Vergib, ivab mir begehren in beit Süßen beb gleifcheo!
Unb fo icß ctiva nicßt erlange, ivab icß begeßre,
®o laß mieß an biefe Singe benfen, auf baß icß ;u?
frieben fei unb nicßt murre!
Auf demselben Bild des Gekreuzigten
Sefu, bu Inbegriff von Süuße, ber bu graufam ver?
feßrt biß,
fließt bloß bureß betne 2Öunben, fonbern, aeß! bureß
bab SÖcincn beiner Sieben,
®ießc, bic bieß lieb geßabt ßatten, befueßen bieß, ba
bu ßirbß,
2lbcr um fo meßt peinigen fie bieß, je nteßr Xränen
fie vergießen.
Sie butter war voll ©eßmerj, ba fie bieß faß, unb
wollte -bilfe bringen,
2lber fie burftc feinen Scßlucf fühlen SSafferb bar?
reichen.
2lucß bu, obwohl ßerbenb, ßaß Sftitleib mit bem
Scßmerj ber üXutter,
Unb ßinterläßt (ißr) alb ®oßn an beiner Statt beinen
Sieblingbfünger.
Tei einem fo traurigen Slnblicf feßließt gleicßfam bie
Sonne ihre Singen;
-hingegen bab ’Tolf iß immer noch ßartßerjig unb ßat
fein Mitgefühl mit bem Seibenben.
Seli (ßcli ubtv.) rufß bu voll QSitterfeit; fie ßoßn?
lacßcn nur noeß meßr,
Unb alb bu fpricßß „mieß bürßet", ba tränfen fie bieß
mit bitterem Xranf.
Sieb beflagenbiverte Scßaufpiel fei unb ein Jport.
Stuf baß feine eitle greube unfer her; verfüßre!
Sarum bitte icß bieß fleßentlicß, baß beine butter
unb bein (jünger
SJlicß in meiner Sobebßunbe befueßen unb bie §einbe
jerßreuen.
Es handelt sich hier um gereimte silbenzählende „ambrosianische“ Strophen.
Fragmenta Gamans V f. 151 u. 151 v., 154. —
1573 St. Stephan
Auf einem Stein mit der Kreuzigung
An der Nordwand auf einem Steindenkmal (in monumento saxeo).
Nach dem Inhalt der Inschrift muß es eine Kreuzigungsdarstellung gewesen sein, denn Dismas
und Gesmas sind nach der Legende die Namen der beiden Schächer am Kreuze zu Seiten
Christi. Ob es sich um ein Andachtsbild oder um eine Darstellung auf einem Grabstein ge-
handelt hat, wird von Gamans nicht mitgeteilt.
Disparibus meritis pendent tria corpora ramis:
Dismas et Gesmas medio divina maiestas.
Gesmas damnatur Dismas ad astra levatur.
Fragmenta Gamans V f. 155 v, 156. —
Tret Seiber von ungleicßen SSerbienßen ßangeu an
ben Firmen (ber Äreuje)
©ibmab unb ©ebmab, in ber Glitte bie göttlicße
’Dtajeßät.
$ebmab wirb verbammt, Tismac in£ Sternenreicß
erhoben. (@n.)
A
1574 St. Stephan An einem Muttergottesbild
An der zweiten Säule vom Chor her auf der rechten Seite.
Virginis intactae dum transis ante figuram 2öenn bu an bem Q5ilb ber unverfeßrten (jungfraii
Praetereundo cave, nisi prius dixeris Ave vorbeigehß, .
’ r @0 aeßte barauf, baß bu em 2we beteß.
Dieser Vers steht ebenfalls unter der Verkündigung von Fra Angelico im Kreuzgang von
S. Marco zu Florenz (mit folg. Abweichungen: Statt transis — veneris; statt nisi prius dixeris
— ne dicatur. Hinweis von M. Laetitia Brede, Mainz).
Fragmenta Gamans V f. 151, 154. — A
1575 St. Stephan
Auf einem Gemälde
An der Südwand im rechten Seitenschiff (ad parietem versus septentrionem in latere dextra
alae) stand auf einer gemalten Tafel, die die Enthauptung Johannes des Täufers darstellte:
Cantabat modulos lasciva iuvencula molles
Rex Uli, quod vis me pete munus, ait
Illa caput petiit. Meritrice movente Joannis
Truncatur Sanctum rege iubente caput.
Fragmenta Gamans V f. 154, 155 v, 156. —
fang ba£ geile SRäbcßen 25ublcrlteber.
©er Äbnig fpraeß ju ißr: Erbitte ein ©efeßenf von
mir!
(jene begeßrte ben Äopf ijoßanniö. 2luf ber ißußlerin
Söunfcß,
warb abgefeßlagen ba£ ßeilige -haupt auf Äönig3
QSefeßl.
