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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (14. Band): Kurpfalz — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.30629#0128
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Regierungszeit Friedrichs II. 1544-1556

an mir finde, Amen87. Daruf den glauben und vater-
unser88.
Den abentsegen.
Ich danck dir, mein himlischer vater, durch Je-
sum Cristum, deinen lieben sone, das du mich disen

tage so gnediglich behutet hast, und pit dich, du wol-
lest mir vergeben alle meine sunde, wo ich unrecht
gethon habe, und mich dise nacht gnediglich behu-
ten. Dann ich bevelchb mein leibe und seel und alles
in deine hende. Dein heiliger engel, der sei mit mir,
das der boß feindt kein macht an mir finde, Amen89.
Darauf der glauben und das vaterunser88.

4. Pfaltzgrave Friderichs, churfürsten etc., aufgerichte ordenunge christlicher und
guter policey [vom 17. Juni 1546]1

Wir Friderich, von Gottes gnaden pfaltzgrave bey
Rhein, hertzog in Baiern, deß heyligen rhomischen
reichs ertztruchses und churfürstea, empieten allen
und jeglichen unsern ober- und underamptleuten,
burgkgraven, vitzthumb, vögten, hofgesinde, diener,
schultheyssen, landtschreibern, zolschreibern, kel-
lern, burgermeystern, räthen, burgern, gemeynden,
geystlich und weltlich underthanen, angehörigen
und verwandten unsers churfürstenthumbs der
pfaltzgraveschaft bey Rhein unsern gruß und fügen
euch hiemit zu wissen:
Als wir auß verordenung Gottes, allmechtigen,
regierender churfürste der löblichen Pfaltzs vor zu
sein, unsere landt, leuth und underthan in christ-
licher gottsfürchtiger ordenung, erbarem aufgehen-
dem wandel und wesen zu erhalten gesetzt, auch
darzu selbs wol geneygt seindt, das wir demnach
auß christlichem eyfer zu hertzen gefürt, wie man-
cherhandt ergerliche unordnung und unbescheyden-
heyten, welche den christenmenschen nicht gebüren,
b Würzburg, Karlsruhe u. Darmstadt: + mich.
87 Aus Luthers kleinem Katechismus, Bekennt-
nisschriften 521.
88 Glaubensbekenntnis und Vaterunser sollen nach
dem Katechismus dem Morgen- bzw. Abendsegen
jeweils voraufgehen.
89 Aus Luthers kleinem Katechismus, Bekennt-
nisschriften 522.
a Wien: + etc.
1 Druckvorlage: Plakatdruck ohne Überschrift mit
Siegel, in Stadt-A. Frankfurt a.M., Reichssachen
II 1021. Dasselbe ohne Siegel, in 3 Blätter zer-
schnitten, in GLA Karlsruhe 77/6617, Polizei. Kur-
fürstliche Verordnungen 1546-1597 (ohne Foliierung).

jetzo in diser sündigen welte, also auch bey unsern
underthan dermaß schwere eingewurtzelt haben, das
zuforderst in viler uberfarung deß befelhe Gottes,
seiner und des nechsten liebe unser seligmacher dar-
durch höchlich beleydigt, zu zorn und straf bewegt,
auch der gemeyn man in ubermessigkeyt und un-
nutzen verschwendungen also verfürt wurdet, das
es, wo nicht abgestanden, besorglich zu verderben
der seelen, leibe und zeitlicher narung gelangen
möchte. Darumb, sovil der allmechtig uns als für-
gesetztem haubt gnade verleihen, ist ein solchs auß
väterlichem treuhertzigem gemüte, wie wir uns schul-
dig erkennen, bey unsern dienern und underthanen
in besserung zu bewenden, sie zu mehrer gottes-
forcht, auch christlichem erbarem wandel zu reyt-
zen. So haben wir mit guter furbetrachtung nach
rathe unser gelerten und treffliche rethe dem all-
mechtigen zu ehren, unsern landen, leuten und
underthan zu gemeyner wolfart und nutzs dise
nachgemelte ordenung fürbas in unserm churfürsten-
Derselbe Text im Buchdruck mit obigem Titel
1546 [Kurfürstliches Wappen] Psalm CXVIII.
[119, 66-68] Eyn gute ordenunge und erkantnus
lerne mich, dann deinem geheyß hab ich geglaubt.
Ehe ich gedemütiget wardt, hab ich gefehlet, aber
nun halt ich deine rede. Du bist gut und gutthätig,
lerne mich deine gebote.
[A ij - B iiij] 10 Blätter in 40, Titelrückseite leer.
Am Schluß: Getruckt in der churfürstlichen statt
Heydelberg durch Johan Eberbachen. [Vignette]
Anno M.D.XLVI. Auf der letzten Seite: Kurfürst-
liches Wappen.
2 Exemplare in Nationalb. Wien, 33 M 53 und
20 Dd 1532 (in diesem letzteren Exemplar fehlen die
Blätter B iij und B iiij). Abk.: Wien

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