Regierungszeit Friedrichs III. 1559-1576
44. [Edikt über die Einhaltung der Polizeiordnung, die Einrichtung der Kirchen-
disziplin und der Classicalconvente und die Verbesserung des Almosens vom
13. Juli 1570]1
aVon Gottes gnaden Friderich, pfaltzgraf bei
Rhein, ertztruchsaß und churfurst etc.a
Liebe getreuen.
Wiewol wir kurtz nach eingetretener unser chur-
furstliche regierung durch außgangene und publi-
cirte christliche kirchen-2, ehe-3 und policeiordnung4
sampt derselbigen hernach gevolgtend declaration5
gnedige und ernstliche fursehung thun und gepiten
lassen, weß alle und jede unser hofgesindt, ober-
und underamptleut, sonstb kirchen-, schulen- und
andern dienern, universitetsverwandten, auch bur-
ger, baurn, inwoner, underthanen, dienstvolck und
andere, manlichs und weiblichs geschlechts, alt und
jung, zuvorderst gegen Gott, dem almechtigen, mit
fleissiger anhörung, fassung und nachsetzung seines
heiligen, seligmachenden worts und in gottseligerc
ubung verordneten christlichen ceremonien und dan
auch mit erbarem dugentsamen, zuchtigem wandel
und leben sich erzeigen und verhalten sollen, wie
solches alles den glidern Christi gepurt und ermelte
unsere verfaste ordnungen und bevelch weiters ver-
mögen und außweisen.
So erfaren wir jhedoch wider unsern willen und
gefallen, das demselbigen im werck nicht allent-
halben nachgesetzt, auch einstheils orten bißnach
a-a München: F.[ridericus] P.[alatinus] C.[omes].
b München: sampt.
c Schaffhausen: gaistlicher.
d-d München, Schaffhausen: solchen fürgehnden.
e Schaffhausen: + und.
f Schaffhausen: unstandt.
g München, Schaffhausen: euch.
h München, Schaffhausen: voranbevolhener.
1 Druckvorlage: Zeitgenössische Kop. der Original-
ausfertigung für das Amt Heidelberg zur Beobach-
tung bei der Universitätskorporation in Universi-
täts-A. Heidelberg, Annales universitatis, Bd. 9,
fol. 140 verso—147 recto.
Weitere Fassungen:
Zeitgenössische Kop. aus Pfalz-Neuburgischer
Provenienz in Hauptstaats-A. München, Pfalz-
die bevolene anordnungen hierunder nicht gentz-
lichen beschehen, furnemlichen aber, das noch vie-
lerhandt grobe laster des gotzslesterlichen fluchens
und verdamlichen mißbrauchs des namen Gottes,
dergleichen der unchristlichen, vihischen uberwei-
nung und fullerei, auch versaumung der predigten
gottlichs worts neben andern mehrn unthaten fast
gemeinlichen im schwang ghen, sampt das es mit
auflegung und furwendung dern strafen hin und
wider in unsern ampten fast ungleich gehalten wurt.
Wann nun unß als einer christlichen obrigkeit
dsolchem furgendemd und jhe mehr zunemendem
lasterhaftigen wesen also wissender ding zuzusehen
und dadurch uber unße, unsere landt und leuth den
zorn Gottes zu zihen und zu heufen nicht gepuren
will, so seien wir soviel mehr verursacht worden, sol-
che hiebevor mit zeitigem gutem rath wol bedachte
mittel und wege, diesem umstandtf zu verbessern,
auchgundunsern underthanen und verwanten hie-
mit wider zu gemuet zu furen und dohin zu weisen,
die furter mit soviel mehrerm ernst verfaster und
von anbevolenerh massen ins werck zu richten.
Ist demnach unser gnediger und ernstlicher be-
velch, will und meinung, ir wellet anfencklichen nit
allein die gute anstellung thun, das gemelte unser
Neuburg-Akten Nr. 2023, fol. 166 recto-177 recto,
mit Dorsalvermerk auf fol. 178 verso: Copey, wie
Pfaltz disciplinam ecclesiasticam neben handtha-
bung hievor außgangnen und publicirten policey-
und eheordnung anzurichten bevolhen anno etc.
LXX, 13. Juli. Abk.: München
Zeitgenössische Kop. in Stadtb. Schaffhausen,
Hs. 127, Ulmeriana III, pag. 93-102, aus dem Nach-
laß des Schaffhauser Antistes Johann Conrad Ulmer
stammend. Abk.: Schaffhausen
2 Unsere Nr. 31.
3 Unsere Nr. 27.
4 Unsere Nr. 26.
5 Diese Deklaration der Polizeiordnung vom 21. Juli
1564 (vgl. unten Anm. 7), auch erwähnt in der Kir-
chenratsordnung von 1564, unsere Nr. 32, oben
S. 422, ist nicht erhalten.
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44. [Edikt über die Einhaltung der Polizeiordnung, die Einrichtung der Kirchen-
disziplin und der Classicalconvente und die Verbesserung des Almosens vom
13. Juli 1570]1
aVon Gottes gnaden Friderich, pfaltzgraf bei
Rhein, ertztruchsaß und churfurst etc.a
Liebe getreuen.
