Regierungszeit Friedrichs III. 1559-1576
schwach sein, daß wir nit einen augenblick bestehen
können (c) und darzu unsere abgesagte feind, der
teufel (d), die welt (e) und unser eigen fieisch (f) nit
aufhören, uns anzufechten, so wollest uns erhalten
und stercken durch die kraft deines heiligen geistes,
auf daß wir inen mögen festen widerstand thun und
in diesem geistlichen streit nit unden ligen (g), biß
daß wir endlich den sieg volkomlich behalten (h).
(c) Joh. 15 [5] Psal. 103 [14-16] (d) l.Pet. 5 [8]
Ephes. 6 [12] (e) Joh. 15 [19] (f) Rom. 7 [23]
Galat. 5 [17] (g) Matt. 26 [41] Marc. 13 [33]
(h) 1.Thes. 3 [13] 16et 5 [23-24]16
[128.] Frag.
Wie beschleust du diß gebet?
Antwort.
Denn dein ist das reich, die kraft und che herrlig-
16-16 Fehlt l.
17 I: also.
18-18 Fehlt I.
y 1565, 1567, 1585, lat.: + Jerem. 33, 8-9.
z 1585: + Folget der klein catechismus19.
20Dieser außzug oder kleiner catechismus ist
nicht der meynung also begriffen und von neuem
ubersehen worden, als wann man einen neuen
catechismum auf die ban bringen oder den gros-
sen (der außführlich die hauptstück christlicher
lehr handelt) abschaffen und zurücksetzen wolte,
dann wir auch in diesem außzug nit allein eben
dieselbige lehr, sonder auch fast die wort deß
großen catechismi führen. Und bitten auß grund
unsers hertzen den getreuen Gott, daß er uns in
disen trübseligen, letsten zeiten under sovil
widerwertigen, die wir zur rechten und zur lin-
cken haben, eine wahre, steife beständigkeit in
der heilsamen lehr deß christlichen catechismi
19 Dieser Kleine Heidelberger Katechismus ist im
Jahre 1576 entstanden und erstmalig gedruckt
worden:
Etliche fürnemste fragstück, dem gemeynen
volck, auch den jungen angehenden kindern zum
besten auß dem catechismo, wie der in churfürst-
licher Pfaltz kirchen und schulen getriben würt,
gezogen. [Kurfürstl. Wappen] Gedruckt in der
churfürstlichen statt Heydelberg bey Jacob
Müller, 1576.
[Aij-Bv] 45 pag. und 1 unpag. Seiten in 120,
Titelrückseite und letzte Seite leer. An den Kate-
chismustext schließen sich Gebete an.
Exemplar in Universitätsb. Heidelberg
Q 7188 4/II Reserv., an eine deutsche Katechis-
musausgabe von 1576 angebunden.
keyt in ewigkeyt, das ist, solchs alles bitten wir dar-
umb von dir, daß du als unser könig und aller ding
mechtig, uns alles guts geben wilst und kanst (i)
und, daß dadurch17 nicht wir, sonder dein heiliger
name ewig soll gepriesen werden (a).
(i) Rom. 10 [11-12] 2.Pet. 2 [9] (a) Joh. 14 [13]
18Psal. 115 [1] 18y
[129.] Frag.
Was bedeut das wörtlein: Amen?
Antwort.
Amen heist, das soll war und gewiß sein, denn
mein gebet viel gewisser von Gott erhöret ist, denn
ich in meinem hertzen füle, daß ich solches von ihm
begere (b).
(b) 2.Cor. 1 [20] 2.Tim. 2 [13]z
verleihen wölle. Dann wir mit gutem gewissen
zeugen und sagen können, daß wir in unserm
catechismo auf keines menschen namen oder
schriften gesehen, sondern uns dessen beflissen
haben, daß die hauptstück christlicher lehr, so-
viel immer müglich, auß den eignen worten, die
in der h.[eiligen] bibel stehen, uns auß dem festen
grund der propheten und aposteln geholet und er-
kläret würden. Demnach aber etliche fragen in
dem grossen catechismo dem gemeinen, einfälti-
gen mann, auch der angehenden jugend etwas zu
lang, auch etliche zu schwer fürfallen möchten,
haben wir disen außzug und kleinen catechismum
(darinnen doch die fürnembste, nohtwendigste
stück der christlichen lehr kürtzlich, deutlich und
ordentlich begriffen) vor etlich jaren gestellt und
jetzt von neuem mit allem fleiß und in der forcht
Gottes, auch mit gehabtem raht gottesförchtiger
und gelehrter leuht allhie ubersehen, sonderlich
aber die lehr von den h.[eiligen] sacramenten in
Ein Nachdruck dieser Ausgabe ist 1584 in
Heidelberg erfolgt. Im Jahre 1585 hat dann dieser
kleine Katechismus eine Überarbeitung erfahren
und ist in dieser neuen Form in die Kirchenord-
nung von 1585 aufgenommen worden. Außer die-
sem Abdruck gibt es aus dem Jahre 1585 noch
einen deutschen („fleissig von neuem ubersehen“,
das meint diese Bearbeitung) und einen lateini-
schen Separatdruck, beide bei Matthäus Harnisch
in Neustadt a.d.Hardt hergestellt. Exemplare
der deutschen Drucke von 1584 und 1585 sind
nicht nachweisbar. Zur lateinischen Ausgabe 1585
vgl. J.M. Reu, Quellen zur Geschichte des Kate-
chismus-Unterrichts I (Gfütersloh 1904), 268-273.
Wir merken im folgenden die Varianten des
Drucks von 1576 an.
