Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (14. Band): Kurpfalz — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1969

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30629#0396
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Regierungszeit Friedrichs III. 1559-1576

Der ander theyl.
Von deß menschen erlösung.
Frag.
Wie möchten wir denn dieser strafen entgehen
und wider zu gnaden kommen ?
Antwort.
Gott will, daß seiner gerechtigkeit gnug ge-
schehe entweder durch uns selbst oder durch
einen andern.
Frag.
Können wir aber durch uns selbst bezahlung
thun ?
Antwort.
22Gar nicht, sondern machen die schuldt noch
täglich grösser.22
Frag.
Was müssen wir dann für einen mittler und er-
löser suchen ? '
Antwort.
Einen solchen, der ein wahrer und gerechter
mensch und zugleich wahrer Gott seye.
Frag.
Wer ist aber derselbe mittler, der zugleich
wahrer Gott und ein wahrer, gerechter mensch
ist?
Antwort.
Unser herr Jesus Christus, wie uns die artickel
des christlichen glaubens in einer summa lehren.
Frag.
So sage her die artickel des glaubens ?
Antwort.
Ich glaub in Gott, vater, den allmächtigen,
schöpfer himmels und der erden. Und in Jesum
Christum, seinen eingehornen sohn, unsern herrn,
der empfangen ist von dem heiligen geist, ge-
born auß Maria, der jungfrauen, gelitten hat un-
der Pontio Pilato, gecreutziget, gestorben und
begraben, abgestigen zur hellen, am dritten tag
wider auferstanden ist von den todten, aufgefah-
ren gen himmel, sitzet zur rechten hand Gottes,
seines allmechtigen vaters, von dannen er kom-
men wirt, zu richten die lebendigen und die tod-

22- 22 1576: Mit nichten.
23- 23 Fehlt 1576.
24- 24 1576: Wie macht er uns denn selig?
Antwort.
Also, daß der ewig sohn Gottes uns zugut auß
dem himmel kommen, durch würckung des heili-
gen geystes empfangen und auß Maria, der jung-
frauen, warer mensch ohn alle sünde geboren, für
unsere sünden gelitten hat unter Pontio Pilato,

ten. Ich glaub in den heiligen geist, ein heilige,
allgemeine christliche kirche, die gemeinschaft
der heiligen, vergebung der sünden, auferstehung
deß fleisches und ein ewiges leben, Amen.
Frag.
Dieweil nur ein einig göttlich wesen ist, warumb
nennestu drey, den vater, sohn und heiligen geist ?
Antwort.
Darumb, daß sich Gott also in seinem wort ge-
offenbaret hat, daß diese drey underschiedliche
personen der einige, warhaftig, ewig Gott sind.
Von Gott, dem vater.
Frag.
Was glaubstu, wann du sprichst: Ich glaub in
Gott, vater, den allmächtigen, schöpfer himmels
und der erden ?
Antwort.
Daß der ewig vater unsers herrn Jesu Christi,
der himmel und erden sampt allem, was darinnen
ist, auß nichts erschaffen, auch durch seine für-
sehung erhält und regiert, umb seines sohns
Christi willen mein Gott und vater seye, 23der
mich mit aller nohtturft versorget und alles ubel,
das mir widerfahren mag, mir zugut wendet23.
Von Gott, dem sohn.
Frag.
Warumb wirt der sohn Gottes Jesus, das ist,
seligmacher genandt ?
Antwort.
Darumb, daß er uns selig machet von unsern
sünden.
Frag.
Woher weistus und bists gewiß, daß er dich
selig machet ?
Antwort.
Auß dem heiligen evangelio, welches in den
artickeln deß glaubens begriffen ist.
Frag.
24Warumb heist er dann Christus?
gecreutziget, gestorben und begraben, abgestigen
zu der höllen, zu unser gerechtigkeyt auferstanden
am dritten tag, aufgefahren gehn himmel, sitzet
zur rechten Gottes, des allmächtigen vaters, bittet
für uns, machet uns zu seinen glidern, erhelt und
regiert uns durch seinen geyst, biß er uns zu sich
neme in seine himmlische herrligkeyt, wann er
von dannen widerkommen würt, zu richten die
lebendigen und die todten.

370
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften