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Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]; Arens, Fritz [Bearb.]; Bauer, Konrad Friedrich [Bearb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 2 : Heidelberger Reihe ; Band 2): Die Inschriften der Stadt Mainz von frühmittelalterlicher Zeit bis 1650: auf Grund der Vorarbeiten von Konrad F. Bauer — Stuttgart: Druckenmueller, 1958

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https://doi.org/10.11588/diglit.52057#0060
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Karmeliten
Das Karmelitenkloster lag hinter der rheinseitigen Stadtmauer nördlich vom Dom, heute
seitlich begrenzt von Karmelitenstraße und Bauerngasse. Auch diese Niederlassung ist ziem-
lich jungen Datums wie die anderen Bettelordensklöster. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts
begründet, wurde die Kirche nach 1326 errichtet. Ziemlich am Ende der Bauzeit steht die Ein-
wölbung, wie das die Regel ist, mit der Jahreszahl 1404 an einer Aufwindeöffnung, eine der
wenigen monumentalen Bauinschriften in Mainz (Nr. 818). Ungefähr in der gleichen Zeit,
vielleicht noch vom Baugerüst aus, sind die monumentalen Malereien am Chorgewölbe ent-
standen (Nr. 826), die durch den Brand der Kirche 1942 beschädigt, inzwischen aber wieder-
hergestellt wurden1. Andere Wandmalereien wurden ebenfalls vor 1924 freigelegt, aber bei
der Wiederherstellung der Kirche wegen mangelhafter Erhaltung zugestrichen. (Nr. 790, 802,
926, 1021, 1022). Ein Rest von Malereien ist noch in der Sakristei erhalten.
Die Malerei wurde überhaupt in dem Anfang des 15. Jahrhunderts in den Karmelitenklöstern
des Mittelrheins sehr gepflegt. Ähnlich sind die Bilder im Deckengewölbe der Frankfurter
Karmelitenkirche und am Chorbogen der Hirschhörner Karmelitenkirche. 1432 entstanden die
Chorbücher der Mainzer Karmeliten, 1436 malte der Mainzer Karmelitenbruder Nikolaus
Sublin einen untergegangenen Altar in Gabsheim (Rheinhessen), dessen Künstlerinschrift uns
überliefert ist2. Bei der Armut von Mainz an Flügelaltären ist die Stifterinschrift des Priors
Diether von 1517 am Hochaltar (Nr. 1117) ein alleinstehendes Beispiel (vgl. auch S. 712).
An Grabsteinen hat sich nur ein einziger aus der Zeit vor 1650 erhalten, nämlich der schöne,
aber stark beschädigte der Margarete von Nassau *f 1490 (Nr. 972). Indessen waren auch schon
vor der Neubelegung des Fußbodens mit den heutigen weißen Platten keine Grabsteine mehr
zu sehen. Im Mittelalter werden Ritter und Mainzer Patrizier in der Karmelitenkirche be-
graben. Die einzigen überlieferten Grabsteine von Geistlichen, nämlich von Prioren stammen
von 1519 und 1596.
Im Gegensatz zu den anderen Klöstern und Stiften der Stadt mit Ausnahme des Domes hören
wir hier etwas von Inschriften auf Ausstattungsstücken der Klosterbauten (Nr. 876). Diese
müssen besonders geräumig und schön ausgeführt gewesen sein, da die Universität lange Zeit
die Sakristei und das Refektorium für festliche Veranstaltungen benutzte3.
Kartause
Die Mainzer Kartause lag südlich außerhalb der Stadt, wo sich heute der Stadtpark befindet4.
Nach vorübergehendem Bestehen einer Kartause im Rheingau siedelten die Mönche nach 1320
nach Mainz über. Nach der Bauart der Kartäuser errichteten sie ihre Kirche inmitten von
zwei Kreuzgängen, an dem größeren lagen die Häuschen der einzelnen Patres. 1552 wurde die
Kartause von der Soldateska des Markgrafen Albrecht von Brandenburg angezündet. 1613
wurde die Kirche neu, aber unsolide gebaut. Um 1715 stattete sie Prior Welken mit den
Altären und dem Chorgestühl aus, die heute noch in Seligenstadt und Hundheim sowie im
Trierer Dom als erstrangige Kunstwerke erhalten sind. 1781 wurde die Kartause zu Gunsten
des Universitätsfonds aufgehoben, 1790—92 wurde sie niedergelegt.
Wenn man die überlieferten Inschriften der Kartause durchsieht, so sind hier im 15. Jh. einige
Mainzer Patrizier mit Grabinschriften vertreten (Nr. 830, 842, 919). Nach den Urkunden
wurden auffallend viele Stiftungen von Patriziern gemacht. Auch verschiedene Geistliche der
Stadt, die offenbar auch Wohltäter des Klosters waren, ließen sich hier beisetzen (Nr. 764,
828, 882, 899). Ein solcher kleiner Grabstein ist im Altertumsmuseum erhalten geblieben als
einziges in Mainz befindliches Stück (Nr. 925).
Ein weiterer Rest, eine Bronzeplatte für den Goldschmied Bartholomäus Heidelberger f 1475,
befindet sich heute im Viktoria- und Albert Museum in London (Nr. 932). Grabsteine von
Kartäusern sind aus dem Mittelalter nicht überliefert, erst in den Jahren um 1600 kommen zwei
von Prioren vor, wovon der eine auswärtiger Visitator war. Der strenge Ordenscharakter ge-
staltet das Begräbnis der Mönche in einfachster Art, weswegen auch im allgemeinen auf eine
Grabschrift für sie verzichtet wird.
1 F. Arens in den Jahresberichten der Denkmalpflege in: Jahrbuch für Geschichte u. Kultur des Mittelrheins 4/5, 1952/53
S. 140 u. 5/6, 1953/54 S. 235. - 2 F. Back. Mittelrheinische Kunst, Frankfurt 1910. S. 10. -
3 Wagner=Schneider II S. 239. — Fr. Schneider, Mittelalterl. Ordensbauten in Mainz, Mainz 1870.
4 Wagner=Schneider II S. 178. - J. Simmert, Die Kartause St. Michaelsberg bei Mz. 1320-1781. Masch.=schr. phil. Diss. Mz
1951, zur Zeit im Druck in Beitr. XV. —

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