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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (14. Band): Kurpfalz — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.30629#0157
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Kirchenordnung 1556

creatur90. Wer glaubt und getauft wirdt, der wirdt
seelig; wer aber nit glaubt, der wirdt verdambt
werden.
Frag: Sag her die zwelf stuck des christlichen
glaubens.
Antwort:
Ich glaub in91 einen Gott, den allmechtigen vater,
schöpfer des himmels und der erden,
Und in Jesum Christum, seinen eingebornen son,
unsern herrn,
Der empfangen ist von dem heiligen geist, geborn
aus Maria, der junckfrauen,
Der gelitten hat under Pontio Pilato, gecreutziget,
gestorben und begraben,
Ist abgestigen zu der helle, am dritten tag wider
auferstanden von den todten,
Und aufgefaren in die himmeln, da sitzt er zu der
gerechten Gottes, seines allmechtigen vaters,
Von dannen er widerkommen wirdt, zu richten die
lebendigen und die todten.
Ich glaub in91 den heiligen geist,
Eine heilige christenliche kirchen, die gemein-
schaft der heiligen,
Vergebung der sünden,
Auferstehung des fleischs,
Und ein ewigs leben92.
Frag: Warzu ist dir diser glaub nutzlich?
Antwort: Darzu ist er mit nützlich, das ich durch
disen glauben werd vor Gott von wegen Jesu Christi
für fromm und heilig gehalten und mir geschenckt
wirdt der heilig geist, zu beten und Gott als ein
vater anzurüfen und mein leben nach seinen geboten
anzurichten.
Frag: Wie betestu, wenn du Gott anrüfest?
Antwort: Ich bet das vaterunser, welches Christus
selbs gelert hat.
Frag: Sag mir das vaterunser.
Antwort: Vater unser, der du bist im himmel.
Geheiliget werd dein nam.
Zukumm uns dein reich.
Dein will geschech auf erden wie im himmel.

91 Neuburg 1554: an.
92 Neuburg 1554: + Amen.
93-93 Fehlt Württemberg 1553 und 1555; wie oben
schon in Neuburg 1554.
94 Neuburg 1554 zählt diese Gebote nach luth. Zähl-

Unser täglich brot gib uns heut.
Und vergib uns unsere schulde, wie wir vergeben
unsern schuldigern.
Füre uns nicht in versuchung.
Sonder erlöse uns von dem übel.
Dann dein ist das reich und die kraft und die
herrligkeit in ewigkeit, Amen [Mt. 6, 9-13].
Frag: Welches seind die gebot Gottes, nach den
man soll das leben anrichten?
Antwort: Das seind die gebot Gottes, die in den
zehen geboten steen.
Frag: Sag mir die zehen gebot Gottes.
Antwort:
Ich bin der herr, dein Gott, du solt nit andere
Götter neben mir haben.93Du solt dir kain bildtnus
noch irgentein gleichnus machen, weder des, das
oben im himmel, noch des, das unden auf erden,
oder des, das im wasser under der erden ist. Bucke
dich nit vor inen und diene inen nit. Dann ich, der
herr, dein Gott, bin ein starcker eiferer, der da
haimsucht der väter misstethat an den kindern bis
in das dritte und vierdte glid deren, die mich hassen;
und thu barmhertzigkeit an vil tausent, die mich
lieb haben und meine gebot halten93.
Du solt den namen deines Gottes nit vergeblich
füren.
Du solt den feyertag heiligen.
Du solt deinen vater und dein mutter ehren, das
du lang lebest im land, das dir der herr, dein Gott,
geben wirdt.
Du solt nit tödten.
Du solt nit eebrechen.
Du solt nit stelen.
Du solt keinen falsche zeugnus reden wieder dei-
nen nechsten.
Du solt dich nit lassen gelüsten deines nechsten
hauß.
Du solt dich nit lassen gelüsten deines nechsten
weibs noch seines knechts, noch seiner magd, noch
seines ochsen, noch seines esels, noch alles, was
dein nechster hat94 [Ex. 20, 2-17].
weise durch römische Marginalzahlen (II-X, da-
bei Bilderverbot zum 1. Gebot). In Württemberg
1553 fehlt jede Zählung. Württemberg 1555 zählt
mit arabischen Ziffern (1—10) nach luth. Zähl-
weise (ohne Bilderverbot).

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