Ehegerichtsordnung 1563
rechten ein gewisse maß und zeit bestimbt, als
nemblich, da einer aus ehehafter und notwendiger
ursach in frembden landen außbleibt, das seine ver-
mehlete brauth drey jhar oder lenger, so er aber in
derselbigen landsarth und aus vermutlicher ur-
sachen probabili causa aussen ist, dieselbig zwey
jhar warten soll. Da aber gar kheine ursach vor-
handen, sondern einer nach gegebner treu allein
mutwilliger und fursetzlicher weiß hinwegklief, ließ
seine vertrauete sitzen, das alßdann dieselbige mit
vorgehender erkhendtnus sich wohl widerumb vor-
statten und vorehlichen möge. Weil nhun solliche
rechten der pillickhait, burgerlicher zucht und er-
barkhayt nit ungemeß, lassen wir esc bey denselbi-
gen auch bleiben und sollen unßere eherichter mit
solchen mutwilligen (i und leichtfertigend personen
gleich wie mit den andern ehemennern per publica
edicta et citationes handlen und procediren, doch
das ein unterschiedt der zeit halben gehalten werde.
39. Von eheleuthen, die aus zorn oder andern
egeringlichen ursachen sich der beywohnunge
enthalten.
[10 Corinth. 7 [3-5; 10-11],
Nachdem sich aber jhe zu zeiten zutregt, das ehe-
leuth aus unwillen, zorn und dergleichen feinander
nichtf beywohnen und doch beide in diesen landen,
auch wohl zu zeiten in einer stadt wonhaftig blei-
ben, dieselbige sollen durch die pfarherr und predi-
ger versonet und im vall der waigerung durch unß
und unßer amptleuth zur beywohnung mit gebur-
licher straf gedrungen werden20.
40. Von gunvermuglicheit oder untuglickhaitg
ehelicher dinste tzu leisten.
Weil die ehe ein sollich verbundtnuß ist, das, wie
der heilig apostel Paulus sagt, zwey ein flaisch sollen
c Cgm 2553 hier: auch. d-d Fehlt Cgm 2553.
e-e Cgm 2553: geringen uhrsachen der beywohnung
sich. f-f Cgm 2553: nit einander.
g-g Cgm 2553: unmüglichkeit oder untuchtigkeit.
h Fehlt Cgm 2553.
i-i Cgm 2553: mutterleyb.
k Cgm 2553: + den.
l-lCgm 2553: sollen andren.
m Marginal fehlt Cgm 2553.
n Cgm 2553: geboten.
o Marginal fehlt Cgm 2553.
p Cgm 2553: untüchtigkeit.
sein [Eph. 5, 31], in welchem auch der dinst ehe-
licher wergkh eingeschlossen ist undh von Gott fur-
nemblich darumb eingesatzt und geordent, das man
khinder zihen und die hurerey vormeiden soll, hat
der herr Christus selbst dreyerlei menschen von der
ehe erledigt Math. am 19. [12], da er spricht: Es
seindt etliche vorschnitten, die seint aus imutter-
licher leibi alßo geboren, und sindt etliche vor-
schnitten, die vonk menschen vorschnitten sindt,
und sindt etliche vorschnitten, die sich selbs umb
des himmelreichs willen vorschnitten haben.
Hieruf, wha ein ehegemahl vor anfang seiner ehe
der natur halben oder sonst zufelligerweiß zu der ehe
untuchtig oder ungeschickt ist, alßo das bey rech-
ten, erbarn und gottsfurchtigen leuthen ohne ein
wunderwerckh Gottes durch die ordentliche mittel,
so unß Gott gegen den vorfallenden unvermuglick-
haiten gegeben, nicht zu verhoffen ist, das ihm sein
gemahl ihmmer zu ehelichen dinsten daugenlich
werde, so khann dasselb khein rechte, naturliche
ehe mit einem andern besitzen. Darumb lsoll das
anderl ledig gezelt werden, welches auch eigentlich
kheine ehescheidung ist, sondern allein ein decla-
ration und erclerung, das zwischen denselben khein
ehe nie gewesen sey.
[L.[ex] in causis c.[odicis] de repud.[iis]21; 33
q.[uaestio] 1a per tot.[um]22; c.[anon] 10 de frigid.
[is]23; novella 337 § praedictis.]m
Und dieser fall ist richtig, vergleichen sich auch
alle göttliche, weltliche und bäpstliche recht und
alle gelertenn.
[L.[ex] in causis c.[odicis] de repud.[iis]24; c.
[anon] laudabile.[m], de frigid.[is] et malefi.[cia-
tis]25]o
Deßgleichen, da die untuglickhaitp alßo geschaf-
fen, das man durch naturliche mittel einerq vor-
q Cgm 2553: keine.
20 Vgl. dazu Von den Ehesachen von 1556, Nr. 8, oben
S. 224 und Christliche Eheordnung von 1562,
Nr. 27, oben S. 284-285.
21 C 5, 17, 10 (CJC II, 213).
22 C. 1-4 C. 33 qu. 1 (CJCan I, 1148-1150).
23 C. 1 X de frigidis et maleflciatis IV, 15 (CJCan II,
704- 705).
24 C 5, 17, 10 (CJC II, 213).
25 C. 5 X de frigidis et maleficiatis IV, 15 (CJCan II,
705- 706).
