Metadaten

Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (14. Band): Kurpfalz — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1969

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30629#0390
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Regierungszeit Friedrichs III. 1559-1576

that durch mich selbst oder andere schmehen, has-
sen, beleidigen oder tödten (b), sonder alle rach-
girigkeyt ablegen (c), auch mich selbst nit besche-
digen oder mutwillig in gefahr begeben sol (d). Dar-
umb auch die oberkeyt, dem todschlag zu weren,
das schwert tregt (e)95.
(b) Matt. 5 [21-22] wet 26 w Gen. 9 [6]x (c) Ephes. 4
[26] Rom. 12 [19] Matt. 5 [25] 96et 18 [35]96 (d)
Rom. 13 [14] Coloss. 2 [23] Syr. 3 [27] Matt. 4 [7]
97(e) Gen. 9 [6] Exod. 21 [14] Matt. 26 [52] Rom. 13
[4] 97
[106.] Frag.
Redet doch diß gebot allein von tödten?
Antwort.
Es wil uns aber Gott durch verbietung des todt-
schlags lehren, daß er die wurtzel des todtschlags,
als neid (f), haß (g), zorn (h) rachgirigkeyt hasset
und das solches alles für ihm ein heimlicher todt-
schlag seye (i).
y(f) Rom. 1 [28-32] (g) 1. Joh. 2 [9-11] (h) Jac. 2
[20] Galat. 5 [19-21]y (i) 1.Joh. 3 [15]
[107.] Frag.
Ists aber damit gnug, daß wir unsern nechsten,
wie gemelt, nit tödten?
Antwort.
Nein, denn indem Gott neid, haß und zorn ver-
dampt, wil er von uns haben, daß wir unsern nech-
sten lieben als uns selbst (a), gegen im gedult, frie-
de98, sanftmut (b)99, barmhertzigkeyt (c) und
freundligkeyt (d) erzeigen, seinen schaden, soviel
uns möglich, abwenden (e) und auch unsern feinden
guts thun (f).
(a) 1Matt. 7 [12] et 22 [39]1 (b) yyEphes. 4 [1-3]
2 Galat. 6 [1-2]2 Matt. 5 [5] Rom. 12 [18] (c) Matt. 5
[7] 3Luc. 6 [36]3 z(d) Rom. 12z (e) Exod. 23 [5]
(f) Matt. 5 [44-45] Rom. 12 [20-21]

w-w Fehlt hier 1585, lat.
x 1585, lat. hier: + Matt. 26, 52.
y-y 1585, lat. andere Reihenfolge: (f) Jacob. 1, 20
Galat. 5, 19-21 (g) Rom. 1, 28-32 (h) 1.Joh. 2,
9-11.
yy 1585, lat.: + Rom. 12, 10.
z-z Fehlt 1585, lat.
a 1565, 1567, 1576, 1585, lat.: Levit, 18, 27-29.
b Lat.: Mat. 5, 26.

[Der 41. Sont.[ag]]
[108.] Frag.
Was will das siebende gebot?
Antwort.
Daß alle unkeuschheyt von Gott vermaledeyet
sey (g) und daß wir darumb ir von hertzen feind
sein (h) und keusch und züchtig leben sollen (i), es
sey im heiligen ehestandt oder ausserhalb dessel-
ben (1).
(g) Deut. 18a (h) Judae [22-23]4 (i) l.Thes. 4
[3-5] (1) Hebr. 13 [4] 1.Cor. 7 [4]
[109.] Frag.
Verbeut Gott in diesem gebot nichts mehr denn
ehebruch und dergleichen schanden?
Antwort.
Dieweil beyde, unser leib und seel, tempel des
heiligen geists sein, so will er, daß wir sie beyde
sauber und heilig bewaren, verbeut derhalben alle
unkeusche thaten, geberden, wort (m), gedancken,
lust (n) und, was den menschen darzu reitzen mag
(o).
(m) Ephes. 5 [3-4] l.Cor. 6 [18-20] (n) Matt. 5
[27-28]b (o) Ephes. 5 [18-19] l.Cor. 15 [33]
[Der 42. Sont.[ag]]
[110.] Frag.
Was verbeut Gott im achten gebot?
Antwort.
Er verbeut nicht allein den diebstal (p) und rau-
berey (q), welche die obergkeyt straft, sonder Gott
nennet auch diebstal alle böse stück und anschläge,
damit wir unsers nechsten gut gedencken an uns zu
bringen, es sey mit gewalt oder schein des rechtens
(a), als unrechtem gewicht (b), ellen, maß (c), wahre,
müntz, wucher (d)5 oder durch einiges mittel, das
95 I hierzu keinen Schriftbeweis.
96- 96 Fehlt I.
97- 97 Fehlt I.
98 I hierzu als Schriftbeweis: Ephes. 4.
99 I hierzu als Schriftbeweis: Matt. 5 Rom. 12.
1- 1 I, 1585, lat.: umgekehrte Reihenfolge.
2- 2 Fehlt I.
3- 3 Fehlt I.
4 I, II, III: Judae 1.
5 I hierzu keinen Schriftbeweis.

364
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften