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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (14. Band): Kurpfalz — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.30629#0355
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Ehegerichtsordnung 1563

lassen wir es bey ider vorigen unßeri disposition der
untuchtickhait mit den unsinnigen eheleuthen auch
vorbleiben.
42. Vom neidtk, zorn und schlagerey
der eheleuth.
Gott, der herr, hat die eheleuth darumb zusam-
mengefuegt, das eines des andern gehulf und nit
ein tirann sein soll.
Darumb handeln diese ehemenner nit allein wider
das gebot Gottes und die natur, auch alle burger-
liche zucht, gesatz und erbarkhait, welche aus un-
christlichem, vorpitterteml gemueth durch ein-
gebung des satans mit ihren eheweibern in stetem
palg, zanckh, mhaß, haderm und neydt liegen, die-
selbige unvorursacht hart schlagen und bißweylen
sich alßon unmenschlich halten, das die arme weiber
wedero leibs noch lebens sicher sein und in ewiger
gefhar stehen und bleiben mussen.
Wiewohlp nhun eben aus dieser ursach Gott, der
herr, durch Moisen den halßstarrigen Juden, welche
ihre eheweiber tirannisch hielten, denselbigen den
scheidtbrief, damit sie sich mit einer bessern ehe
vorsehen möchten, zu geben befholen.
[L.[ex] consens.[u] c.[odicis] de repud.[iis]36] pp
Und die eltern kayserliche rechten in diesen fellen
die ehescheidung auch zulassenq.
[Novella 117 § quia vero37]qq
so hat doch nochmals khayser Justinianus dieser
ursach des schlagens abgestrickt38 und geordent,
wha einer erwiesen wurde, der sein weibs mit geys-
seln oder steckhen unverursacht umb die stuckhe
und mißhandlung, welche zur ehescheidung nit
gnugsam erheblich sein, geschlagen hette, das der-
selbig seinem weib fur die schandt, schmach und
injuri sovil geben solle, als der dritte thail ist des
widumbs, den er ihr gemacht.
i-i Cgm 2553: unserer. k Cgm 2555:neidtsmnigen.
l Cgm 2553: verbotenem.
m-m Cgm 2553: hader, haß.
n Fehlt Cgm 2553.
o Fehlt Cgm 2553.
p Cgm 2553: Dieweil.
pp Marginal fehlt Cgm 2553.
Cgm 2553: zugelaßen.
qq Marginal fehlt Cgm 2553.
r Cgm 2555: die.
s Cgm 2553: eheweib.

Welche abstrickhung ohnet zweifel aus guetem
undu christlichem bedenckhen hergeflossen in be-
trachtung, dha in diesen fellen die ehescheidung zu-
geben, eine grosse leichtfertickhait und zerruttung
menschlichs geschlechts, auch guter zucht und wol-
stands ervolgen und zwischen liderlichen undun-
bußfertigen perßonen leichtlich ursach gesucht
werden möcht, sich des ehelichen bundts zu erledi-
digen und in allerley unzucht zu begeben.
Das auch ein gottselig weib, das irem man als
ihrem hern und haubt begeretw und soll auch under-
thenig seinx, wohl wyrt khunnen vorzeihen, ob sie
schon etwan unpillich geschlagen wurdet.
Zudem, das zum oftern die weiber ihren mennern
zu solchem schlagen, auch zu zanck und hader ur-
sach geben.
Derowegen soll schlagerey, wie auch neidt, zorn,
haß und widerwillen die ehe nit scheiden, sondern
sollen sich solche leuth, wie auch oben vermeldet,
versonen lassen oder ohne ehe pleiben nach der lehr
des apostel Pauli zumy Corinth.[ern] amz 7. [10-11],
Im fall aber eine man- oder weibspersona so hal-
starig befunden wurde, der sich in kheinem weg mit
seinem gemahl vortragen oder versonen lassen wölt,
auch zu besorgen, da man sie zusammenzwingen
wolt, sie möchten einander mit gift vorgeben umb-
bringen oder ander ungluckh zurichten.
Sölche perßonen gedenckhen wir erstlich mit ge-
purender straf des thurns und andern zum pillichen
gehorsam zu bringen, wha aber dasselbig auch nit
helfen wolte, alßdann gegen denselben mit vorwey-
sung unßers landts, auch sonst wie gegen mutwilli-
gen und frevenlichen vorlassener ihrer gemahl zu
vorfahren und unß nach gelegenheit der umbstände
gegen der unschuldigen und bedrangten perßon nach
exempel anderer christlichen khayser und eheconsi-
storien constitutionenb und ordnungen zu vorhalten.
t Cgm 2553: sonder.
u Fehlt Cgm 2553.
w Cgm 2555: geredt.
x Fehlt Cgm 2555.
y Fehlt Cgm 2553.
z Fehlt Cgm 2553.
a Cgm 2555: weibspersonen.
36 C 5, 17, 8 (CJC II, 212).
37 Nov. 117, 5 (CJC III, 554-555).
38 Abschneiden, unterbinden, vgl. DW I, 134-135.

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