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schwach sein, daß wir nit einen augenblick bestehen
können (c) und darzu unsere abgesagte feind, der
teufel (d), die welt (e) und unser eigen fieisch (f) nit
aufhören, uns anzufechten, so wollest uns erhalten
und stercken durch die kraft deines heiligen geistes,
auf daß wir inen mögen festen widerstand thun und
in diesem geistlichen streit nit unden ligen (g), biß
daß wir endlich den sieg volkomlich behalten (h).
(c) Joh. 15 [5] Psal. 103 [14-16] (d) l.Pet. 5 [8]
Ephes. 6 [12] (e) Joh. 15 [19] (f) Rom. 7 [23]
Galat. 5 [17] (g) Matt. 26 [41] Marc. 13 [33]
(h) 1.Thes. 3 [13] 16et 5 [23-24]16
[128.] Frag.
Wie beschleust du diß gebet?
Antwort.
Denn dein ist das reich, die kraft und che herrlig-
16-16 Fehlt l.
17 I: also.
18-18 Fehlt I.
y 1565, 1567, 1585, lat.: + Jerem. 33, 8-9.
z 1585: + Folget der klein catechismus19.
20Dieser außzug oder kleiner catechismus ist
nicht der meynung also begriffen und von neuem
ubersehen worden, als wann man einen neuen
catechismum auf die ban bringen oder den gros-
sen (der außführlich die hauptstück christlicher
lehr handelt) abschaffen und zurücksetzen wolte,
dann wir auch in diesem außzug nit allein eben
dieselbige lehr, sonder auch fast die wort deß
großen catechismi führen. Und bitten auß grund
unsers hertzen den getreuen Gott, daß er uns in
disen trübseligen, letsten zeiten under sovil
widerwertigen, die wir zur rechten und zur lin-
cken haben, eine wahre, steife beständigkeit in
der heilsamen lehr deß christlichen catechismi
19 Dieser Kleine Heidelberger Katechismus ist im
Jahre 1576 entstanden und erstmalig gedruckt
worden:
Etliche fürnemste fragstück, dem gemeynen
volck, auch den jungen angehenden kindern zum
besten auß dem catechismo, wie der in churfürst-
licher Pfaltz kirchen und schulen getriben würt,
gezogen. [Kurfürstl. Wappen] Gedruckt in der
churfürstlichen statt Heydelberg bey Jacob
Müller, 1576.
[Aij-Bv] 45 pag. und 1 unpag. Seiten in 120,
Titelrückseite und letzte Seite leer. An den Kate-
chismustext schließen sich Gebete an.
Exemplar in Universitätsb. Heidelberg
Q 7188 4/II Reserv., an eine deutsche Katechis-
musausgabe von 1576 angebunden.
keyt in ewigkeyt, das ist, solchs alles bitten wir dar-
umb von dir, daß du als unser könig und aller ding
mechtig, uns alles guts geben wilst und kanst (i)
und, daß dadurch17 nicht wir, sonder dein heiliger
name ewig soll gepriesen werden (a).
(i) Rom. 10 [11-12] 2.Pet. 2 [9] (a) Joh. 14 [13]
18Psal. 115 [1] 18y
[129.] Frag.
Was bedeut das wörtlein: Amen?
Antwort.
Amen heist, das soll war und gewiß sein, denn
mein gebet viel gewisser von Gott erhöret ist, denn
ich in meinem hertzen füle, daß ich solches von ihm
begere (b).
(b) 2.Cor. 1 [20] 2.Tim. 2 [13]z
verleihen wölle. Dann wir mit gutem gewissen
zeugen und sagen können, daß wir in unserm
catechismo auf keines menschen namen oder
schriften gesehen, sondern uns dessen beflissen
haben, daß die hauptstück christlicher lehr, so-
viel immer müglich, auß den eignen worten, die
in der h.[eiligen] bibel stehen, uns auß dem festen
grund der propheten und aposteln geholet und er-
kläret würden. Demnach aber etliche fragen in
dem grossen catechismo dem gemeinen, einfälti-
gen mann, auch der angehenden jugend etwas zu
lang, auch etliche zu schwer fürfallen möchten,
haben wir disen außzug und kleinen catechismum
(darinnen doch die fürnembste, nohtwendigste
stück der christlichen lehr kürtzlich, deutlich und
ordentlich begriffen) vor etlich jaren gestellt und
jetzt von neuem mit allem fleiß und in der forcht
Gottes, auch mit gehabtem raht gottesförchtiger
und gelehrter leuht allhie ubersehen, sonderlich
aber die lehr von den h.[eiligen] sacramenten in
Ein Nachdruck dieser Ausgabe ist 1584 in
Heidelberg erfolgt. Im Jahre 1585 hat dann dieser
kleine Katechismus eine Überarbeitung erfahren
und ist in dieser neuen Form in die Kirchenord-
nung von 1585 aufgenommen worden. Außer die-
sem Abdruck gibt es aus dem Jahre 1585 noch
einen deutschen („fleissig von neuem ubersehen“,
das meint diese Bearbeitung) und einen lateini-
schen Separatdruck, beide bei Matthäus Harnisch
in Neustadt a.d.Hardt hergestellt. Exemplare
der deutschen Drucke von 1584 und 1585 sind
nicht nachweisbar. Zur lateinischen Ausgabe 1585
vgl. J.M. Reu, Quellen zur Geschichte des Kate-
chismus-Unterrichts I (Gfütersloh 1904), 268-273.
Wir merken im folgenden die Varianten des
Drucks von 1576 an.
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