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DER LEIPZIGER REFORMATIONSENTWURF

jVnd erstlich von der walej.

Dask ieder pfarher vnd Bischoff von sein Clericken, Obern vnd dem volck soll ge-
whelet werden, doch der Ordnung, das die obern iedes volcks mit etlichen zugezog-
nen vom Volk die wale mit den Clericken erstlich berathen vnnd dann dem Volck |
[34 b] | die erwelten furhalten, vff das, wo yemant fele82 an solcheml wuste, dasselbig
möchtem anzeigen, Damit alles durch die Bischoff recht erforschet vnd geurtheilt
vnnd die whal aller ding vnthatlich gescheen mocht83.

Jtem von dem examen, das allen kirchendiener nit ehero in ir ampt gelaissen wer-
den sollen, dann sie durch ein war vnd ernstlich examen geschickt vnnd tuglich annp
verstannt vndq leren vnnd leben erfundenr seindt84.

Jtem, das sein jedens Bischoff zween oder drey andere Bischoff verhoren, exami-
nieren vnd verordnen sollent, Wann sie jnu jn allen dingen vnstrafflich vnd tuglich
erfunden haben.

Jtem, das in dem keyn mid85, geschenck, fleischlich gunst, furbith, nochv furde-
rungw soll angesehen werden Vnnd, wo das von iemandt geschehe, das derselbx als
ein Simoniacus seines ampts entsetzt sein soll.

Jtem, das keiner anderst dann zuy eignem dienstz, in eignera kirchen vnnd allein zu
einem dienst bgerichtet vnd geordent werde in einer kirchen, bey welcher kirchen
vnd dienst auch ein ieder kirchendienerb alle wege pleiben vnd seins dienstsc außwar-
ten soll86, vnnd wo yemandt das nit thut, das demd vberall nichtse von den kirchen
gegeben werden soll. | [35 a] | Dergleichen auch wes von vnstrafflichem, heyligemf
leben, vleyß zur lere vnnd seelsorge, vff sehen Vnnd straff gegen denen, die daran
etwas felen, gesetzt vnnd geordnet ist.

j) —j) Das einsetzen und hallten der clericen und kirchen diener betreffen E, F.

k) Erstlich das E, F. -l) solchen E, F. - m) E, F; mochten A, B, C, D.
n) alt B. - o) ehe E, F. - p) am E, F. - q) fehlt E, F; auch B.

r) befunden B. - s)-s) E, F; ieder A, D; Jeder C; ainem ieden B.
t) solle C. - u) E, F; jnen A, B, D; jnnen C. - v) oder B.
w) furdernus E, F - x) derselbige E, F.
y) add.: gewissem E, F. - z) fehlt E, F. - a) einer E, F.

b)-b) verordnet werde und das jeder bei der kirchen und bei dem dienst darzu eyn jeder kirchen
diener verordnet würdt E, F. c) add.: trewlich E, F.

d) B, D, E, F; den A; denn C. - e) fehlt B. - f) heyligen E, F.

82. Fehler (Plural); Grimm 3, Sp. 1418-1419.

83. Die hier und in den vier folgenden Absätzen vorgeschlagenen Maßnahmen finden sich 1538 in
Von der waren Seelsorge, BDS 7, S. 136-140. Dort beruft B. sich auf das Decr. Grat., D. XXIV. c.
2.6; D. LXI. c. 13-18; D. LXIII. c. 9-29; Friedberg I, Sp. 87.89.231-233.237-244. An diese
Bestimmungen finden sich hier wörtliche Anklänge. Vgl. auch Florilegium patristicum, BOL 3, S.
85-87. Witzel behandelt diese Fragen, Typus, S. 40-46; er ist aber weniger als B. an diesen Forde-
rungen interessiert. Auch er erwähnt als Brauch der alten Kirche »das das Christlich volck in der
erwelung jres Epischoffs auch gewesen sey«, S. 40.

84. s. Decr. Grat., D. XXIV. c. 2.4.6; Friedberg I, Sp. 87-89.

85. Bestechung(sgeld); Grimm 6, Sp. 2176.

86. »Außwarten« ist: bis zu Ende treu wahrnehmen, ausüben (hier mit Genitiv des Objekts); s.
Grimm 1, Sp. 1009-1010. Die klassische Bestimmung ist die vom Konzil von Chalkedon, can. 6,
erlassene; s. COD, S. 90, aufgenommen im Decr. Grat., D. LXX. c. 1; Friedberg I, Sp. 257.
 
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