Gothardkapelle Grabtafel Erzbischofs Adalbert II. 17. VII. 1141
Von Helwich verfaßt, aus Versehen am Grabe Adalberts I. angebracht, bei 1623.
14 Ostchor Apsisfresko zwischen 1189—1200
Im Ostchor war in der Koncha der Apsis ein großes Freskogemälde. Joannes bringt
mit den eigenen Worten des Dompfarrers Valentin Hohenstein, die er in das Toten-
buch des Domes 1591 einschrieb, den Fundbericht des Freskos. Auch der bisher von
der Forschung noch nicht beachtete Originaltext im Kirchenbuch der Dompfarrei1
ist noch erhalten, danach ist der Text auch verbessert:
„Nach dem Kirchweihefest des Domes ließen unsere Herren Domkapitulare und be-
sonders der derzeitige Fabrikmeister den eisernen (Ost-) Chor von oben bis unten
wiederherstellen, hauptsächlich aber den Pfarraltar (plebaniam) zusammen mit den
inneren (interioribus statt anterioribus) Schranken und dem jSakramentshäuschen
(sacrario Eucharistiae), das aus einem hölzernen Pfeiler bestand und hoch hinauf
reichte. Der hochwürdige und edle H,err Jakob von Wiltberg befahl, all die Inschrif-
ten abzuschreiben, die auf das Gewölbe gemalt waren, was ich mit folgendem getan
habe: Mitten auf der Apsiskugel (frei für: camerata concavitas) war der Heiland
(Salvator) in sehr großer Gestalt in einer viereckigen Rundung (in quadrata rotundi-
tate, viell. Mandorla) auf einem Thron sitzend. Ringsum hatte er vier Flügel oder ge-
fiederte Tiere, die die vier Evangelisten darstellten. Dabei standen deren Namen.
Die rechte Hand streckte er mit zwei Fingern aus (Segensgestus), in der linken hielt
er ein Buch mit der Inschrift:
Venite bndicti pris mei jt’ontmf i()t Gcfegneten meinet
Über diesem Buch stand eine kleinere Jahreszahl XC
(Das ist ein Irrtum. Es wird das Christusmonogramm gewesen sein.) Auf der rechten
Seite bei dem Löwen (Symbol des Evangelisten Markus) kniete (lag? procubuit) die
Figur eines Bischofs mit der Beischrift:
Cunradus Archieps Moguntinus.
Auf der linken Seite war das Bild eines Prälaten mit Mitra und Beischrift:
Godejridc) Cantor huid opis autor. ©et Äfltttor Gottfrieb, Stiftet biefe£ Äun|lwerfe6 (operis).
Auf dieser Seite standen der Reihe nach der heilige Petrus, Stephanus und Martinus.
Auf der rechten Seite waren der heilige Bonifatius, Johannes Evangelist und Maria.
Unter diesen Heiligen stand rechts Alban und auf der linken Seite Laurentius.
In jenem breiteren mittleren Streifen an der Wölbung waren fünf Brustbilder ohne
Umschrift, die aber unkenntlich waren. Jedes von ihnen trug eine Königskrone, hielt
in der linken Hand ein Lilienszepter, in der anderen Hand eine Kugel oder Apfel ohne
Kreuz. An den Schultern saßen Flügel (Dies waren Engel). In dem nächsten (proxima,
nicht prima) Streifen um den Salvator waren unten die Worte zu lesen:
0 quam felices sunt et sine fine beati, qui Patris ad regnum sunt Christi voce vocati.
© wie glüdtid) unb ewig fettg ftrrb bie, bie butdj ben Stuf Sfjrifli jum Öicid) be£ berufen finb.
Die Datierung ergibt sich aus den Regierungsdaten des Erzbischofs und des Stifters.
Erzbischof Konrad starb 1200, Gottfried wurde 1189 Kantor. Der Dompfarrer Hohen-
stein hatte noch geglaubt, daß das Fresko in die Zeit des Erzbischofs Konrad von
Weinsberg (1390—1396) falle, was aber Joannes schon richtig stellte.
In Kdm. Dom ist das Fresko eingehend besprochen, sodaß sich weitere Erläuterungen
erübrigen.
Joannis II p. 326. — Kdm. Dom. S. 165. — Schneider, Dom S. 27 und Anm. — Bockenheimer, Der Dom zu Mainz
(Mz. 1879) S. 37. Anm. 1.
