Regierungszeit Friedrichs III. 1559-1576
versprochen hetten, ob derselbig vollkhommenlich,
beharlich et per stipulationem und nicht aus hitzi-
gem, unbedechtlichemd gemuet oder sunst aus
eschertz- undf schimpfwortene furgenommen wor-
den sey, erwegen.
Dann dieweil biß anhero im babstumb und sunst
ang mehr orten dieser ergerliche und schedliche miß-
brauch gehalten worden ist und noch, das man mehr
ein schlecht, blosse worth dann den rechtmessigen,
notwendigen und geburlichen consens betrachtet,
darauf gehalten und darnach gesprochen, deßglei-
chen eine weitleuftige, unnotwendige und vergriff-
liche disputation mit den sponsalibus de presenti et
futuro gemacht hat, dardurch bißweilen recht-
messige ehe zurissen und, die nichts golteni, besteti-
get worden sein.
kDerohalbenl, wo sich ein solcher fall, wie oben
gesagt, begebe und zutruege, auch die umbstend der-
massen geschaffen, mdas leichtlich daraus abzuneh-
menm, das einer oder der andern parthey nit ernstge-
wesen, sich ehlich zu vorsprechen oder zu verlobenn,
so soll vermög aller naturlichen und kayserlichen
rechten niemandes in deme gefahret oder zu einigem
contract, zu geschweigen zur volnzihung der ehe,
daran dem menschen all sein zeitlich wolfarth gele-
gen ist und die mit notwendigster vorbetrachtung
und erwegung gescheen und vorgenommen werden
soll, gemiessigeto, gezwungen noch angehalten wer-
den.
pSint mal die rechten auch nudas promissiones
nulla solemni stipulatione firmatas fur unbindigq
halten und setzen: Id, quod calore quodam dic-
tum vel factum est, non prius ratum haberi quam,
si perseverantiar apparuerit, id iudicium animi et
d Cgm 2553: unbedachtem.
e-e Cgm 2555: schimpf und schertz.
f Cgm 2553: oder.
g Cgm 2553: in. i Cgm 2555: gelden.
k Cgm 2555 Marginal: + In matrimonialibus pro-
missionibus sensus, non verba considerari debent.
l Cgm 2553: Derowegen.
m-m Fehlt hier Cgm 2553.
n Cgm 2553: + darauß leichtlich abzunehmen.
o Cgm 2553: gemüßiget; Cgm 2555: genötiget.
p Cgm 2555 Marginal: + L.[ex] quicquid [in] ca-
lore ff. de [diversis] reg.[ulis] iuris [antiqui]
[= D 50, 17, 48 (CJC I, 922)].
alicuius voluntatem fuisse. Ideoque uxorem brevi
reversam a viro nunquams divertisse existimandam.
17. Von etlichen schweren fellen, so sich erst nach
der eheverlobung zutragen oder allererst offenbar
werden, darumben die verlobte die volntziehung
ihrer ehe verwaigern oder aber khain christ-
liche, nutzliche und gute ehe zu gewarten.
Weil sich etwan nach dem eheversprechen, eher
man weiters zusammenkombt, zu kirchen gehet und
beyschleft, schwere fäll begeben und allererst sachen
erfaren und offenbar werden, das man sich nicht
leichtlich einer guten ehe zu getrösten, sondern
vielmehr der versprochnen eheleuth verderben zu
gewarten hat,
in solchen fällen, so man doch in andern contrac-
ten sotleicht wandel zugibt, soll einem ehegerichtx
seine handt unbeschlossen sein nach gelegenheit der
sachen. Und, wa es die hohe ynot und rechtmessige
vorhindernussen erfordertenzy, auch verderben der
eheleuth und andere ergernussen zu gewarten weh-
ren, hirinnen zu handeln, auch nach ordenung und
besag der gemeinen kayserlichen rechten alles, was
der eheverlubdnus halben zwischen den partheyen,
sover dieselbig mit offentlichem kirchgang und dem
beyschlaf nit bestetiget, die aufsag der sponsalien zu
vorstatten, sonderlich, wha es beide teil wohl leiden
möchten, als nemblich, ada glaubwirdiger argwohn
wehre der unerbarkhait, da schwere, unheilsame undq
sorgliche kranckheiten erst zugefallen undc offenbar
worden, als beraubung der synnen und aussatz oder
einer eine missethat begangen, derwegen man das
landt raumen muste und dergleichen, auchd ob-
schon das verdachte oder schuldige thayl nit wolte.
q Cgm 2555: unbillich.
r Cgm 2553: perscrutatus.
s Cgm 2555: minime.
t Cgm 2553: je.
x Cgm 2553: eherichter.
y-y Cgm 2553: notturft erfordert.
z Cgm 2555: erfordern.
a Cgm 2555 Marginal: + Causae, ob quas sponsalia
dirimi possint.
b Fehlt Cgm 2553.
c Cgm 2555: oder.
d Fehlt Cgm 2555.