694
Unb fo icß ctiva nicßt erlange, ivab icß begeßre,
®o laß mieß an biefe Singe benfen, auf baß icß ;u?
frieben fei unb nicßt murre!
Auf demselben Bild des Gekreuzigten
Sefu, bu Inbegriff von Süuße, ber bu graufam ver?
feßrt biß,
fließt bloß bureß betne 2Öunben, fonbern, aeß! bureß
bab SÖcincn beiner Sieben,
®ießc, bic bieß lieb geßabt ßatten, befueßen bieß, ba
bu ßirbß,
2lbcr um fo meßt peinigen fie bieß, je nteßr Xränen
fie vergießen.
Sie butter war voll ©eßmerj, ba fie bieß faß, unb
wollte -bilfe bringen,
2lber fie burftc feinen Scßlucf fühlen SSafferb bar?
reichen.
2lucß bu, obwohl ßerbenb, ßaß Sftitleib mit bem
Scßmerj ber üXutter,
Unb ßinterläßt (ißr) alb ®oßn an beiner Statt beinen
Sieblingbfünger.
Tei einem fo traurigen Slnblicf feßließt gleicßfam bie
Sonne ihre Singen;
-hingegen bab ’Tolf iß immer noch ßartßerjig unb ßat
fein Mitgefühl mit bem Seibenben.
Seli (ßcli ubtv.) rufß bu voll QSitterfeit; fie ßoßn?
lacßcn nur noeß meßr,
Unb alb bu fpricßß „mieß bürßet", ba tränfen fie bieß
mit bitterem Xranf.
Sieb beflagenbiverte Scßaufpiel fei unb ein Jport.
Stuf baß feine eitle greube unfer her; verfüßre!
Sarum bitte icß bieß fleßentlicß, baß beine butter
unb bein (jünger
SJlicß in meiner Sobebßunbe befueßen unb bie §einbe
jerßreuen.
Es handelt sich hier um gereimte silbenzählende „ambrosianische“ Strophen.
Fragmenta Gamans V f. 151 u. 151 v., 154. —
1573 St. Stephan
Auf einem Stein mit der Kreuzigung
An der Nordwand auf einem Steindenkmal (in monumento saxeo).
Nach dem Inhalt der Inschrift muß es eine Kreuzigungsdarstellung gewesen sein, denn Dismas
und Gesmas sind nach der Legende die Namen der beiden Schächer am Kreuze zu Seiten
Christi. Ob es sich um ein Andachtsbild oder um eine Darstellung auf einem Grabstein ge-
handelt hat, wird von Gamans nicht mitgeteilt.
Disparibus meritis pendent tria corpora ramis:
Dismas et Gesmas medio divina maiestas.
Gesmas damnatur Dismas ad astra levatur.
Fragmenta Gamans V f. 155 v, 156. —
Tret Seiber von ungleicßen SSerbienßen ßangeu an
ben Firmen (ber Äreuje)
©ibmab unb ©ebmab, in ber Glitte bie göttlicße
’Dtajeßät.
$ebmab wirb verbammt, Tismac in£ Sternenreicß
erhoben. (@n.)
A
1574 St. Stephan An einem Muttergottesbild
An der zweiten Säule vom Chor her auf der rechten Seite.
Virginis intactae dum transis ante figuram 2öenn bu an bem Q5ilb ber unverfeßrten (jungfraii
Praetereundo cave, nisi prius dixeris Ave vorbeigehß, .
’ r @0 aeßte barauf, baß bu em 2we beteß.
Dieser Vers steht ebenfalls unter der Verkündigung von Fra Angelico im Kreuzgang von
S. Marco zu Florenz (mit folg. Abweichungen: Statt transis — veneris; statt nisi prius dixeris
— ne dicatur. Hinweis von M. Laetitia Brede, Mainz).
Fragmenta Gamans V f. 151, 154. — A
1575 St. Stephan
Auf einem Gemälde
An der Südwand im rechten Seitenschiff (ad parietem versus septentrionem in latere dextra
alae) stand auf einer gemalten Tafel, die die Enthauptung Johannes des Täufers darstellte:
Cantabat modulos lasciva iuvencula molles
Rex Uli, quod vis me pete munus, ait
Illa caput petiit. Meritrice movente Joannis
Truncatur Sanctum rege iubente caput.
Fragmenta Gamans V f. 154, 155 v, 156. —
fang ba£ geile SRäbcßen 25ublcrlteber.
©er Äbnig fpraeß ju ißr: Erbitte ein ©efeßenf von
mir!
(jene begeßrte ben Äopf ijoßanniö. 2luf ber ißußlerin
Söunfcß,
warb abgefeßlagen ba£ ßeilige -haupt auf Äönig3
QSefeßl.
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