Ehegerichtsordnung 1563
[c.[anon] inpresentia2 et ibi duae glossae; c.[anon]
cum per bellicam 24 q.[uaestio] 23]k
Zum sechsten, wann sich ein frau von wegen lan-
gen abwesens ihres mannes widerumb verheyrath
und nit anderst gewust und verstanden hette, dann
das er verstorben, dieselbige frau soll ihrem vorigen
mann ehliche beywohnung zu laisten schuldig und
nit vom selbigen geschieden werden.
34. Wann die ehescheydung von1 wegen des ehe-
bruchs erkhandt wurdt, zu welcher zeit dem un-
schuldigen widerumb sich zu vorehlichen ver-
gönnet werden soll.
Unßere verordente eherichter sollen kheiner
mann- oder weibßperßonen, so von anderen ehe-
bruchs oder anderer ursachen halben mit urtel und
recht geschayden, vor außgang eines jhars, von zeit
an ergangenen endlichen urthaiis an zu rechnen, es
weren dann sonderliche und erhebliche ursachen
vorhanden, sich widerumb zu vorheurathen ge-
statten oder zulassen.
[L.[ex] 1a c.[odicis] de secund.[is] nup.[tiis]4; l.[ex]
1a c.[odicis] de his, quim not.[antur] infa.[mia]5;
Novella 117 § illud utique observandum6]n
Sintmal die kayserliche rechten solliche weiber
fur ehrloß halten und ernstlich strafen, die sich nach
tödtlichem abgang irer menner innerhalb jhars-
fristen verheurathen. Idque tumo propter confusio-
nem seminis, tum propter reverentiam thorip coniu-
galis.
Zudem, daß hie zwischen die versohnungq gesucht
und erhalten werden, auch das unschuldig dem
schuldigen vorzeihen möcht.
Und lesset sich ansehen, wenn ein gemahl sobaldt
widerumb zur andern ehe greift, alß hab es ein wol-
gefallen an seines ehegemahls sunde gehabt.
k Marginal fehlt Cgm 2553.
l Fehlt Cgm 2553.
m Fehlt Cgm 2555.
n Marginal fehlt Cgm 2553.
o Cgm 2553: cum.
p Cgm 2553 und 2555: tori.
q Cgm 2553: versönungen.
r Cgm 2553: + werde.
s Fehlt Cgm 2555.
t-t Cgm 2553: wider dieselbige.
u Cgm 2553: sampt.
w Cgm 2553: gelds.
Wir wollen auch, das dem unschuldigen, welches
sich alßo widerumb vorheurath, alle hochzeitliche
freudt und gepreng ausserhalb des gewönlichen
kirchgangs und ladung eines tisch voll seiner nehst
vorwanthen freundt versagt und verpotenr
Und domit durch zulassung eines solchen andern
heyraths allerhandts kunftige irrungen, zwitracht
und ergernus verhuetet werden, so wöllen wir die
bruchige und gescheidne perßon des ampts oder
landts, darinnen sein voriger, aber jetz anderwerts
vorheurather gemahl wonhaft ist, verweysen.
35. Wann die eheschaidung von wegen des ehe-
pruchs erkhandt, wie es der gueter und kinder
halben, da dieselbig vorhanden,
gehalten werden soll.
Dieweil sich gemeiniglich zutregt und begibt,
wann die ehescheidung von wegen deß ehebruchs
begeret, auch alßbaldt auf die straf der kayserlichen
rechten vons wegen heyrathguts oder widerleg und
anders geklagt und sunst auch der kinder halben,
twer dieselbigt aufzihen und erhalten soll, allerhandt
furbracht wurdet, damit nhun die partheyen nit mit
weitleuftigem rechten umbgefurt, auch hirinnen
gute richtickeit gehalten, sollen unßere eherichter,
wann zusamptu der ehescheidung des gutsw halben
klag furfellet, auch in dem sprechen und urthailen.
Und dieweil diex kayserliche rechten nit durchaus
bey unß in diesem fally stadthaben mögen, soll es
nachvolgender gestalt in denen fellen gehalten wer-
den.
Erstlich, da ein weib von ihrem man ehebruchs
halben, wie gesätzt, geschieden und aus sollicher ehe
khinder vorhanden weren, soll der unschuldige man
die kinder behalten und aufzihen, zdargegen seine
zugebrachtez widerlag7 und morgengab widerumb
x Fehlt Cgm 2553.
y Cgm 2553 hier: bei uns.
z-z Cgm 2553: darzu seine gebrachte.
2 C. 19 X de sponsalibus IV, 1 (CJCan II, 668).
3 C. 1 C. 34 qu. 1 et 2 (CJCan I, 1256-1257).
4 C 5, 9, 1 (CJC II, 200-201).
5 D 3, 2, 1 (CJC I, 65).
6 Besser: illo indubitanter observando, Nov. 117, 6
(CJC III, 555-556).
7 Brautgabe des Mannes, vgl. DW XIV, 1, 1, 1095
bis 1096.