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versprochen hetten, ob derselbig vollkhommenlich,
beharlich et per stipulationem und nicht aus hitzi-
gem, unbedechtlichemd gemuet oder sunst aus
eschertz- undf schimpfwortene furgenommen wor-
den sey, erwegen.
Dann dieweil biß anhero im babstumb und sunst
ang mehr orten dieser ergerliche und schedliche miß-
brauch gehalten worden ist und noch, das man mehr
ein schlecht, blosse worth dann den rechtmessigen,
notwendigen und geburlichen consens betrachtet,
darauf gehalten und darnach gesprochen, deßglei-
chen eine weitleuftige, unnotwendige und vergriff-
liche disputation mit den sponsalibus de presenti et
futuro gemacht hat, dardurch bißweilen recht-
messige ehe zurissen und, die nichts golteni, besteti-
get worden sein.
kDerohalbenl, wo sich ein solcher fall, wie oben
gesagt, begebe und zutruege, auch die umbstend der-
massen geschaffen, mdas leichtlich daraus abzuneh-
menm, das einer oder der andern parthey nit ernstge-
wesen, sich ehlich zu vorsprechen oder zu verlobenn,
so soll vermög aller naturlichen und kayserlichen
rechten niemandes in deme gefahret oder zu einigem
contract, zu geschweigen zur volnzihung der ehe,
daran dem menschen all sein zeitlich wolfarth gele-
gen ist und die mit notwendigster vorbetrachtung
und erwegung gescheen und vorgenommen werden
soll, gemiessigeto, gezwungen noch angehalten wer-
den.
pSint mal die rechten auch nudas promissiones
nulla solemni stipulatione firmatas fur unbindigq
halten und setzen: Id, quod calore quodam dic-
tum vel factum est, non prius ratum haberi quam,
si perseverantiar apparuerit, id iudicium animi et
d Cgm 2553: unbedachtem.
e-e Cgm 2555: schimpf und schertz.
f Cgm 2553: oder.
g Cgm 2553: in. i Cgm 2555: gelden.
k Cgm 2555 Marginal: + In matrimonialibus pro-
missionibus sensus, non verba considerari debent.
l Cgm 2553: Derowegen.
m-m Fehlt hier Cgm 2553.
n Cgm 2553: + darauß leichtlich abzunehmen.
o Cgm 2553: gemüßiget; Cgm 2555: genötiget.
p Cgm 2555 Marginal: + L.[ex] quicquid [in] ca-
lore ff. de [diversis] reg.[ulis] iuris [antiqui]
[= D 50, 17, 48 (CJC I, 922)].
alicuius voluntatem fuisse. Ideoque uxorem brevi
reversam a viro nunquams divertisse existimandam.
17. Von etlichen schweren fellen, so sich erst nach
der eheverlobung zutragen oder allererst offenbar
werden, darumben die verlobte die volntziehung
ihrer ehe verwaigern oder aber khain christ-
liche, nutzliche und gute ehe zu gewarten.
Weil sich etwan nach dem eheversprechen, eher
man weiters zusammenkombt, zu kirchen gehet und
beyschleft, schwere fäll begeben und allererst sachen
erfaren und offenbar werden, das man sich nicht
leichtlich einer guten ehe zu getrösten, sondern
vielmehr der versprochnen eheleuth verderben zu
gewarten hat,
in solchen fällen, so man doch in andern contrac-
ten sotleicht wandel zugibt, soll einem ehegerichtx
seine handt unbeschlossen sein nach gelegenheit der
sachen. Und, wa es die hohe ynot und rechtmessige
vorhindernussen erfordertenzy, auch verderben der
eheleuth und andere ergernussen zu gewarten weh-
ren, hirinnen zu handeln, auch nach ordenung und
besag der gemeinen kayserlichen rechten alles, was
der eheverlubdnus halben zwischen den partheyen,
sover dieselbig mit offentlichem kirchgang und dem
beyschlaf nit bestetiget, die aufsag der sponsalien zu
vorstatten, sonderlich, wha es beide teil wohl leiden
möchten, als nemblich, ada glaubwirdiger argwohn
wehre der unerbarkhait, da schwere, unheilsame undq
sorgliche kranckheiten erst zugefallen undc offenbar
worden, als beraubung der synnen und aussatz oder
einer eine missethat begangen, derwegen man das
landt raumen muste und dergleichen, auchd ob-
schon das verdachte oder schuldige thayl nit wolte.
q Cgm 2555: unbillich.
r Cgm 2553: perscrutatus.
s Cgm 2555: minime.
t Cgm 2553: je.
x Cgm 2553: eherichter.
y-y Cgm 2553: notturft erfordert.
z Cgm 2555: erfordern.
a Cgm 2555 Marginal: + Causae, ob quas sponsalia
dirimi possint.
b Fehlt Cgm 2553.
c Cgm 2555: oder.
d Fehlt Cgm 2555.
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