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rechten ein gewisse maß und zeit bestimbt, als
nemblich, da einer aus ehehafter und notwendiger
ursach in frembden landen außbleibt, das seine ver-
mehlete brauth drey jhar oder lenger, so er aber in
derselbigen landsarth und aus vermutlicher ur-
sachen probabili causa aussen ist, dieselbig zwey
jhar warten soll. Da aber gar kheine ursach vor-
handen, sondern einer nach gegebner treu allein
mutwilliger und fursetzlicher weiß hinwegklief, ließ
seine vertrauete sitzen, das alßdann dieselbige mit
vorgehender erkhendtnus sich wohl widerumb vor-
statten und vorehlichen möge. Weil nhun solliche
rechten der pillickhait, burgerlicher zucht und er-
barkhayt nit ungemeß, lassen wir esc bey denselbi-
gen auch bleiben und sollen unßere eherichter mit
solchen mutwilligen (i und leichtfertigend personen
gleich wie mit den andern ehemennern per publica
edicta et citationes handlen und procediren, doch
das ein unterschiedt der zeit halben gehalten werde.
39. Von eheleuthen, die aus zorn oder andern
egeringlichen ursachen sich der beywohnunge
enthalten.
[10 Corinth. 7 [3-5; 10-11],
Nachdem sich aber jhe zu zeiten zutregt, das ehe-
leuth aus unwillen, zorn und dergleichen feinander
nichtf beywohnen und doch beide in diesen landen,
auch wohl zu zeiten in einer stadt wonhaftig blei-
ben, dieselbige sollen durch die pfarherr und predi-
ger versonet und im vall der waigerung durch unß
und unßer amptleuth zur beywohnung mit gebur-
licher straf gedrungen werden20.
40. Von gunvermuglicheit oder untuglickhaitg
ehelicher dinste tzu leisten.
Weil die ehe ein sollich verbundtnuß ist, das, wie
der heilig apostel Paulus sagt, zwey ein flaisch sollen
c Cgm 2553 hier: auch. d-d Fehlt Cgm 2553.
e-e Cgm 2553: geringen uhrsachen der beywohnung
sich. f-f Cgm 2553: nit einander.
g-g Cgm 2553: unmüglichkeit oder untuchtigkeit.
h Fehlt Cgm 2553.
i-i Cgm 2553: mutterleyb.
k Cgm 2553: + den.
l-lCgm 2553: sollen andren.
m Marginal fehlt Cgm 2553.
n Cgm 2553: geboten.
o Marginal fehlt Cgm 2553.
p Cgm 2553: untüchtigkeit.
sein [Eph. 5, 31], in welchem auch der dinst ehe-
licher wergkh eingeschlossen ist undh von Gott fur-
nemblich darumb eingesatzt und geordent, das man
khinder zihen und die hurerey vormeiden soll, hat
der herr Christus selbst dreyerlei menschen von der
ehe erledigt Math. am 19. [12], da er spricht: Es
seindt etliche vorschnitten, die seint aus imutter-
licher leibi alßo geboren, und sindt etliche vor-
schnitten, die vonk menschen vorschnitten sindt,
und sindt etliche vorschnitten, die sich selbs umb
des himmelreichs willen vorschnitten haben.
Hieruf, wha ein ehegemahl vor anfang seiner ehe
der natur halben oder sonst zufelligerweiß zu der ehe
untuchtig oder ungeschickt ist, alßo das bey rech-
ten, erbarn und gottsfurchtigen leuthen ohne ein
wunderwerckh Gottes durch die ordentliche mittel,
so unß Gott gegen den vorfallenden unvermuglick-
haiten gegeben, nicht zu verhoffen ist, das ihm sein
gemahl ihmmer zu ehelichen dinsten daugenlich
werde, so khann dasselb khein rechte, naturliche
ehe mit einem andern besitzen. Darumb lsoll das
anderl ledig gezelt werden, welches auch eigentlich
kheine ehescheidung ist, sondern allein ein decla-
ration und erclerung, das zwischen denselben khein
ehe nie gewesen sey.
[L.[ex] in causis c.[odicis] de repud.[iis]21; 33
q.[uaestio] 1a per tot.[um]22; c.[anon] 10 de frigid.
[is]23; novella 337 § praedictis.]m
Und dieser fall ist richtig, vergleichen sich auch
alle göttliche, weltliche und bäpstliche recht und
alle gelertenn.
[L.[ex] in causis c.[odicis] de repud.[iis]24; c.
[anon] laudabile.[m], de frigid.[is] et malefi.[cia-
tis]25]o
Deßgleichen, da die untuglickhaitp alßo geschaf-
fen, das man durch naturliche mittel einerq vor-
q Cgm 2553: keine.
20 Vgl. dazu Von den Ehesachen von 1556, Nr. 8, oben
S. 224 und Christliche Eheordnung von 1562,
Nr. 27, oben S. 284-285.
21 C 5, 17, 10 (CJC II, 213).
22 C. 1-4 C. 33 qu. 1 (CJCan I, 1148-1150).
23 C. 1 X de frigidis et maleflciatis IV, 15 (CJCan II,
704- 705).
24 C 5, 17, 10 (CJC II, 213).
25 C. 5 X de frigidis et maleficiatis IV, 15 (CJCan II,
705- 706).
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