Die Versinschrift steht nur an den beiden
Längsseiten des an drei Seiten umlaufenden
nach außen abgeschrägten Randes. Dieser
Rand ist ein Teil des Fialenaufbaus zu
beiden Seiten, an dem die Konsolen und Bal-
dachine von vier kleinen Heiligenfiguren an-
gebracht sind, nämlich
St. Martinus St. Katharina
St. Bonifatius St. Barbara
Das Todesdatum steht auf dem wasser-
schlag-artig abgeschrägten unteren Rand
seitlich des hier aufsitzenden Sockels.
Der Erzbischof steht in vollem Ornat unter
einem reichen Baldachin auf einem archi-
tektonisch verzierten Sockel. Er hält lesend
ein Buch in den Händen; der Krummstab
mit Sudarium ist an seine rechte Schulter
gelehnt.
Der Meister dieses Denkmals hat nach 1487
im Auftrag des Mainzer Erzbischofs Bert-
hold von Henneberg das Denkmal dessen
Bruders, des Bischofs Philipp von Henne-
berg, für den Bamberger Dom gearbeitet.
Kdm. Dom S. 251. Taf. 50a. — Serarius S. 878. — Frag-
menta Gamans f. 13. — Bourdon. — Gudenus II S. 825.
Nr. 8. — Latomus bei Mencken III Sp. 553. — Werner I.
S. 296. — Wetter 'S. 111. — Joannis I S. 793. — Börger,
Grabdenkmäler im Maingebiet (Leipzig 1907) S 54 A. 2
Taf. 20. — Klingelschmitt, Magister Valentinus S. 84 f. —
Kautzsch, Dom Taf. 85—88. — Sartorius Übersetzung S. 4.
— Mainzer Chronik, abgedruckt bei C. Hegel, Die Chro-
niken der mittelrheinischen Städte in: Deutsche Städte-
chroniken XVIII (Leipzig 1882) S. 86. — A
196 Mittelschiff, jetzt Kreuzgang j* 6. V. 1482
Grabplatte des Erzbischofs Diether von Isenburg
Während der Domwiederherstellung 1925—28 fanden sich im Mittelschiff vor dem
Denkmal Diethers zwei Grabplatten, die bisher durch den Holzfußboden unter den
Kirchenbänken verdeckt waren, nämlich die Diethers und diejenige seines Nachfolgers
Adalbert von Sachsen f 1484 (siehe Nr. 210). Diese Grabsteine wurden damals in das
südöstliche Eckjoch (Joch 17) des Domkreuzganges gelegt. — Beide Platten sind nach
Größe und Gestaltung so ähnlich, daß sie offenbar nach einheitlichem Entwurf ange-
fertigt wurden. Auf dem breiten Rand läuft die Inschrift um. Inmitten steht nur das
große erzbischöfliche Wappen Diethers. Es wird von der Mitra überragt und von
deren Bändern wie von Helm decken umgeben. Der Bischofsstab, der hinter Wappen
und Mitra durchgehend dargestellt ist, füllt die ganze Länge des vertieften inneren,
Feldes. Der Stein ist sehr abgetreten. Roter Sandstein 243 : 126 cm. Schrift 8—10 cm.
Heute ist nur noch auf der heraldisch linken Kante zu lesen:
man Ob Ifteuenöfffi i crtfto pv et ims t>ns
Ursprünglich hieß es: Anno Domini MCCCCLXXXII die septimo (? sexto?) mensis
Mail obiit Reverendissimus in Christo pater et dominus, dominus Dietherus de Isen-
burg, Comes in Büdingen, Archiepiscopus Moguntinus, cuius anima requiescat in pace.
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