Bemalte Außenseite des linken Flügels eines von Reinhard von Wildungen gestifteten, spätgotischen
Schnitzaltars. Im oberen Teil ist Maria mit dem Kinde, darunter der kniende Stifter vor zwei Aposteln
dargestellt. Vor ihm ein Wappenschild und ein Spruchband (A). Die Namensbeischriften der Apostel
in den Heiligenscheinen (B). Aus der Allerheiligcnkapelle am Kreuzgang.
H. (der Außenflügel) 70, B. 31, Bu. 0,5 cm. - Gotische Minuskel.
A + Sancti • apostoli • oratecp • nobis +
B Sanctus Judas Sanctus simon
Wappen: Wildungen.
Mehrere Anfangsbuchstaben sind deutliche Majuskeln.
Der Stifter ist nach den Elternwappen (das der Mutter: Katzmann, auf dem anderen Flügel) Reinhard I.
von Wildungen, seit 1478 Dekan, f 1484.
B. u. K., S. 50 u. Anm. 5-7, Taf. 64. - Zur Person: Heldmann, S. 381 u. 421.
65
Stiftskirche
1487
Grabstein desWikenand Glinzenberg. In der Allerheiligenkapelle am Kreuzgang an derWand aufgestellt.
Im Mittelfeld steht der Stiftsherr im Meßgewand einen Kelch haltend unter einem mit Kriechblumen
besetzten Kielbogen von vorn. Grauer Sandstein. Zu seinen Füßen ein Wappenschild. Umschrift. Leicht
abgetreten. Aus dem Boden der Hauptkrypta.
H. 196, B. 110, Bu. 10-12 cm. - Gotische Minuskel.
Anno dni M° cccc0 / Ixxxvii” xii° kl maii Obiit
venerabilis dns /Wikenad Glinczenberg / canonicp
hip eccle c9 aia requescat in • p • a
Im Jahre des Herrn 1487 am 12. Tage vor den Kalenden des Mai starb der ehrwürdige HerrWikenand Glinzenberg, Kanoniker
dieser Kirche, dessen Seele in Frieden ruhen möge. Amen.
Datum: 20. April.
Wappen: Glinzenberg.
Hohe gedrängte Schrift mit auffälligen Fremdformen aus der Kapitalis.
B. u. K., S. 70 u. Anm. 3.
66 t
Kurie am Steingossentor
1490
Bauinschrift. Auf einem Balken des 1490 errichteten Fachwerkobergeschosses der 1902 abgebrochenen
Kurie. Vor dem erstenWeltkrieg wurde der Balken in der Krypta aufbewahrt, jetzt ist er nicht mehr vor-
handen.
Gotische Minuskel.
Eolei flatus irnbres minitansque ruina
Impulerant humilem non habitare casam
Et veterem michi sit ttova doctori giselero
Curia qua vivam corpore mente valens
Hospes iens letus redies sit letior ille
Qui manet hinc valeat imprecer haud alias
Anno 1490
ÄolischeStürme, Regengüsse und drohender Zusammenbruch zwangen dazu, dieses bescheidene und alte Haus nicht länger
zu bewohnen.
Nun soll mir, dem Doktor Giselher2), eine neue Kurie entstehen, in der ich gesund an Körper und Geist leben will.
Der Gast möge froh sein, wenn er scheidet; froher, wenn er wiederkchrt. Jenem, der hier wohnt, möge es, das ist mein Ge-
bet, ebenso wohlergehen. Im Jahre 1490.
44
Schnitzaltars. Im oberen Teil ist Maria mit dem Kinde, darunter der kniende Stifter vor zwei Aposteln
dargestellt. Vor ihm ein Wappenschild und ein Spruchband (A). Die Namensbeischriften der Apostel
in den Heiligenscheinen (B). Aus der Allerheiligcnkapelle am Kreuzgang.
H. (der Außenflügel) 70, B. 31, Bu. 0,5 cm. - Gotische Minuskel.
A + Sancti • apostoli • oratecp • nobis +
B Sanctus Judas Sanctus simon
Wappen: Wildungen.
Mehrere Anfangsbuchstaben sind deutliche Majuskeln.
Der Stifter ist nach den Elternwappen (das der Mutter: Katzmann, auf dem anderen Flügel) Reinhard I.
von Wildungen, seit 1478 Dekan, f 1484.
B. u. K., S. 50 u. Anm. 5-7, Taf. 64. - Zur Person: Heldmann, S. 381 u. 421.
65
Stiftskirche
1487
Grabstein desWikenand Glinzenberg. In der Allerheiligenkapelle am Kreuzgang an derWand aufgestellt.
Im Mittelfeld steht der Stiftsherr im Meßgewand einen Kelch haltend unter einem mit Kriechblumen
besetzten Kielbogen von vorn. Grauer Sandstein. Zu seinen Füßen ein Wappenschild. Umschrift. Leicht
abgetreten. Aus dem Boden der Hauptkrypta.
H. 196, B. 110, Bu. 10-12 cm. - Gotische Minuskel.
Anno dni M° cccc0 / Ixxxvii” xii° kl maii Obiit
venerabilis dns /Wikenad Glinczenberg / canonicp
hip eccle c9 aia requescat in • p • a
Im Jahre des Herrn 1487 am 12. Tage vor den Kalenden des Mai starb der ehrwürdige HerrWikenand Glinzenberg, Kanoniker
dieser Kirche, dessen Seele in Frieden ruhen möge. Amen.
Datum: 20. April.
Wappen: Glinzenberg.
Hohe gedrängte Schrift mit auffälligen Fremdformen aus der Kapitalis.
B. u. K., S. 70 u. Anm. 3.
66 t
Kurie am Steingossentor
1490
Bauinschrift. Auf einem Balken des 1490 errichteten Fachwerkobergeschosses der 1902 abgebrochenen
Kurie. Vor dem erstenWeltkrieg wurde der Balken in der Krypta aufbewahrt, jetzt ist er nicht mehr vor-
handen.
Gotische Minuskel.
Eolei flatus irnbres minitansque ruina
Impulerant humilem non habitare casam
Et veterem michi sit ttova doctori giselero
Curia qua vivam corpore mente valens
Hospes iens letus redies sit letior ille
Qui manet hinc valeat imprecer haud alias
Anno 1490
ÄolischeStürme, Regengüsse und drohender Zusammenbruch zwangen dazu, dieses bescheidene und alte Haus nicht länger
zu bewohnen.
Nun soll mir, dem Doktor Giselher2), eine neue Kurie entstehen, in der ich gesund an Körper und Geist leben will.
Der Gast möge froh sein, wenn er scheidet; froher, wenn er wiederkchrt. Jenem, der hier wohnt, möge es, das ist mein Ge-
bet, ebenso wohlergehen. Im Jahre 1490.
44