1 Dompfarrbuch im Mainzer Stadtarchiv 20/7. S. 39. A
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Von Helwich verfaßt, aus Versehen am Grabe Adalberts I. angebracht, bei 1623.
14 Ostchor Apsisfresko zwischen 1189—1200
Im Ostchor war in der Koncha der Apsis ein großes Freskogemälde. Joannes bringt
mit den eigenen Worten des Dompfarrers Valentin Hohenstein, die er in das Toten-
buch des Domes 1591 einschrieb, den Fundbericht des Freskos. Auch der bisher von
der Forschung noch nicht beachtete Originaltext im Kirchenbuch der Dompfarrei1
ist noch erhalten, danach ist der Text auch verbessert:
„Nach dem Kirchweihefest des Domes ließen unsere Herren Domkapitulare und be-
sonders der derzeitige Fabrikmeister den eisernen (Ost-) Chor von oben bis unten
wiederherstellen, hauptsächlich aber den Pfarraltar (plebaniam) zusammen mit den
inneren (interioribus statt anterioribus) Schranken und dem jSakramentshäuschen
(sacrario Eucharistiae), das aus einem hölzernen Pfeiler bestand und hoch hinauf
reichte. Der hochwürdige und edle H,err Jakob von Wiltberg befahl, all die Inschrif-
ten abzuschreiben, die auf das Gewölbe gemalt waren, was ich mit folgendem getan
habe: Mitten auf der Apsiskugel (frei für: camerata concavitas) war der Heiland
(Salvator) in sehr großer Gestalt in einer viereckigen Rundung (in quadrata rotundi-
tate, viell. Mandorla) auf einem Thron sitzend. Ringsum hatte er vier Flügel oder ge-
fiederte Tiere, die die vier Evangelisten darstellten. Dabei standen deren Namen.
Die rechte Hand streckte er mit zwei Fingern aus (Segensgestus), in der linken hielt
er ein Buch mit der Inschrift:
Venite bndicti pris mei jt’ontmf i()t Gcfegneten meinet
Über diesem Buch stand eine kleinere Jahreszahl XC
(Das ist ein Irrtum. Es wird das Christusmonogramm gewesen sein.) Auf der rechten
Seite bei dem Löwen (Symbol des Evangelisten Markus) kniete (lag? procubuit) die
Figur eines Bischofs mit der Beischrift:
Cunradus Archieps Moguntinus.
Auf der linken Seite war das Bild eines Prälaten mit Mitra und Beischrift:
Godejridc) Cantor huid opis autor. ©et Äfltttor Gottfrieb, Stiftet biefe£ Äun|lwerfe6 (operis).
Auf dieser Seite standen der Reihe nach der heilige Petrus, Stephanus und Martinus.
Auf der rechten Seite waren der heilige Bonifatius, Johannes Evangelist und Maria.
Unter diesen Heiligen stand rechts Alban und auf der linken Seite Laurentius.
In jenem breiteren mittleren Streifen an der Wölbung waren fünf Brustbilder ohne
Umschrift, die aber unkenntlich waren. Jedes von ihnen trug eine Königskrone, hielt
in der linken Hand ein Lilienszepter, in der anderen Hand eine Kugel oder Apfel ohne
Kreuz. An den Schultern saßen Flügel (Dies waren Engel). In dem nächsten (proxima,
nicht prima) Streifen um den Salvator waren unten die Worte zu lesen:
0 quam felices sunt et sine fine beati, qui Patris ad regnum sunt Christi voce vocati.
© wie glüdtid) unb ewig fettg ftrrb bie, bie butdj ben Stuf Sfjrifli jum Öicid) be£ berufen finb.
Die Datierung ergibt sich aus den Regierungsdaten des Erzbischofs und des Stifters.
Erzbischof Konrad starb 1200, Gottfried wurde 1189 Kantor. Der Dompfarrer Hohen-
stein hatte noch geglaubt, daß das Fresko in die Zeit des Erzbischofs Konrad von
Weinsberg (1390—1396) falle, was aber Joannes schon richtig stellte.
In Kdm. Dom ist das Fresko eingehend besprochen, sodaß sich weitere Erläuterungen
erübrigen.
Joannis II p. 326. — Kdm. Dom. S. 165. — Schneider, Dom S. 27 und Anm. — Bockenheimer, Der Dom zu Mainz
(Mz. 1879) S. 37. Anm. 1.
1 Dompfarrbuch im Mainzer Stadtarchiv 20/7. S. 39. A
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