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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (14. Band): Kurpfalz — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.30629#0282
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Regierungszeit Ottheinrichs 1556-1559

22. [Revers und Bestallungsbrief eines Kirchendieners voni Januar 1558]1

aIch, Johann Flienner, bekhenne und thue khundt
offenbare mit disem brief, das der durchleuchtigist,
hochgeborne furst und herr, herr Ottheinrich,
pfalntzsgrave bey Rhein, des heiligen romischen
reichs ertztruchsas und churfurst, hertzog in Nidern-
und Obernbaiern etc., mein gnedigster herr, mich zu
irer churfurstlichen gnaden stat Haidelberg predi-
canten und kirchendhiener zum hailigen gaist be-
stelt und aufgenommen haben in craft irer chur-
furstlichen gnaden bestallungsbriefs, so von wort
zu worten also lautet, wie nachvolgt:a
Wir, Ottheinrich, von Gottes genaden pfalntz-
grave bey Rhein, des heiligen römischen reichs ertz-
truchsas und churfurst, bhertzog in Nidern- und
Oberbaiernb etc., bekhennen und thun khundt offen-
bare mit disem brief, das wir den ersamen, unser lie-
ben, getreuen cJoannem Flinnerumc zu unserer
statt Haidelberg predicantend und kirchendhiener
zum hailigen gaist bestelt und angenommene haben.
Thun auch dasselbig hiemit und in craft dis briefs
also, das er, Flinnerf, den predigstul allen und jeden
Sontags und zu den hohen festeng mit rainer predig
des heiligen evangelii, auch ausspendung des herren
nachtmals christenlichen versehen, allen und jeden
verdampten secten sich widersetzen, bevorab aber
die Epicureer, sacramentschwörmer, widerteufer
und andere dergleichen gottlose secten auf der cant-
zel und sonst hgeburender ortenh mit anzeigi der
irthumb strafen, daruf auch den krechten, warenk
verstandt der schrieft und, waß man von solichen

a-a Revers fehlt Bestallung Klebitz.
b-b Fehlt Bestallung Klebitz.
c-c Bestallung Klebitz: Wilhelmum Klebitz.
d Bestallung Klebitz: nachprediger.
e Bestallung Klebitz: ufgenommen.
f Fehlt Bestallung Klebitz.
g Bestallung Klebitz: + nach mittag.
h-h Bestallung Klebitz: geburenden ortern.
i Bestallung Klebitz: anzeigen.
k-k Bestallung Klebitz: waren, rechten.
l Bestallung Klebitz: muglichsten.
m Bestallxmg Klebitz: verhinderung.
n Bestallung Klebitz: + christenlichen.
o Bestallung Klebitz: dis.
p Bestallung Klebitz: einigkeit.

artickeln christenlich glauben und halten solle, auß-
legen und underrichten, die kranckhen je zu zeiten,
wan er dessen erfordert oder auch die notturft solli-
ches erhaische, visitirn und heimbsuchen, die ver-
irrten und bekhummerten gewissen der menschen
gottseliglich underweisen, besten möglichenl fleis
trösten, bekheren und stercken. Auch auf den fall
anderer unserer kirchendhiener ehafter und redt-
licher verhinderungenm dieselben in irem ampt ver-
dreten und mit aufsehen helfen, damit in administra-
tion der kirchen die kinderlehr und catechismus, die
abent- und früegebet, feiertäg und wochentliche
predigen samb guten löblichenn ceremonien in auß-
theilung der sacrament, geseng und anderm ordent-
lich und bevorab unser kirchenordnung2 gemeß ge-
halten und volnbracht und dano auch zwischen den
kirchendhienern guten friden und aintrechtigkeitp
in der lehr und sonst helfen pflantzen und fürdern,
sich auch christenlicher lieb gegen seinem nechsten
in der lehr und erbarem, zuchtigem, unergerlichem
leben, wandel und wesen zu mehrer erbauung der
gemeinden Gottes befleissen und erzeigen und sonst
alles das thun, waß sich einem christenlichen predi-
canten zu thun geburt und wol ansteet.
Und umb solichen seinen dinst an der kirchen und
predigambtq wollen wir ime alle und jedes jars, so
lang er an disem dinst sein wurder, gegen geburli-
cher quittung raichen und geben lassen an gelt ain-
hundertsiebenzigviers gulden in müntzs, das ist,
ains jeden vierteljars vierzigdreyt gulden, usieben
q Bestallung Klebitz: nachpredigerampt.
r Bestallung Klebitz: wirt.
s Bestallung Klebitz: neuntzigfunf.
t Bestallung Klebitz: dreyundzweinzig.
1 Druckvorlage: Bestallung des Johannes Flinner,
in zeitgenössischer Kop. von Kanzlistenhand, in
Stadt-A.Straßburg, Archiv des Thomaskapitels
No. 69, Carton 41.
Ähnlich: Bestallung des Wilhelm Klebitz (obne Re-
vers), Kop. von dessen eigener Hand in Staats-A.
Zürich E II 363, Nr. 65 a-d, mit der Überschrift:
Forma einer pfaltzgrefischen bestallung. Abk.: Be-
stallung Klebitz.
2 Oben Nr. 7.

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