Wiewol wir kurtz nach eingetretener unser chur-
furstliche regierung durch außgangene und publi-
cirte christliche kirchen-2, ehe-3 und policeiordnung4
sampt derselbigen hernach gevolgtend declaration5
gnedige und ernstliche fursehung thun und gepiten
lassen, weß alle und jede unser hofgesindt, ober-
und underamptleut, sonstb kirchen-, schulen- und
andern dienern, universitetsverwandten, auch bur-
ger, baurn, inwoner, underthanen, dienstvolck und
andere, manlichs und weiblichs geschlechts, alt und
jung, zuvorderst gegen Gott, dem almechtigen, mit
fleissiger anhörung, fassung und nachsetzung seines
heiligen, seligmachenden worts und in gottseligerc
ubung verordneten christlichen ceremonien und dan
auch mit erbarem dugentsamen, zuchtigem wandel
und leben sich erzeigen und verhalten sollen, wie
solches alles den glidern Christi gepurt und ermelte
unsere verfaste ordnungen und bevelch weiters ver-
mögen und außweisen.
So erfaren wir jhedoch wider unsern willen und
gefallen, das demselbigen im werck nicht allent-
halben nachgesetzt, auch einstheils orten bißnach
a-a München: F.[ridericus] P.[alatinus] C.[omes].
b München: sampt.
c Schaffhausen: gaistlicher.
d-d München, Schaffhausen: solchen fürgehnden.
e Schaffhausen: + und.
f Schaffhausen: unstandt.
g München, Schaffhausen: euch.
h München, Schaffhausen: voranbevolhener.
1 Druckvorlage: Zeitgenössische Kop. der Original-
ausfertigung für das Amt Heidelberg zur Beobach-
tung bei der Universitätskorporation in Universi-
täts-A. Heidelberg, Annales universitatis, Bd. 9,
fol. 140 verso—147 recto.
Weitere Fassungen:
Zeitgenössische Kop. aus Pfalz-Neuburgischer
Provenienz in Hauptstaats-A. München, Pfalz-
die bevolene anordnungen hierunder nicht gentz-
lichen beschehen, furnemlichen aber, das noch vie-
lerhandt grobe laster des gotzslesterlichen fluchens
und verdamlichen mißbrauchs des namen Gottes,
dergleichen der unchristlichen, vihischen uberwei-
nung und fullerei, auch versaumung der predigten
gottlichs worts neben andern mehrn unthaten fast
gemeinlichen im schwang ghen, sampt das es mit
auflegung und furwendung dern strafen hin und
wider in unsern ampten fast ungleich gehalten wurt.
Wann nun unß als einer christlichen obrigkeit
dsolchem furgendemd und jhe mehr zunemendem
lasterhaftigen wesen also wissender ding zuzusehen
und dadurch uber unße, unsere landt und leuth den
zorn Gottes zu zihen und zu heufen nicht gepuren
will, so seien wir soviel mehr verursacht worden, sol-
che hiebevor mit zeitigem gutem rath wol bedachte
mittel und wege, diesem umstandtf zu verbessern,
auchgundunsern underthanen und verwanten hie-
mit wider zu gemuet zu furen und dohin zu weisen,
die furter mit soviel mehrerm ernst verfaster und
von anbevolenerh massen ins werck zu richten.
Ist demnach unser gnediger und ernstlicher be-
velch, will und meinung, ir wellet anfencklichen nit
allein die gute anstellung thun, das gemelte unser
Neuburg-Akten Nr. 2023, fol. 166 recto-177 recto,
mit Dorsalvermerk auf fol. 178 verso: Copey, wie
Pfaltz disciplinam ecclesiasticam neben handtha-
bung hievor außgangnen und publicirten policey-
und eheordnung anzurichten bevolhen anno etc.
LXX, 13. Juli. Abk.: München
Zeitgenössische Kop. in Stadtb. Schaffhausen,
Hs. 127, Ulmeriana III, pag. 93-102, aus dem Nach-
laß des Schaffhauser Antistes Johann Conrad Ulmer
stammend. Abk.: Schaffhausen
2 Unsere Nr. 31.
3 Unsere Nr. 27.
4 Unsere Nr. 26.
5 Diese Deklaration der Polizeiordnung vom 21. Juli
1564 (vgl. unten Anm. 7), auch erwähnt in der Kir-
chenratsordnung von 1564, unsere Nr. 32, oben
S. 422, ist nicht erhalten.
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