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Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Contr.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Contr.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Contr.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Contr.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Contr.]; Arens, Fritz [Oth.]; Bauer, Konrad Friedrich [Oth.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 2 : Heidelberger Reihe ; Band 2): Die Inschriften der Stadt Mainz von frühmittelalterlicher Zeit bis 1650: auf Grund der Vorarbeiten von Konrad F. Bauer — Stuttgart: Druckenmueller, 1958

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https://doi.org/10.11588/diglit.52057#0096
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Die Bleiplatte ist stark oxydiert und wohl durch die herabstürzenden Tannenbalken,
die unter dem Gruftgewölbe, vielleicht zu dessen Unterstützung, angeordnet waren,
verbogen. — Das noch deutlich lesbare Wart Juni bestimmt den Toten eindeutig als
Adalbert L, denn Adalbert II. starb am 17. Juli. Helwich war noch der Meinung,
hier liege Adalbert II. begraben (siehe bei 1623).
Die Schrift ist mit einem harten Griffel oder Stichel in das weiche Blei eingegraben,
was durch die runden Vertiefungen bezeugt wird. Zwischen den Zeilen sind Doppel-
linien gezogen. Auf der Rückseite der Tafel findet sich keine Spur einer Fort-
setzung des Glaubensbekenntnisses. — Unzialform zeigt nur der Buchstabe E, Liga-
turen nur bei AR, OR, VR und AD, Kürzungszeichen sind 9 für us und con und 7 für
et, ferner der Kürzungsstrich. Ähnliche Bleiplatten als Kennzeichnung des Toten für
spätere Graberöffnungen finden sich schon früher in Metz und Trier (Kraus II S. 147 f,
und 167). Neben diesen kleinen Tafeln, die in den Sarg eingelegt werden, kommt in
der Neuzeit die monumentalere Form eines Inschriftensteines auf, der in die Gruft-
wand eingelassen wird oder die Gruftdecke bildet (vergleiche bei 1604).
Das Grab: Unter dem Grabstein fand sich 1850 erst ein früherer Kapellenboden mit
kleinen Tonplättchen, darunter Steintrümmer, die vielleicht ein Teil des ehemals
sichtbaren oberirdischen Postaments des Grabsteins waren. Unter diesem das flache
Gruftgewölbe aus Tuffsteinen, darunter die erwähnten Tannenholzbalken, die ver-
modert und heruntergebrochen waren. Unter dem Schutt auf dem Mörtelestrich lag
ein silberner Kelch mit Patene, ein Elfenbeinstück vom Bischofsstab und die Blei-
platte, sowie ganz wenige Knochen- und Seidenstoffreste.
Herrn. Bär, Diplomatische Geschichte der Abtei Eberbach, hrsg. von K. Rossel (Wiesbaden 1855) I S. 86—127,
bearb. von Habel. — Boehmer-Will. Regesten I. S. 306 f. — Kraus II S. 113 Nr. 241. — Bauer S. 28 über die Schrift.
A

13 Gothardkapelle Altarweihe 1138

In der St. Gothardskapelle hing neben dem Hauptaltar auf der Epistelseite unter
schützendem Glas folgende Inschrift:
Anno Dominicae incarnationis MCXXXVIII Indict. XV. II. Kal. Julii consecratum est
hoc altare a Venerabili Buggone W ormatiensi Episcopo In Honorem Domini nostri
Jesu Xti, et ejus gloriosae genetricis perpetuae Virginis Mariae et S. Pauli apostoli,
Laurentii Martprum, et beatorum apostolorum Confessorum et Martvrum et Got-
hardi, omniumque Sanctorum.
3m 3«^ 1138 feit bet Sleifcbmerbung beö Jperrn im 15. 3nbiftion$jabr am 30. 3uni mürbe tiefer
Slltar von bcm cbrroürbigcn SÖormfer ^Bifcbcf Q5uggo ju (Ebren unfereö )?errn 3efu$ Sbri|W imb feiner
glorreichen, allzeit jungfräulichen butter SOlaria, beö heiligen 2(po|lel^ »Paulus, beö $iärtprer$ Sauren;
tiu3, her fcligcn Slpoftel unb ber 25efenner $lartinu6 uni» Gotbarb uni» aller ^eiligen geweiht.
Es heißt wohl richtiger: Laurentii Martyris. Bei Gudenus und Würdtwein fehlt die
Stelle zwischen Mart, und Martini. Ihre Lesart Martini et Gothardi trifft eher zu.
Aus welchem Stoff die Inschrifttafel war, läßt sich nicht mit Sicherheit feststellen.
Man würde wegen des schützenden Glases auf Pergament schließen, das wohl öfters
für die Weiheurkunden bei Altären gebraucht wurde. Bei Gudenus ist es eine kleine
Inschrift, die in die Mauer eingelassen (inserta) und von einem schützenden Glas
bewahrt ist (vergl. die Weiheinschrift der Liebfrauenkirche zu Oberwesel). Schannat)
spricht von einigen Steininschriften und nennt davon diejenige der Gothardskapelle.
Allerdings ist seine Angabe so sum(marisch, daß das Wort: „Stein“ nicht unbedingt
auf obige Inschrift zutreffen muß.
Die Kapelle wurde also eine Zeitlang nach dem Tode ihres Erbauers, des Erzbischofs
Adalbert, von dem Wormser Bischof Burchard II. von Ahorn geweiht. Dieses Datum
ist eines der wenigen festen in der Baugeschichte des Domes.
Bourdon. — Gudenus II S. 732. — I. F. Schannat, Historia espiscopatus Wormatiensis (Frankfurt 1734) S. 353. —
St. A. Würdtwein, Diplomataria Moguntina (Mainz 1789) S. 542. — H. Bär, Diplomatische Geschichte der Abtei
Eberbach, herausg. von K. Rossel (Wiesbaden 1855) I S. 121. — Kraus II S. 114 No. 242. — Kdm. Dom S. 495. A

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