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Seeliger-Zeiss, Anneliese; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 47 = Heidelberger Reihe, 13. Band): Die Inschriften des Landkreises Böblingen — Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag, 1999

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https://doi.org/10.11588/diglit.57659#0322
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1 Nach Sir 38,23.
2 Vgl. DI 16 (Rhein-Neckar-Kreis II) nr. 154 (von 1579); DI 20 (Karlsruhe) nr. 307 (von 1570 oder 1596); DI 34 (Bad
Kreuznach) nr. 335 (von 1573).
3 DI 12 (Heidelberg) nr. 333; DI 25 (Ludwigsburg) nr. 668; DI 43 (Rheingau-Taunus-Kreis) nr. 477 (mit zahlr. Nach-
weisen) .

OABLeonberg 1930, 1031.

400 f

Weil der Stadt, Augustiner-Klosterkirche

1638

Grabmal des Adam Bischoff. Gestaltung unbekannt.
Wortlaut nach Protocollum conventus, Eintrag 1669.
A(nn)o D(omi)ni . 1638 . 4 Decembris starb der EhrenVeste V(nnd) Wohlgelerte
Herr Magister Adam(us) bischoff gewesener wohl Adelich(er) Gämischer Vogt zu
Düffenbrun dem Gott gnedig sin welle.
Der Verstorbene war nach Aussage der Inschrift Gemmingischer Vogt zu Tiefenbronn (Enzkreis).
Husara, in: Protocollum conventus, Weil der Stadt, Pfarr-Registratur, Bd. 1, 1663-1734, p. 105.

401 Weil im Schönbuch, ev. Pfarrkirche (St. Martin) 1638

Kelch mit Stiftungsinschrift und zwei Wappen. Runder Fuß, über der abgetreppten Zarge in sechs
Felder geteilt, die mit folgenden Gravierungen geschmückt sind: 1) griechisches Kreuz, von vier
Blütenstengeln gekreuzt, 2) Putto auf Delphin, 3) hl. Georg mit Lanze und Drachen als Wappenhalter,
4) hl. Anna selbdritt, 5) Inschriftkartusche, von Maske gehalten, 6) zwei Putten als Wappenhalter.
Sechseckiger Schaft mit kräftigem Nodus, geschmückt mit rautenförmigen Vierblättern zwischen
Maßwerk-Ornamenten; glatte Kuppa. Schaft und Nodus sind gestaucht und von unten her mit neuer
Schraube und Mutter gewaltsam verschraubt. Silber, schlecht vergoldet. Keine Zeichen.
Abb. 170 H. 16,2, Dm. (Fuß) 12, (Kuppa) 10,2, Bu. 0,3 —0,4 cm. — Kapitalis
DIE ■ MANHARD/TER - PFAR VER/ERT • DIESEN / KELLICH ■ / •
16-3-8
Wappen: Hohenlohe, Erbach-Breuberg
Unter den zahlreichen Eheverbindungen der Häuser Hohenlohe und Erbach kommt für die Wappen
am ehesten diejenige von Ludwig Eberhard Graf von Hohenlohe-Gleichen (1590 — 1650; Linie
Waldenburg-Pfädelbach) mit Dorothea Gräfin von Erbach (1593 — 1643) in Frage1. Nur bleibt unklar,
was die Stiftungsinschrift in diesem Zusammenhang besagen will. Denkbar wäre, daß mit der MAN-
HARDTER PFAR die Pfarrei Mainhardt (Lkr. Schwäbisch Hall) gemeint ist, die seit 1416 in Besitz der
Hohenlohe war2. Entweder verehrte sie den Kelch ihrem Landesherrn im Jahr 1638 und ließ darauf
dessen Ehewappen anbringen oder sie schenkte den in ihren Besitz gelangten Kelch der Pfarrkirche
Weil im Schönbuch. Möglich wäre aber auch, daß der Kelch erst später — etwa im Gefolge der Wirren
des Dreißigjährigen Krieges — nach Weil im Schönbuch geraten ist und keine direkten Beziehungen
zwischen Mainhardt und Weil bestanden.
Die reichen Gravuren knüpfen an Motive der Frührenaissance an und sind wegen der Heiligen-
Darstellungen konfessionell dem katholischen Milieu zuzuordnen. Da dies weder mit dem gräflichen
Paar noch mit der Inschrift in Einklang zu bringen ist, erhebt sich die Frage, ob es technisch möglich
war, einen älteren Kelch von etwa 1525 umzuarbeiten und mit Wappen- und Inschrift-Schmuck von
1638 zu versehen. Es war mühsam, aber nicht unmöglich, die Oberfläche und mit ihr eine ältere
Gravur abzuschleifen und eine neue Gravur mit dem Stichel einzuritzen. Die Inschrift und die zwei
Wappen legen dies nahe, denn sie sind mit einem gröberen Stichel eingestochen als die feinstrichige
ältere Ornamentik und insgesamt weniger sorgfältig in der Ausführung. Die Inschrift ist als Kontur-
schrift in breiten Proportionen ausgeführt und war um 1525 noch nicht gebräuchlich. Pazaurek

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