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Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]; Arens, Fritz [Bearb.]; Bauer, Konrad Friedrich [Bearb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 2 : Heidelberger Reihe ; Band 2): Die Inschriften der Stadt Mainz von frühmittelalterlicher Zeit bis 1650: auf Grund der Vorarbeiten von Konrad F. Bauer — Stuttgart: Druckenmueller, 1958

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https://doi.org/10.11588/diglit.52057#0214
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263

Domschatz

Ostensorium

um Mitte 15. Jh.


Ehemals wohl Reliquiar. Kupfer, vergoldet.
Hoch 36,2 cm. Schrift 3,5—4,5 mm.
Grundplatte auf vier Tierfüßen, von Zinnen
gerahmt. Ein abgewalmtes Dach aus vier
Flächen trägt den Knauf, darüber das Kreuz
mit der Figur des Kruzifixus und dem er-
neuerten Ostensorium. Seitlich des Kreuzes
Maria und Johannes, die auf den aufwärts
geschwungenen Flächen des Fußes stehen.
Vorne liegt ein Schriftband, auf dem mit
ehemals rot emaillierten Buchstaben stand:
♦ agnus • be • gut ♦ tollte ♦ pec ♦ munbt * mtfevc
♦ nobte ♦
Agnus dei, qui tollis peccata mundi, miserere nobis.
LTer dem Ostensorium zweiter Schriftstrei-
fen aufgelötet:
t ♦ tt ♦ t ♦ t (8 mm hoch)
Da der Hostienbehälter zum Teil erneuert
ist, könnte angenommen werden, daß ur-
sprünglich das Ostensorium zum Reliquien-
behälter bestimmt war, zumal eine solche
Form als Kruzifix für eine Monstranz un-
gewöhnlich wäre. Indessen weist die In-
schrift, die den bekannten Johannes-Aus-
spruch (Joh. 1, 29) vom Lamm Gottes
wiedergibt, auf Christus selbst hin, sodaß
man doch an eine eucharistische Monstranz

denken könnte, wenn man nicht annehmen will, daß hier eine Reliquie Christi (etwa
vom hl. Kreuz) aufbewahrt wurde.

Kdm. Dom S. 362 Nr. 21. —

264 Dommuseum 2 Rückiaken 2. H, 15. Jh.

In der Kapitelstube aufbewahrt. Zwei gewirkte Bildteppiche (Rücklaken) aus Wolle
und Goldfäden von gleicher Größe. Höhe 60—66 cm. Breite 290 cm. Schrift 3 und
3,5 cm. Die Farben der Schrift wechseln wortweise zwischen blau und rot.
Auf jedem der beiden Teppiche stehen in tiefblauem Grund zwischen farbigen Ranken
fünf höfisch gekleidete Mädchen, die je ein großes Spruchband über sich schwingen.
Zwischen ihnen wachsen aus phantastischen Rankenblumen je zwei Knabenhalb-
figuren, die den Damen kürzere Spruchbänder entgegenhalten. Auf den Spruch-
bändern der Damen stehen die unten mit (a), auf denen der Knaben die mit (b) be-
zeichneten Inschriften.
Auf dem ersten Teppich: (a) bet’ ♦ tOClt * CtC ♦ liebt * ttttt ♦ fttC ♦ (b) ftC ♦ tft ♦ falft ♦
Auf dem zweiten Teppich: (a) bet’ ♦ Welt * Itft * fettb ♦ tlttt ♦ Ortttet* ♦ (b) ♦ fuct) * 00t
Die Teppiche dürften um 1460—70 entstanden sein. Die Herkunft ist unbekannt.
Vielleicht stammen sie aus dem Besitz eines Domherren.
Kdm. Dom S. 486. — Betty Kurth: Die deutschen Bildteppiche des Mittelalters (Wien 1926) S. 247 Taf. 175. —
Führer Dommuseum S. 42. — A

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