Kirchenordnung 1563
Frag.
Sind es dann blosse zeichen ?
Antwort.
Mit nichten, sonder sind solche warzeichen,
mit welchen der herr seinen wahren tischgenossen
auch zugleich die himmlische gaab, nemblich sei-
nen für uns gegebenen leib und sein vergossen
blut ubergibt.
Frag.
Wie können wir aber Christi leib essen, sinte-
mal er gen himmel gefahren ist ?
Antwort.
Gar wol, dann, ob er schon leiblich im himmel
ist, biß er kommen wirdt, zu richten die lebendi-
gen und die todten, wie uns die artickel deß glau-
bens lehren, so wirdt er doch empfangen mit
glauben im wort der verheissung und sind die
gläubigen gewiß, daß sie durch seinen allmächti-
gen geist mit ihm vereiniget und seine glied-
massen sind, ja daß er in ihnen lebt und sie in
ihm.
Frag.
Macht dann unser glaub das sacrament ?
Antwort.
Nein, sonder Christi ordnung und befehl macht
das sacrament, der glaub aber empfähet die gaab,
im sacrament verheissen, nemblich seinen leib
und blut, gleich wie die hand oder der mund die
heilige zeichen brots und weins empfähet.
Frag.
Christus spricht doch nicht: nemet, glaubet,
sonder: nemet, esset.
Antwort.
Nemet, esset, wirdt von dem geredt, das er in
die hand nam und brach, nemblich von dem brot.
Die verheissung aber: das ist mein leib, der für
euch gegeben wirdt, fordert eytel gläubige hert-
zen und ein geistlich essen und trincken der see-
len35.
Der dritte theil.
Von der danckbarkeit.
Frag.
Dieweil wir dann auß unserm elend ohne allen
unsern verdienst auß gnaden durch Christum er-
löset seynd, warumb sollen wir gute werck thun ?
Antwort.
Darumb, daß Christus, nachdem er uns mit
seinem blut erkauft hat, so erneuert er uns auch
durch seinen heiligen geist zu seinem ebenbildt,
daß wir mit unserm gantzen leben uns danckbar
erzeigen.
Frag.
Können dann die nicht selig werden, die sich
von ihrem undanckbaren, unbußfertigen wandel
zu Gott nicht bekehren ?
Antwort.
Keinswegs, dann, wie die schrift sagt: Kein
unkeuscher, abgöttischer, ehebrecher, dieb, geit-
ziger, trunckenboltz, lästerer, rauber und derglei-
chen wirdt das reich Gottes erben.
30Frag.
Was ist die christliche buß ?
Antwort.
Es ist nicht allein ein reu und hertzleid uber
unsere begangene sünd, sonder auch ein verände-
rung deß gläubigen hertzens und bekehrung zu
Gott, die da bringt rechte frücht der buß, nemb-
lich gute werck.36
Frag.
Welches sind aber gute werck ?
Antwort.
Allein, die auß wahrem glauben nach dem ge-
sätz Gottes ihme zu ehren geschehen.
Frag.
Wie laut das gesätz deß herrn ?
Antwort.
Gott redet alle diese wort.
Das erst gebot.
Ich bin der herr, dein Gott, der ich dich auß
Egyptenlandt, auß dem diensthauß geführet
habe. Du solt kein ander götter für mir haben.
Das ander gebot.
Du solt dir kein bildtnuß noch irgendein gleich-
nuß machen weder deß, das oben im himmel, noch
deß, das unden auf erden, oder deß, das im was-
ser under der erden ist. Du solt sie nicht anbeten
noch ihnen dienen. Dann ich, der herr, dein Gott,
bin ein starcker, eyferiger Gott, der die misse-
that der väter heimsucht an den kindern biß ins
dritte und vierdte glied deren, die mich hassen,
und thue barmhertzigkeit an viel tausenden, die
mich lieben und meine gebot halten.
Das dritte gebot.
Du solt den namen deß herrn, deines Gottes,
nicht mißbrauchen. Denn der herr wirdt den
nicht ungestraft lassen, der seinen namen miß-
braucht.
Das vierdte gebot.
Gedenck deß sabbathtags, daß du ihn heiligest.
Sechs tag soltu arbeyten und alle deine werck
36-36 Fehlt 1576.
