Regierungszeit Friedrichs II. 1544-1556
gBelangen die kranckeng61
Die krancken, so zu der hcommunen oderh gemain
nit komen mögen und doch des heiligen sacraments
begirigi , soll esk inen nit abgeschlagen nochl ver-
sagt, sonder, wie volgt, bereidt und geraicht werden.
Erstlich sollen die krancken getrost, mit Gottes
wort zu gedult ermanet und im glauben gesterckt
werden62. Den krancken soll der prister nach der ab-
solution63 ermanen, 64er woll sich in den vaterlichen
willen begebenm und sagen: Dominus illuminatio
mea, der herr ist mein licht, fur wem solt ich mich
furchten [Ps. 27, 1]. Mein vater im himel, dein will
geschehe [Mt. 6, 9-10], in deine hendt bevelh ich
mein geist [Lk. 23, 46], Amen64.
65Es mag auch bei dem krancken, wo es die zeit
und gelegenheit deß krancken erleiden moge, etwas
aus dem sechsten capitel Johannis gelesen werden,
als: Warlich, warlich sage ich euch, werden ir nit
essen das fleisch des menschensone etc. biß uf die
wort deß evangelisten: Solches sagt er in der schule
etc. [53-59], und dise lection dann auch zu trost deß
krancken und zu leer und vermanung der umbsteen-
der etwas ercleren, sovil es dann dem krancken will
leidlich und trostlich sein65.
66Daruf er die offen beicht fursprechen und die
absolution geben solle, den glauben fursprechen und
darauf ein solche gepete66:
67Almechtiger ewiger Got, der du uns aus deiner
Fehlt Würzburg.
h-h Fehlt Würzburg, Karlsruhe u. Darmstadt.
i Würzburg, Karlsruhe u. Darmstadt: begern.
k Fehlt Würzburg, Karlsruhe u. Darmstadt.
I Würzburg: und.
m Würzburg, Karlsruhe u. Darmstadt: ergeben.
n Fehlt Würzburg, Karlsruhe u. Darmstadt.
o Würzburg, Karlsruhe u. Darmstadt: + gnaden.
p Würzburg, Karlsruhe u. Darmstadt: gewissen.
q Karlsruhe u. Darmstadt: + han.
r Würzburg, Karlsruhe u. Darmstadt: + namen.
s-s Würzburg, Karlsruhe u. Darmstadt: zieren.
t Würzburg, Karlsruhe u. Darmstadt: + denselbi-
gen.
u Würzburg: worden.
w Fehlt Würzburg, Karlsruhe u. Darmstadt.
61 Die Krankenkommunion folgt im wesentlichen
Köln 1543.
grundtlosen barmhertzigkeit deinen lieben sone,
unsern herrn Jesum Cristum, und mit ime alles ge-
schenckt hast, erleucht unser aller hertzen und ge-
müeter, das wir in deinem lieben sone als unserm
ainigen hailandt und dich in ime als unsern Gott und
vater recht erkennen und anschauen und die heilig
gemainschaft seins leibs und bluts in dem heiligen
sacrament also empfahen und geniesen, das sein
gotlich leben mit allem trost deinero 68und deß ge-
trosternp erwartens68 der seligen uferstendtnus in
diesem unserm krancken bruder 69oder schwester69
und uns allen gesterckt werde, uf das wir deine handt
gegenwurtiger heimsuchung erdulden, deiner be-
rufung von hynnen getrost erwarten und, so lang du
uns hie wilt lebenq, deinen gotlichenr imer je mehr
hailigen und dein reich helfen erweitern und szu
erens, durcht deinen lieben sone, unserm herrn
Jesum Cristum, Amen.
Uf das spreche der prister das vaterunser, wun-
sche den friden und leß dann fur mit clarer stimm die
wort der einsatzung deß heiligen abentmals, nem-
lich: Unser herr Jesus, in der nacht, da er verraten
wardtu etc. Daruf auchw soll dem krancken das
gantz sacrament geraicht werden mit den worten67:
70Nements hin und yssets zu deinem heil den leib
Cristi, der fur dich gegeben ist, dazu zum kelch: Nym
hin und trinck zu deinem heil das blut deß neuen
testaments, das fur deine sunde vergossen ist70. Be-
schließ den actum mit einem gebete.
62 Das Muster einer solchen Krankenermahnung in
Köln 1543, fol. 112 verso — 113 verso, der neubur-
gischen Form ganz ähnlich.
63 Köln 1543 erwähnt die Absolution an dieser
Stelle nicht. Sie erscheint auch in dieser Kirchen-
ordnung unten noch einmal.
64-64 Wörtlich aus Köln 1543, fol. 113 verso.
65-65 Fast wörtlich aus Köln 1543, fol. 113 verso.
66-66 Wörtlich aus Köln 1543, fol. 113 verso.
67-67 Fast wörtlich aus Köln 1543, fol. 113 verso - 114
recto.
68-68 Köln 1543: gnaden und gewissem erwarten.
69-69 Fehlt Köln 1543.
70-70 Diese Spendeformel aus Köln 1543, fol. 110 verso
bis 111 recto, dort im sonntäglichen Gemeinde-
abendmahlsgottesdienst, die aber nach fol. 114
recto auch bei der Krankenkommunion verwen-
det werden soll. Die Neuburger Form lautet an-
ders.
