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Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Contr.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Contr.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Contr.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Contr.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Contr.]; Koellenberger, Heinrich [Oth.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 8 : Heidelberger Reihe ; Band 3): Die Inschriften der Landkreise Mosbach, Buchen und Miltenberg — Stuttgart: Druckenmueller, 1964

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https://doi.org/10.11588/diglit.52966#0016
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Schließlich sei noch kurz auf den Werkstoff eingegangen: die meisten Inschriften sind in Stein
gemeißelt, überwiegend in roten Sandstein. Eine Grabinschrift wurde außen in einen Quader der
Kirchenmauer eingehauen (Nr. 223). Nur selten sind Spuren von Bemalung erhalten (Nr. 176, 283).
Für Bronzeinschriften sind zwei Beispiele vorhanden (Pfalzgräfin Johanna in der Stadtkirche zu
Mosbach 1444, Nr. 158; Nr. 271). Zwei Inschriften stehen auf Holztafeln (Nr; 209, 500), zwei sind
innen an eine Kirchenwand gemalt (Nr. 516, 317). —
Während wir zu Beginn ausnahmslos lateinische Inschriften haben, tritt erstmals 1438 eine
deutsche Inschrift auf (Nr. 155). Gegen Ende des 15. Jahrhunderts wird der deutsche Text häufiger
und ist von etwa 1540 ab allgemein verbreitet. Nur bei Geistlichen hält sich das Latein über den
ganzen Zeitraum. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts erscheinen unter dem Einfluß des Humanismus
wieder lateinische Inschriften bei Adligen und Bürgerlichen (z.B. Amorbach 1582, Nr. 294; Milten-
berg 1585, Nr. 503; Mosbach 1588/1591, Nr. 311), aber nur vereinzelt: zumindest in unserem
Gebiet war die neue Bildung doch wohl nur auf einen kleinen Personenkreis beschränkt, und es ist
wohl kein Zufall, daß sich die drei angeführten Inschriften in Städten fanden. — Eine deutsche
Übersetzung des lateinischen Textes begegnet nur einmal (bei einem Schulmeister: Buchen 1604,
Nr. 340).
Auch die Entwicklung der Schriftart läßt sich gut verfolgen. Am Anfang steht, tief eingegraben,
die gotische Majuskel (Unzialschrift; Nr. 141-150). Die gotische Minuskel tritt erstmalig 1399 auf
(Nr. 151a); sie wird im ganzen 15. und zu Anfang des 16. Jahrhunderts ausnahmslos verwendet. Von
1522 stammt die früheste lateinische Majuskelschrift (Kapitalschrift; Nr. 205). Daneben hält sich
zunächst die gotische Minuskel. Von 1541 an (Nr. 215) bis zum Ende des Bearbeitungszeitraums
wechselt die Fraktur mit der Kapitale ab.
Der Todestag — wegen der Seelenmessen wichtiger als das Todesjahr — wird anfangs nach dem
römischen Kalender verzeichnet; doch schon in einer Inschrift von 1353 ist das Datum nach Hei-
ligentagen angegeben (Nr. 145). Daneben hält sich der römische Kalender noch einige Jahre, um
später unter dem Einfluß des Humanismus vereinzelt wieder aufzutreten (ab 1551: Nr. 210+ ;
Nr. 293 u. 511). Schon 1438, in der ersten deutschen Inschrift, finden wir die moderne Zählung
nach Monatstagen (Nr. 155). Sie wechseln zunächst mit den Heiligentagen ab. In dieser Zeit stehen
oft beide Datumsangaben auf einer Inschrift nebeneinander (z. B. Nr. 224). Von 1565 ab wird jedoch
die moderne Zählung vorherrschend. — Nur einmal erscheinen die alten deutschen Monatsnamen
(Bürgstadt 1585, Nr. 302+). Chronosticha zur Angabe des Jahres treten zweimal auf (Krautheim
1620, Nr. 588; Miltenberg 1623, Nr. 596).
Zu Beginn des 14. Jahrhunderts ist der Inschrifttext kurz und beschränkt sich auf Namen,
Stand und Todestag. Doch bald kommen Segensformeln hinzu: „requiescat in pace“ (Nr. 146) oder
das deutsche „dem Gott gnad“ (Nr. 155). Diese Formeln überdauern den ganzen Zeitraum. Im
15.Jahrhundert begegnet man dann Beiwörtern, die formelhaft stets wiederkehren: bei Geist-
lichen „venerabilis“ (Nr. 157) oder „honorabilis“ (Nr. 175a), später vereinzelt auch „egregius“
(Nr. 208), „honorabilis ac pius“ (Nr. 293), „venerabilis ac eruditus“ (Nr. 398) oder in der deutschen
Form „würdig und gelehrt“ (Nr. 502a). Bei Adligen heißt es meisc „edel und (ehren)fest“ (erst-
malig 1494: Nr. 178) oder „ehrbar und fest“ (Nr. 155), bei Frauen „edel und tugentsam“ (Nr. 205).
Bürgerliche werden „ehrsam“ genannt (Nr. 166) oder auch „ehrbar und achtbar“ (Nr. 228). Im
weiteren Verlauf legen die Menschen dann immer mehr Wert auf das diesseitige Leben: das Alter
wird angegeben (Nr. 258), bis auf den Tag (Nr. 364), ja bei Kindern bis auf die Stunde genau
(Nr. 371); wir erfahren das Geburtsjahr (Nr. 258), den Geburtstag (Nr. 253); es erscheint der Tauf-
tag (Nr. 344), der Wochentag (Nr. 264) und die Stunde des Todes (Nr. 258). Man hält es für wichtig
zu verzeichnen, wer das Grabdenkmal gestiftet hat (Nr. 352, 396), oder man erinnert an Stiftungen
des Verstorbenen (Nr. 178, 584). Der Lebenslauf wird ausführlich geschildert (Nr. 548, 597, 419,
456), gelegentlich in witzigen Versen (Adelsheim 1617, Nr. 380). Die Todesursache wird angegeben:
der Biß eines wütenden Hundes (Nr. 334), der Tod im Wochenbett (Nr. 439) oder auf der Reise
(Nr. 441, 449 b).
Von der Einführung der Reformation erfahren wir zuerst in Neckarmühlbach 1550 (Nr. 225).
1576 wird in Adelsheim der erste evangelische Geistliche begraben (Nr. 284), 1616 ein evangeli-
scher Pfarrer in Großeicholzheim (Nr. 574). - Auch die große Politik wirkt sich bis in unser Gebiet
aus: ein Ritter stirbt 1541 auf Minorca (Nr. 216), einer fällt 1569 in Frankreich (Nr. 577). Der
dreißigjährige Krieg hinterläßt seine Spuren: ein Verwalter wird von Reitern erschlagen (Nr. 394),
ein Korporal stürzt vom Pferd (Nr. 410), das Kind eines Offiziers stirbt (Nr. 415a), ein kaiserlicher
Oberst wird in Adelsheim begraben (Nr. 451).
Die größere Ausführlichkeit der Inschriften zeigt sich jedoch nicht nur in Angaben über das
Leben der Verstorbenen. Die ersten Bibelsprüche erscheinen 1550 (Nr. 225); gegen Ende des 16.

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