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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Augustijn, Cornelis [Bearb.]; Kroon, Marijn de [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 9,1): Religionsgespräche (1539 - 1541) — Gütersloh, 1995

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https://doi.org/10.11588/diglit.29835#0041
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ARTIKEL BELANGENDE DY RELIGION (1539)

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festen vnd besondern tag gehalten haben, Wo dann kirchen sein werden, die die
heilige missen nit wissen teglich, sonder allein vff die sontag vnd fest in rechtv
Apostolischenw brauch zuhalten, dieselbigen soll man deßhalben auch nit verdam-
men, Dann was den kirchen zux Zeiten des lieben Augustini hat mugen frey sein
vnnd, des glaubens einigkeit onuerletzt, vngleich gebraucht wordeny, dasselbig kan
ja noch heüttigenz tags, wo nicht verachtung der andern vnd sunst was argens mita
eynleufft, frey sein vnnd in aller gleycheit vnd eynigkeit des glaibens | [28 b] |
vngleich gehalten werden. Wir haben ye mit den alten Apostolischen kirchen eyn
recht, wie wir mit jnen auch einen Christum haben vnd ein leib seindt.

Sintemaleb auch alle die, soc zum disch des herren vntuglich seindt, Auch zu dem
gebet vnd dancksagung, die bey dem disch des herren gescheen soll, vntuglich vnnd
nicht zuzulaissen seindt, wie das die alten, heiligen concilia vnnd Vätter zeugen52, so
werden freylich alle kirchen, weliched die heyligen missen teglich zu pesserung jres
volcks zuhalten vermeinene53, Auch dasf bey demselbigen jrem volck durch gpredig
vnd vermanungg leicht erlangen, das allemal, so man bey jnen die h. Communion des
leibs vnd bluts Christi vbet, Auch doch etliche mit communicieren54. dann, wie S.
Paulus sagt, dash die alle ein leybi seindt, die von einem brot ob dem disch des herren
gemeinschafft entpfangen55, so mag auch ye dasj heylig sacrament nicht besser noch
nutzlicher gehandelt vnd gebraucht werden, dannk wie es der herrl selbst geordnet
vnnd die ware Apostolische kirch alle wege geubt hieltenm.

Wiewol nun die furgesatzte meynung vns zu beiden teyln vor christlich vnd bes-
serlich ansehe, | [29 a] | doch so seindt ferner von diesen sachen in betrachtung, was
bey denn heuptern mocht erhalten werden, etlich vngeuerliche rede zwischen vns
ergangen dieser gestalt: die, bey denen die missen nach ogemeines brauchso gehalten
werden, meinen, es werde nicht besserlich sein, Das man bey jnen darumb solt die
missen nit teglich halten, ob man nicht alle male communicanten hett. Dann sie es
daruor achten, wo man die Missen teglich halt, doch allein die offentlichen gemeinen
gesungen empter56, das man die leuth damit baß zur kirchen pringen vnnd auch zu

v) rechtem F.

w) Apostolischem E, F. - x) zun E, F. - y) werden E, F. - z) heutiges E, F.
a) nit B. - b) add.: dann E, F. - c) fehlt B. - d) die E, F.

e) E, F; vermanen A, B, C, D. - f) fehlt E, F. - g)—g) das wort des Herrn E, F.
h) fehlt E, F. - i) add.: und brot des Herrn E, F. - j) diß E, F.
k) denn F. - l) fehlt F. - m) haben E, F.

n) B, D, E, F; denn C; der A.

o) -o) gemeynem brauch E, F.

52. s. S. 31, Anm. 45.

53. Inhaltlich ist die Lesart »vermanen« kaum möglich. Aus den beiden von uns benutzten latei-
nischen Übersetzungen ergibt sich, daß ihre jeweiligen Vorlagen »vermeinen« hatten; s. Conc. Trid.
12, S. 263, Z. 47; ARC 6, S. 7, Z. 26.

54. De con: dist: 2 peracta Et d Chrijsost. hom. 3. in Epistolam ephes: [Marg.] - s. für diese
Randbemerkung S. 32, Anm. 46; sie ist von anderer Hand.

55. s. 1 Cor 10,17.

56. Im Gegensatz zu den Privatmessen; vgl. Florilegium patristicum, BOL 3, S. 37.
 
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