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Arens, Fritz [Bearb.]; Bauer, Konrad Friedrich [Bearb.]; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 2 : Heidelberger Reihe ; Band 2): Die Inschriften der Stadt Mainz von frühmittelalterlicher Zeit bis 1650: auf Grund der Vorarbeiten von Konrad F. Bauer — Stuttgart: Druckenmueller, 1958

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https://doi.org/10.11588/diglit.52057#0080
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St. Mauritius, jetzt Dommuseum Hattofenster

um 900

Prälat Schneider fand 1861 diesen Fensterrahmen in dem Hause Weintorstraße 11 in
einem gewölbten Raume in der ostwärts gelegenen Wand. Heute nach dem Brand vom
27. Februar 1945 wissen wir, daß dieser Raum zum südlichen Seitenschiff der Kirche
gehörte. Diese Seitenschiff mauern entstammen noch sehr früher Zeit, da ich frühe
Fensterumrahmungen in der Südwand und im Mittelschiffobergaden feststellen
konnte. Allerdings saß das Fenster in einer Mauer, die die östliche Trennwand des
südlichen Seitenschiffes nach einem etwa vorhandenen Querhaus oder sonstigen
Nebenräumen der Kirche bilden mußte. Der Fensterrahmen ist aus einem Kalkstein
gearbeitet, dessen Rückseite rauh stehen blieb. In diese rechteckige 126 :74 cm mes-
sende Platte ist ein halbkreisförmig geschlossenes Fenster eingemeißelt, (licht:
90 :37 cm). Diese Öffnung wird von einem Rundstab begleitet, der Kapitellchen in
Kämpferhöhe hat und sich in ganz unarchitektonischer Weise senkrecht nach oben
als Vortragekreuze weiter fortsetzt. Zwischen dem Rundstab und der Außenkante
des Steines sind Ranken angeordnet. Schrift 2,5 cm. Zwischen diesem Rundstab und
der Fensteröffnung steht die Bauinschrift.



f LUX • ET • SAL • HATTHO SACRANS DIVINIQVE SACERDOS
HOC TEMPLUM STRVXIT • PICTVRA COMPSIT ET AVRO f
£idjt unb Jpeil! Jpatto, S33ifcf>of unb ^rieftet (Sottet bat biefen stempel erridjtet unb ißn mit Ocmälben
unb ®o(b gefefmiüdt.
Die Übersetzung „sacrans“ durch ,,Bischof“ ist wohl ungewöhnlich, trifft aber sicher
den Sinn, da der Bischof ja die volle Weihegewalt besitzt.
STRVXIT ziehe ich exstruxit oder astruxit vor, da in der ganzen Inschrift streng auf
Zwischenräume zwischen den Worten gesehen wird und sich deswegen keine Buch-
staben vor struxit unterbringen lassen. Schon Schneider wies auf die Ähnlichkeit
dieser Inschrift mit einer von St. Gallen hin, wo es hieß:
Templum quod Gallo Cozpertus struxerat almo
Hoc abbas Ymmo picturis compsit et auro
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