100
gBelangen die kranckeng61
Die krancken, so zu der hcommunen oderh gemain
nit komen mögen und doch des heiligen sacraments
begirigi , soll esk inen nit abgeschlagen nochl ver-
sagt, sonder, wie volgt, bereidt und geraicht werden.
Erstlich sollen die krancken getrost, mit Gottes
wort zu gedult ermanet und im glauben gesterckt
werden62. Den krancken soll der prister nach der ab-
solution63 ermanen, 64er woll sich in den vaterlichen
willen begebenm und sagen: Dominus illuminatio
mea, der herr ist mein licht, fur wem solt ich mich
furchten [Ps. 27, 1]. Mein vater im himel, dein will
geschehe [Mt. 6, 9-10], in deine hendt bevelh ich
mein geist [Lk. 23, 46], Amen64.
65Es mag auch bei dem krancken, wo es die zeit
und gelegenheit deß krancken erleiden moge, etwas
aus dem sechsten capitel Johannis gelesen werden,
als: Warlich, warlich sage ich euch, werden ir nit
essen das fleisch des menschensone etc. biß uf die
wort deß evangelisten: Solches sagt er in der schule
etc. [53-59], und dise lection dann auch zu trost deß
krancken und zu leer und vermanung der umbsteen-
der etwas ercleren, sovil es dann dem krancken will
leidlich und trostlich sein65.
66Daruf er die offen beicht fursprechen und die
absolution geben solle, den glauben fursprechen und
darauf ein solche gepete66:
67Almechtiger ewiger Got, der du uns aus deiner
Fehlt Würzburg.
h-h Fehlt Würzburg, Karlsruhe u. Darmstadt.
i Würzburg, Karlsruhe u. Darmstadt: begern.
k Fehlt Würzburg, Karlsruhe u. Darmstadt.
I Würzburg: und.
m Würzburg, Karlsruhe u. Darmstadt: ergeben.
n Fehlt Würzburg, Karlsruhe u. Darmstadt.
o Würzburg, Karlsruhe u. Darmstadt: + gnaden.
p Würzburg, Karlsruhe u. Darmstadt: gewissen.
q Karlsruhe u. Darmstadt: + han.
r Würzburg, Karlsruhe u. Darmstadt: + namen.
s-s Würzburg, Karlsruhe u. Darmstadt: zieren.
t Würzburg, Karlsruhe u. Darmstadt: + denselbi-
gen.
u Würzburg: worden.
w Fehlt Würzburg, Karlsruhe u. Darmstadt.
61 Die Krankenkommunion folgt im wesentlichen
Köln 1543.
grundtlosen barmhertzigkeit deinen lieben sone,
unsern herrn Jesum Cristum, und mit ime alles ge-
schenckt hast, erleucht unser aller hertzen und ge-
müeter, das wir in deinem lieben sone als unserm
ainigen hailandt und dich in ime als unsern Gott und
vater recht erkennen und anschauen und die heilig
gemainschaft seins leibs und bluts in dem heiligen
sacrament also empfahen und geniesen, das sein
gotlich leben mit allem trost deinero 68und deß ge-
trosternp erwartens68 der seligen uferstendtnus in
diesem unserm krancken bruder 69oder schwester69
und uns allen gesterckt werde, uf das wir deine handt
gegenwurtiger heimsuchung erdulden, deiner be-
rufung von hynnen getrost erwarten und, so lang du
uns hie wilt lebenq, deinen gotlichenr imer je mehr
hailigen und dein reich helfen erweitern und szu
erens, durcht deinen lieben sone, unserm herrn
Jesum Cristum, Amen.
Uf das spreche der prister das vaterunser, wun-
sche den friden und leß dann fur mit clarer stimm die
wort der einsatzung deß heiligen abentmals, nem-
lich: Unser herr Jesus, in der nacht, da er verraten
wardtu etc. Daruf auchw soll dem krancken das
gantz sacrament geraicht werden mit den worten67:
70Nements hin und yssets zu deinem heil den leib
Cristi, der fur dich gegeben ist, dazu zum kelch: Nym
hin und trinck zu deinem heil das blut deß neuen
testaments, das fur deine sunde vergossen ist70. Be-
schließ den actum mit einem gebete.
62 Das Muster einer solchen Krankenermahnung in
Köln 1543, fol. 112 verso — 113 verso, der neubur-
gischen Form ganz ähnlich.
63 Köln 1543 erwähnt die Absolution an dieser
Stelle nicht. Sie erscheint auch in dieser Kirchen-
ordnung unten noch einmal.
64-64 Wörtlich aus Köln 1543, fol. 113 verso.
65-65 Fast wörtlich aus Köln 1543, fol. 113 verso.
66-66 Wörtlich aus Köln 1543, fol. 113 verso.
67-67 Fast wörtlich aus Köln 1543, fol. 113 verso - 114
recto.
68-68 Köln 1543: gnaden und gewissem erwarten.
69-69 Fehlt Köln 1543.
70-70 Diese Spendeformel aus Köln 1543, fol. 110 verso
bis 111 recto, dort im sonntäglichen Gemeinde-
abendmahlsgottesdienst, die aber nach fol. 114
recto auch bei der Krankenkommunion verwen-
det werden soll. Die Neuburger Form lautet an-
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