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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (10. Band = Hessen, 3): Die Grafschaften Nassau, Hanau-Münzenberg und Ysenburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.30290#0614
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Ysenburg-Ronneburg

wein deßwegen uffzuwenden, nit erlaubt sein bey
straff 1 fl. Wo aber gevattern uber landt gebetten
wurden, da mag das kindbeth wol alsbaldt nach der
tauff dem frembden gevattern zu ehren angestellet
unnd gehalten werden.
6. Die kindbetterin soll fur 5 wochen nicht auß-
gehen, alsdann bey ihrem pfarherr sich anzeigen la-
ßen unnd durch das christliche gebet Gott fur seinen
segen dancken bey straff 12 ß.
7. Es soll das abendmal des herren alle 8 wochen
neben den gewöhnlichen dreyen hohen festen13 nach
eines jeden orts gelegenheit gehalten werden unnd
soll allwegen 8 tag zuvor durch den kirchendiener
der gemein Gottes verkundiget werden mit vermah-

nung, daß sich die gantze gemein darzu schicke.
8. Welche sich des tisches des herren, andern
zum ergernuß, vorsetzlich enthalten, sollen (sonder-
lich, wann es zum dritten mal von ihnen verseumet
worden) ihres unchristlichen vornehmens halben
fleissig befragt unnd umb ursach ihres enthaltens
verhöret, unnd da sie dann uber die andere unnd
dritte vermahnung noch halsstarriglich unnd mut-
williglich auff solchem ihrem bösen fursatz verhar-
ren, vermög deren in Gottes wort gegründten kir-
chenstraff mit der ausschliessung aus der christli-
chen gemein biß auff besserung gestrafft werden,
dabey wir dann als christ-| liche obrigkeit die hülff
zu leisten schuldig, auch zu beweißen willig sindt.

III. Articulus:
Von andern offentlichen unnd ärgerlichen lastern, so neben obbemelten wider die
h. zehen gebott14 Gottes sindt

Contra 1. praeceptum:
Die wissentliche15 zauberer unnd zauberinnen, wie
auch diejenigen, so mit aberglaubigen segen unnd
wahrsagen umbgehen unnd sich gebrauchen, wider-
tauffer, sacramentirer16 unnd dergleichen in Gottes
wort verworffene secten sollen uff befindung mit
dem christlichen kirchenbahn außgeschlossen wer-
den.
Contra 2:
Die abgötterer, so der bäpstischen meß, stummen
götzen unnd bildern nachlauffen, hulff unnd trost
dabey zu suchen, wie hiebevor fast17 geschehen mit
walfarten, item meyen uber die misten- unnd stall-
thürn abgöttischer weiß stecken18, sollen nach gut-
erachten der seniorn oder eltesten darumb angese-
hen werden.
Contra 3:
Die flucher unnd lästerer des h. nahmens, worts
13 Weihnachten, Ostern und Pfingsten, vgl. die Kirchen-
ordnung vom 1. Mai 1598, unten, Nr. 17, S. 645
Anm. 11.
14 Ex 20,1-17; Dtn 5,6-21.
15 Bekannten, offenkundigen, Grimm, DWb 30, Sp. 803.
16 Spottbegriff der Lutheraner für die Reformierten. Da
Graf Wolfgang in Ysenburg-Ronneburg 1584 die Zweite

unnd h. sacramenten Gottes sampt den christlichen
ceremonien sollen erstlich an 4 ß, darnach 8 ß, zum
dritten an 1 fl, zum vierdten, unnd da sie nachmals
in demselbigen fursetzlich beharreten, mit dem
christlichen bahn oder sonsten nach gelegenheit des
verfahrens von den seniorn darumb angesehen unnd
gestrafft werden.
Contra 4:
Die verächter Gottes worts unnd der h. sacramen-
ten sollen gestrafft werden, wie droben vermerkt,
artic. I unnd II.
Contra 5:
Uff die ungehorsame kinder aber, so ihren eltern flu-
chen, | ihnen nicht folgen, sie verachten oder ubel
halten, sollen pfarherrn unnd seniorn ein gebürlich
uffsicht haben, damit dieselbigen nach gelegenheit
gezüchtiget werden.
Reformation eingeführt hatte, bleibt unklar, welche
Gruppierung hier gemeint ist.
17 Häufig.
18 Mit jungen Trieben von Büschen und Bäumen, die über
die Stall- und Haustüren gehängt wurden, sollten
Krankheiten und böse Geister ferngehalten werden,
HWDA 5, Sp. 1515f.

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