Metadaten

Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]; Arens, Fritz [Bearb.]; Bauer, Konrad Friedrich [Bearb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 2 : Heidelberger Reihe ; Band 2): Die Inschriften der Stadt Mainz von frühmittelalterlicher Zeit bis 1650: auf Grund der Vorarbeiten von Konrad F. Bauer — Stuttgart: Druckenmueller, 1958

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.52057#0098
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
15

Domschatz

Vortragekreuz

1. H. 12. Jh.

Vergoldete Bronze. Länge des Kreuzes mit Dorn 43, ohne 33,8 cm. Schrift 4 mm.
Die Darstellungen der Vorder- und Rückseite entsprechen einander, sowohl ikono-
graphisch als auch im Bau der mit Binnenreimen versehenen Hexameter. Man muß
also jeweils den Anfang auf der Rückseite lesen, wo sich das Vorbild aus dem alten
Testament findet, die Fortsetzung steht auf der Vorderseite um eine Darstellung aus;
dem Erlösungswerk Christi. Die Inschriften umrahmen die Bilder, die sich in der
Kreuzmitte oder den verbreiterten Enden der Kreuzbalken finden. Nur auf der Vor-
derseite steht die Umschrift in der Kreuzmitte um einen Kreis mit dem Lamm Gottes,
der gleichzeitig den Nimibus des Kopfes der plastischen Christusfigur bildete. Aus
der zeitlichen Reihenfolge der Begebenheiten im Leben Jesu ergibt sich folgende An-
ordnung der Bilder und Inschriften:

Vorderseite:
8
4—2—10
6

Rückseite:
7
9—1—3
5

1. f CV/I PAT/RIAR/CHA SW
2. PATER • OFFERT IN • CRVCE NATV
3. f Q/VE PO/RT/AS GAZ E
4. f VI S AVFERT/ CLAVS/TRA
IEHENN/E
5. t QV/A RED IT ABS/VMPT/VS
6. f SV/RGIT VI/RTVTE SE PVLT/VS
7. f QV/I LE/VAT II ELI AM
8. f PRO/PRIAM/ SVBLIM/AT VS/IAM
9. f Q VI MO/YSI LEGE/M
10. f DAT /ALVMNIS-P/NEVMA/TIS •
IGNE/M

Opferung Isaaks
Lamm Gottes
Simson trägt das Tor Gazas
Christus in der Vorhölle
Jonas wird vom Walfisch ausgespieen
Die Frauen am Grabe Christi
Himmelfahrt des Elias
Himmelfahrt Christi
Moses empfängt die Gesetzestafeln
Ausgießung des heiligen Geistes

1. Sem bet (Erratet (Slbraham) ben ©einigen (opfern follte),
2. ©er iBflter opfert am Ären? feinen ©obn.
3. ©ie Äraft, bie bie Sore ®a$a£ (au£ ben Singeln hob),
4. £ob bie ©ore ber Jpöllc auö.
5. ©ie ©tärfe, bureb bie ber verfcblungenc (5ona^) jurücftehrt,
6. ©urch fie erfleht ber begrabene (Shriflu^) auf.
7. ©er ben SliaO in bie £öhc erhob,
8. (Erhöbt fein eigene^ SÖefen.
9. ©er bem $iofe£ ba£ Oefeb (gab),
io. ©chieft feinen ©chülern ba£ geuer be3 beilißen OeifteS.

Auf dem Dorn auf der Vorderseite ist eine mit erhobenen Händen betende Figur
eingegraben, deren Kasel auf der linken Schulter einen Stern trägt, der Kopf ist kahl.
Darüber steht:
THEODERICVS • ABBAS
Solange das Kreuz in dem Stabe steckte, auf dem es getragen wurde, war diese Figur
unsichtbar.
Hier sind die Buchstaben BAS und an der gleichen Stelle der Rückseite in Zeile 5 das
S in ABSVMPTVS erneuert, offenbar infolge eines Sturzes, der die eine untere
Ecke beschädigte.

20
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften