Polizeiordnimg 1562
tVon zaubereyu, warsagern und
teufelsbeschwerern.
w xAls uns auch anlangtx, daß sich etzliche in
y unserm landty und auch daran gesessen under-
stehen sollen, zauberey zu treiben, teufel zu be-
schweren und warzusagen, dardurch unsere under-
thanen nit allein in unnützen kosten, sondern auch
zum aberglauben geführet, auch bißweilen ehrliche
leuth in bösen verdacht und fälschliche verleumb-
dung und bezig gesetzt werden, wann nun derglei-
chen teufelisch vorhaben mitw zauberey, segen, war-
sagen und zanderen sollichenz vor Gott, dem herrn,
ein greuel, in heiliger schrift und allen rechten ernst-
lich verboten,
Demnach gedencken wir, alle zauberer, warsager,
teufelbeschwerer, segner und ander dergleichen ab-
götterer ain bunserm churfürstenthumbb a nicht zu
gedulden, sondern dieselbige unsers lands, sovern
sie von sollichem ungöttlichem wesen nit abstehen
würden, stracks zu verweisen oder im fallc leib und
leben zu strafen.
ein solch aufsehen hahen sollen, auf daß nit allein
ihr haubtgut, sondern auch die jerliche nutzung
nit unnutzlich angewendet und den verheuraten
ire weib und kinder an bettelstab gebracht und
entlich dem almusen heimgewiesen werden3 *.
t LO 1582, 1583, LO 1594: + IX.
u 1583: zaubereyen. w-w YSp 1572: Als auch.
x-x 1578, 1578 Altenstadt, 1582 Kirchberg: Zum
neundten und letsten gelangt uns auch an; LO
1582, 1583, LO 1594: Es gelangt uns auch an.
y-y 1592 Kirchberg: diesem ampt.
z-z YSp 1572: andere solliche schädliche abgötterey.
a-a, Fehlt 1582 Kirchberg.
b-b VSp 1572: unserer gemeinschaft.
c 1562 Hs, VSp 1572, 1578, 1578 Altenstadt, LO
1582, 1582 Kirchberg, 1583, LO 1594: + an.
d-d VSp 1572: unserer gemeinschaft.
e-e Fehlt 1578 Hs.
f YSp 1572: +
Als wir auch befunden, daß noch allerley heid-
nische mißbreuch im schwang gehen und von un-
seren gemeinen underthanen beyde, jungen und
alten, geübt werden, sonderlich auf den feir- und
sontagen, als mit lehen ausrufen, tantzen, fressen
und saufen, welches sich bißweilen in die nacht
hinein erstrecken thut, faßnachten, kirchweihen,
egen ziehen, johansfeur, schamliche lieder, gaben
Wir wöllen auch, daß solchem teufelischen war-
sagen, dardurch etwa unschuldige leut bößlich ver-
leumbdet und in schädliche argwon gebracht, nit ge-
glaubt, darauf in recht nichts erkendt, sondern als
unverschämbte lügen gehalten werden.
Und sollen unsere underthanen, die bißher auß
fürwitz oder aberglauben zu solchen warsagern,
zauberern und segnern in- oder ausserhalb dunsers
gebietsd gelaufen, sich fürbaß desselbigen gentzli-
chen enthalten. Im fall aber einer oder mehr hier-
über ungehorsam erfunden, der- oder dieselbige
manns- oder weibspersonen sollen nach gelegenheyt
ihres ubertretens und irer person halben ernstlich
mit dem thurn eoder sonste gestraft werdenf.
13 g hBevelch an die amptleuth.h
Hierauf so ibevelhen und gebieteni wir allenk
unsern lober- und underamptleuthen zu hof und in
amptenl, auch schultheis und burgermeistern mei-
nes jeden ortsm, die jetzundt seindt oder hernach
werden, sament und besonder, strenglich bey iren
samlen und der jungen gesellen und mägden
meyen stecken und, was dieses unfletigen, un-
christlichen dings mehr ist, alles zu verhinderung
anhörung göttlichs worts und anreitzung zum
bösen, leichtfertigen wesen und wandel zutragen
und fürgenommen werden sollen.
Weil nun solches alles dem wort Gottes und
aller christlichen zucht und erbarkeit zuwider,
darauß auch allerhandt leichtfertigkeit und sträf-
liche laster der füllerey, unzucht, balgern, hader,
kuplerey und bevorab göttlichs worts verachtung
erwachsen thut, so befehlen wir euch hiemit ernst-
lich: Ihr wöllet solche und dergleichen heydnische
und ergerliche, unzüchtige gebreuch nicht allein
jetzt, sonder auch hinfüro in eurem von uns be-
volhenen ampt gentzlichen abschaffen, darob
festiglich halten und die ubertreter, sie seyen, wer
sie wöllen, unnachleßlich strafen.
g-g Fehlt 1562 Hs, aber in der Eheordnung von 1562
(unsere Nr. 27), die dort auf diesen Text folgt.
h-h Fehlt VSp 1572, LO 1582, 1583, LO 1594.
i-i VSp 1572: gebieten und befehlen.
k Fehlt VSp 1572.
l-l VSp 1572: gemeinen amptleuthen; 1582 Kirch-
berg: amptleuthen.
m-m 1582 Kirchberg: in berürtem unserm gemeinen
ampt.
3 LO 1582, 1583, LO 1594: + inmassen von der-
gleichen dingen hernacher bey den almusen- und
vormündeordnung weiter meldung beschicht.
18 Sehling, Bd. XIV, Kurpfalz
273
tVon zaubereyu, warsagern und
teufelsbeschwerern.
w xAls uns auch anlangtx, daß sich etzliche in
y unserm landty und auch daran gesessen under-
stehen sollen, zauberey zu treiben, teufel zu be-
schweren und warzusagen, dardurch unsere under-
thanen nit allein in unnützen kosten, sondern auch
zum aberglauben geführet, auch bißweilen ehrliche
leuth in bösen verdacht und fälschliche verleumb-
dung und bezig gesetzt werden, wann nun derglei-
chen teufelisch vorhaben mitw zauberey, segen, war-
sagen und zanderen sollichenz vor Gott, dem herrn,
ein greuel, in heiliger schrift und allen rechten ernst-
lich verboten,
Demnach gedencken wir, alle zauberer, warsager,
teufelbeschwerer, segner und ander dergleichen ab-
götterer ain bunserm churfürstenthumbb a nicht zu
gedulden, sondern dieselbige unsers lands, sovern
sie von sollichem ungöttlichem wesen nit abstehen
würden, stracks zu verweisen oder im fallc leib und
leben zu strafen.
ein solch aufsehen hahen sollen, auf daß nit allein
ihr haubtgut, sondern auch die jerliche nutzung
nit unnutzlich angewendet und den verheuraten
ire weib und kinder an bettelstab gebracht und
entlich dem almusen heimgewiesen werden3 *.
t LO 1582, 1583, LO 1594: + IX.
u 1583: zaubereyen. w-w YSp 1572: Als auch.
x-x 1578, 1578 Altenstadt, 1582 Kirchberg: Zum
neundten und letsten gelangt uns auch an; LO
1582, 1583, LO 1594: Es gelangt uns auch an.
y-y 1592 Kirchberg: diesem ampt.
z-z YSp 1572: andere solliche schädliche abgötterey.
a-a, Fehlt 1582 Kirchberg.
b-b VSp 1572: unserer gemeinschaft.
c 1562 Hs, VSp 1572, 1578, 1578 Altenstadt, LO
1582, 1582 Kirchberg, 1583, LO 1594: + an.
d-d VSp 1572: unserer gemeinschaft.
e-e Fehlt 1578 Hs.
f YSp 1572: +
Als wir auch befunden, daß noch allerley heid-
nische mißbreuch im schwang gehen und von un-
seren gemeinen underthanen beyde, jungen und
alten, geübt werden, sonderlich auf den feir- und
sontagen, als mit lehen ausrufen, tantzen, fressen
und saufen, welches sich bißweilen in die nacht
hinein erstrecken thut, faßnachten, kirchweihen,
egen ziehen, johansfeur, schamliche lieder, gaben
Wir wöllen auch, daß solchem teufelischen war-
sagen, dardurch etwa unschuldige leut bößlich ver-
leumbdet und in schädliche argwon gebracht, nit ge-
glaubt, darauf in recht nichts erkendt, sondern als
unverschämbte lügen gehalten werden.
Und sollen unsere underthanen, die bißher auß
fürwitz oder aberglauben zu solchen warsagern,
zauberern und segnern in- oder ausserhalb dunsers
gebietsd gelaufen, sich fürbaß desselbigen gentzli-
chen enthalten. Im fall aber einer oder mehr hier-
über ungehorsam erfunden, der- oder dieselbige
manns- oder weibspersonen sollen nach gelegenheyt
ihres ubertretens und irer person halben ernstlich
mit dem thurn eoder sonste gestraft werdenf.
13 g hBevelch an die amptleuth.h
Hierauf so ibevelhen und gebieteni wir allenk
unsern lober- und underamptleuthen zu hof und in
amptenl, auch schultheis und burgermeistern mei-
nes jeden ortsm, die jetzundt seindt oder hernach
werden, sament und besonder, strenglich bey iren
samlen und der jungen gesellen und mägden
meyen stecken und, was dieses unfletigen, un-
christlichen dings mehr ist, alles zu verhinderung
anhörung göttlichs worts und anreitzung zum
bösen, leichtfertigen wesen und wandel zutragen
und fürgenommen werden sollen.
Weil nun solches alles dem wort Gottes und
aller christlichen zucht und erbarkeit zuwider,
darauß auch allerhandt leichtfertigkeit und sträf-
liche laster der füllerey, unzucht, balgern, hader,
kuplerey und bevorab göttlichs worts verachtung
erwachsen thut, so befehlen wir euch hiemit ernst-
lich: Ihr wöllet solche und dergleichen heydnische
und ergerliche, unzüchtige gebreuch nicht allein
jetzt, sonder auch hinfüro in eurem von uns be-
volhenen ampt gentzlichen abschaffen, darob
festiglich halten und die ubertreter, sie seyen, wer
sie wöllen, unnachleßlich strafen.
g-g Fehlt 1562 Hs, aber in der Eheordnung von 1562
(unsere Nr. 27), die dort auf diesen Text folgt.
h-h Fehlt VSp 1572, LO 1582, 1583, LO 1594.
i-i VSp 1572: gebieten und befehlen.
k Fehlt VSp 1572.
l-l VSp 1572: gemeinen amptleuthen; 1582 Kirch-
berg: amptleuthen.
m-m 1582 Kirchberg: in berürtem unserm gemeinen
ampt.
3 LO 1582, 1583, LO 1594: + inmassen von der-
gleichen dingen hernacher bey den almusen- und
vormündeordnung weiter meldung beschicht.
18 Sehling, Bd. XIV, Kurpfalz
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