuerhoffen, dasm derselbig Apostolisch brauch bey
iedem volck von tag zu tag besser erlangt vnnd in Vbung widerpracht würden.
| [30 a] | Wo aber vber solchs alles ye nach etwan keyne Communicanten da weren
vnnd man in diesen kirchen dennoch die messen vermeint mit pesserung des volcks
р) fehlt C. - q) eusserlich E, F. - r)-r) der anderntheil B.
s) schuldige B. - t) Nachtmals E, F. - u) moge A.
v) E, F, B; die A, C, D. - w) Welchs B.
x) add.: des E, F. - y) vernainten B. - z) wurden E, F.
a)-a) grössern gemeinden E, F. - b) grossern C.
с) add.: den E, F. - d) add.: merr D. - e) ermanen E, F.
f) zur Communion E, F. - g) die C.
h) add.: und absolution die inen da in der beicht E, F.
i) würt E, F. - j) könte E, F. - k) solten E, F.
l) getrewlich E, F. - m) auch E, F. - n) wurde E, F.
57. Auch in Grund und Ursach; BDS 1, S. 242-246 bringt B. das Ideal der Kommunion der
ganzen Gemeinde vor, damit die Wiedereinführung des Bannes ermöglicht werde. Tatsächlich hiel-
ten aber viele sich abseits, weil sie sich des Empfangs nicht für würdig hielten. Das Meiden des
Abendmahls aus Nachlässigkeit, Faulheit oder Angst, dazu unwürdig zu sein, findet man auch in
der Brandenburgisch-Nürnbergischen Kirchenordnung; Sehling II, S. 198.
58. Der Text ist verderbt. Die beiden Drucke haben offensichtlich eine Korrektur vorgenom-
men. Die zwei lateinischen Übersetzungen hatten als Grundlage einen anderen deutschen Text; s.
ARC 6, S. 8, Z. 16-17: »... eos pia admonitione et fideli instructione digniores ad sumptionem
sacrosanctae coenae admitterent«; Conc. Trid. 12, S. 264, Z. 21-22: »et ceteros ... per instructio-
nem et admonitionem adhuc meliores reddat«.
DER LEIPZIGER REFORMATIONSENTWURF
recht gleübiger gedechtnus des tods Christi hertzlicher anreitzen muge, Vnnd doch
darbey durchP die lere das falsch vertrawen vff das eusserq werck vnnd allen andern
aberglauben vnd mißbrauch abtreyben vnd verhuten, so bey den heyligen messen
auß mangel rechtgesundter lere eingerissen ist. sie sagen auch, so man rdes andern-
teylsr die leuth keiner sunde beschuldiges, das sie bey dem h. nachtmal seindt vnd
doch nit communicieren57, sonder geben jnen zu, Das sie sich auch von dem horen
vnd sehen des abentmalst one das sacramentlich communicieren bessern mögenu vnd
geistlich communicieren, so soll man solchs diesem teyl auch zugeben, das sie mit
sehen vnd horen derv mesß sich bessern vnd one das sacramentlich | [29 b] | niessen
geistlich da communicieren mugen, wann gleych der priester allein das sacrament
niesset, welchenw siex damit vermeynteny zuendtschuldigen, das soliche eintzliche
communion one sein schulth geschee. Dann wie sie sagen, so würdenz die teglichen
messen erstlich allein in den stetten, da die agrosseb gemeindta sein, vnd nicht inc
dorffern, da sie allein vff die sontag vnnd fest pleiben, gehalten, Derohalben auch
mher hoffnung were, allmald communicanten zuhaben. Zum Andern so solten die
priester, wen das ampt zuhalten were, zuuor das volck vermanene, zucommuni-
ciernf. vnnd welche darzu gesynnet weren, die solten sich dem priester anzeigen,
damit, wo yemandt dag zum disch des herren vntuglich erschiene, das man dieselbi-
gen abweysen vnnd die andern, die man tuglich erkennet, durch berichth mitgeteilt
wurdei, nach tuglicher machen konthj58.
Zum Dritten sollenk die prediger das volck jn predigen auch vleyssigk leren, wel-
ches der recht Apostolisch brauch der messen sey vnnd zu demselbigen jmmer trew-
lichl vermanen, dardurch, als zuuerhoffen, dasm derselbig Apostolisch brauch bey
iedem volck von tag zu tag besser erlangt vnnd in Vbung widerpracht würden.
| [30 a] | Wo aber vber solchs alles ye nach etwan keyne Communicanten da weren
vnnd man in diesen kirchen dennoch die messen vermeint mit pesserung des volcks
р) fehlt C. - q) eusserlich E, F. - r)-r) der anderntheil B.
s) schuldige B. - t) Nachtmals E, F. - u) moge A.
v) E, F, B; die A, C, D. - w) Welchs B.
x) add.: des E, F. - y) vernainten B. - z) wurden E, F.
a)-a) grössern gemeinden E, F. - b) grossern C.
с) add.: den E, F. - d) add.: merr D. - e) ermanen E, F.
f) zur Communion E, F. - g) die C.
h) add.: und absolution die inen da in der beicht E, F.
i) würt E, F. - j) könte E, F. - k) solten E, F.
l) getrewlich E, F. - m) auch E, F. - n) wurde E, F.
57. Auch in Grund und Ursach; BDS 1, S. 242-246 bringt B. das Ideal der Kommunion der
ganzen Gemeinde vor, damit die Wiedereinführung des Bannes ermöglicht werde. Tatsächlich hiel-
ten aber viele sich abseits, weil sie sich des Empfangs nicht für würdig hielten. Das Meiden des
Abendmahls aus Nachlässigkeit, Faulheit oder Angst, dazu unwürdig zu sein, findet man auch in
der Brandenburgisch-Nürnbergischen Kirchenordnung; Sehling II, S. 198.
58. Der Text ist verderbt. Die beiden Drucke haben offensichtlich eine Korrektur vorgenom-
men. Die zwei lateinischen Übersetzungen hatten als Grundlage einen anderen deutschen Text; s.
ARC 6, S. 8, Z. 16-17: »... eos pia admonitione et fideli instructione digniores ad sumptionem
sacrosanctae coenae admitterent«; Conc. Trid. 12, S. 264, Z. 21-22: »et ceteros ... per instructio-
nem et admonitionem adhuc meliores reddat«.