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[c.[anon] inpresentia2 et ibi duae glossae; c.[anon]
cum per bellicam 24 q.[uaestio] 23]k
Zum sechsten, wann sich ein frau von wegen lan-
gen abwesens ihres mannes widerumb verheyrath
und nit anderst gewust und verstanden hette, dann
das er verstorben, dieselbige frau soll ihrem vorigen
mann ehliche beywohnung zu laisten schuldig und
nit vom selbigen geschieden werden.
34. Wann die ehescheydung von1 wegen des ehe-
bruchs erkhandt wurdt, zu welcher zeit dem un-
schuldigen widerumb sich zu vorehlichen ver-
gönnet werden soll.
Unßere verordente eherichter sollen kheiner
mann- oder weibßperßonen, so von anderen ehe-
bruchs oder anderer ursachen halben mit urtel und
recht geschayden, vor außgang eines jhars, von zeit
an ergangenen endlichen urthaiis an zu rechnen, es
weren dann sonderliche und erhebliche ursachen
vorhanden, sich widerumb zu vorheurathen ge-
statten oder zulassen.
[L.[ex] 1a c.[odicis] de secund.[is] nup.[tiis]4; l.[ex]
1a c.[odicis] de his, quim not.[antur] infa.[mia]5;
Novella 117 § illud utique observandum6]n
Sintmal die kayserliche rechten solliche weiber
fur ehrloß halten und ernstlich strafen, die sich nach
tödtlichem abgang irer menner innerhalb jhars-
fristen verheurathen. Idque tumo propter confusio-
nem seminis, tum propter reverentiam thorip coniu-
galis.
Zudem, daß hie zwischen die versohnungq gesucht
und erhalten werden, auch das unschuldig dem
schuldigen vorzeihen möcht.
Und lesset sich ansehen, wenn ein gemahl sobaldt
widerumb zur andern ehe greift, alß hab es ein wol-
gefallen an seines ehegemahls sunde gehabt.
k Marginal fehlt Cgm 2553.
l Fehlt Cgm 2553.
m Fehlt Cgm 2555.
n Marginal fehlt Cgm 2553.
o Cgm 2553: cum.
p Cgm 2553 und 2555: tori.
q Cgm 2553: versönungen.
r Cgm 2553: + werde.
s Fehlt Cgm 2555.
t-t Cgm 2553: wider dieselbige.
u Cgm 2553: sampt.
w Cgm 2553: gelds.
Wir wollen auch, das dem unschuldigen, welches
sich alßo widerumb vorheurath, alle hochzeitliche
freudt und gepreng ausserhalb des gewönlichen
kirchgangs und ladung eines tisch voll seiner nehst
vorwanthen freundt versagt und verpotenr
Und domit durch zulassung eines solchen andern
heyraths allerhandts kunftige irrungen, zwitracht
und ergernus verhuetet werden, so wöllen wir die
bruchige und gescheidne perßon des ampts oder
landts, darinnen sein voriger, aber jetz anderwerts
vorheurather gemahl wonhaft ist, verweysen.
35. Wann die eheschaidung von wegen des ehe-
pruchs erkhandt, wie es der gueter und kinder
halben, da dieselbig vorhanden,
gehalten werden soll.
Dieweil sich gemeiniglich zutregt und begibt,
wann die ehescheidung von wegen deß ehebruchs
begeret, auch alßbaldt auf die straf der kayserlichen
rechten vons wegen heyrathguts oder widerleg und
anders geklagt und sunst auch der kinder halben,
twer dieselbigt aufzihen und erhalten soll, allerhandt
furbracht wurdet, damit nhun die partheyen nit mit
weitleuftigem rechten umbgefurt, auch hirinnen
gute richtickeit gehalten, sollen unßere eherichter,
wann zusamptu der ehescheidung des gutsw halben
klag furfellet, auch in dem sprechen und urthailen.
Und dieweil diex kayserliche rechten nit durchaus
bey unß in diesem fally stadthaben mögen, soll es
nachvolgender gestalt in denen fellen gehalten wer-
den.
Erstlich, da ein weib von ihrem man ehebruchs
halben, wie gesätzt, geschieden und aus sollicher ehe
khinder vorhanden weren, soll der unschuldige man
die kinder behalten und aufzihen, zdargegen seine
zugebrachtez widerlag7 und morgengab widerumb
x Fehlt Cgm 2553.
y Cgm 2553 hier: bei uns.
z-z Cgm 2553: darzu seine gebrachte.
2 C. 19 X de sponsalibus IV, 1 (CJCan II, 668).
3 C. 1 C. 34 qu. 1 et 2 (CJCan I, 1256-1257).
4 C 5, 9, 1 (CJC II, 200-201).
5 D 3, 2, 1 (CJC I, 65).
6 Besser: illo indubitanter observando, Nov. 117, 6
(CJC III, 555-556).
7 Brautgabe des Mannes, vgl. DW XIV, 1, 1, 1095
bis 1096.
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