373
Frag.
Sind es dann blosse zeichen ?
Antwort.
Mit nichten, sonder sind solche warzeichen,
mit welchen der herr seinen wahren tischgenossen
auch zugleich die himmlische gaab, nemblich sei-
nen für uns gegebenen leib und sein vergossen
blut ubergibt.
Frag.
Wie können wir aber Christi leib essen, sinte-
mal er gen himmel gefahren ist ?
Antwort.
Gar wol, dann, ob er schon leiblich im himmel
ist, biß er kommen wirdt, zu richten die lebendi-
gen und die todten, wie uns die artickel deß glau-
bens lehren, so wirdt er doch empfangen mit
glauben im wort der verheissung und sind die
gläubigen gewiß, daß sie durch seinen allmächti-
gen geist mit ihm vereiniget und seine glied-
massen sind, ja daß er in ihnen lebt und sie in
ihm.
Frag.
Macht dann unser glaub das sacrament ?
Antwort.
Nein, sonder Christi ordnung und befehl macht
das sacrament, der glaub aber empfähet die gaab,
im sacrament verheissen, nemblich seinen leib
und blut, gleich wie die hand oder der mund die
heilige zeichen brots und weins empfähet.
Frag.
Christus spricht doch nicht: nemet, glaubet,
sonder: nemet, esset.
Antwort.
Nemet, esset, wirdt von dem geredt, das er in
die hand nam und brach, nemblich von dem brot.
Die verheissung aber: das ist mein leib, der für
euch gegeben wirdt, fordert eytel gläubige hert-
zen und ein geistlich essen und trincken der see-
len35.
Der dritte theil.
Von der danckbarkeit.
Frag.
Dieweil wir dann auß unserm elend ohne allen
unsern verdienst auß gnaden durch Christum er-
löset seynd, warumb sollen wir gute werck thun ?
Antwort.
Darumb, daß Christus, nachdem er uns mit
seinem blut erkauft hat, so erneuert er uns auch
durch seinen heiligen geist zu seinem ebenbildt,
daß wir mit unserm gantzen leben uns danckbar
erzeigen.
Frag.
Können dann die nicht selig werden, die sich
von ihrem undanckbaren, unbußfertigen wandel
zu Gott nicht bekehren ?
Antwort.
Keinswegs, dann, wie die schrift sagt: Kein
unkeuscher, abgöttischer, ehebrecher, dieb, geit-
ziger, trunckenboltz, lästerer, rauber und derglei-
chen wirdt das reich Gottes erben.
30Frag.
Was ist die christliche buß ?
Antwort.
Es ist nicht allein ein reu und hertzleid uber
unsere begangene sünd, sonder auch ein verände-
rung deß gläubigen hertzens und bekehrung zu
Gott, die da bringt rechte frücht der buß, nemb-
lich gute werck.36
Frag.
Welches sind aber gute werck ?
Antwort.
Allein, die auß wahrem glauben nach dem ge-
sätz Gottes ihme zu ehren geschehen.
Frag.
Wie laut das gesätz deß herrn ?
Antwort.
Gott redet alle diese wort.
Das erst gebot.
Ich bin der herr, dein Gott, der ich dich auß
Egyptenlandt, auß dem diensthauß geführet
habe. Du solt kein ander götter für mir haben.
Das ander gebot.
Du solt dir kein bildtnuß noch irgendein gleich-
nuß machen weder deß, das oben im himmel, noch
deß, das unden auf erden, oder deß, das im was-
ser under der erden ist. Du solt sie nicht anbeten
noch ihnen dienen. Dann ich, der herr, dein Gott,
bin ein starcker, eyferiger Gott, der die misse-
that der väter heimsucht an den kindern biß ins
dritte und vierdte glied deren, die mich hassen,
und thue barmhertzigkeit an viel tausenden, die
mich lieben und meine gebot halten.
Das dritte gebot.
Du solt den namen deß herrn, deines Gottes,
nicht mißbrauchen. Denn der herr wirdt den
nicht ungestraft lassen, der seinen namen miß-
braucht.
Das vierdte gebot.
Gedenck deß sabbathtags, daß du ihn heiligest.
Sechs tag soltu arbeyten und alle deine werck
36-36 Fehlt 1576.
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