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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (14. Band): Kurpfalz — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.30629#0554
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Regierungszeit Johann Casimirs 1583-1592

stenb recht erkennen mögen, ist heilsamlich und
rathsam ersehen wordenc, damit die kirchendiner
dim predigen'* d, im leben und wandel sich underein-
ander verbessern, allen ergernüssen, so von inen
beim gemeinen mann enit sthene konnen, abhelfen,
einer dem andern im kirchenregement mit thatf
und rahts verholfen sein und also zur bruderlicher
lieb und einigkeit sich umb desto mehr miteinanderh
verbinten konnen, daß gewisse conventus classici in
der gantzen untern churfurstlichen Pfaltz widerumb
ufgericht, angefangen und hinfüro unnachlesslich
gehalten werden.
Gleich aber wie ini andern sachen gutek besten-
dige ordnung, will man anderst dieselben in die leng
erhalten, also und vilmehr ist solches auch in disem
handel vonnöten, dan man auß viler edicten und
mandaten, darin fürgefalene mängel verbessert,
leichtlich abzunemen, wie ein so gute anordtnung,
so auch bey lebzeiten pfaltzgrafen Fridrichen deß
dritten churf.[ürstens], unsers gnedigsten herrn etc.,
christseliger gedechtnuß, im schwang gangen, sobalt
in ein grossen mißbrauch und lin enderungl geraten.
Damit dan diesem allem zuvorkomen, sind vorige
ordtnung und, waß denen angehörigm2, widerumb
durchsehen und ist der kirchenräth ernstlicher will
und meinung, daß alle kirchendiener furnemlich zu
dem endt sehen, umb welcher willen solcher zu-
semenkunft angeordtnet worden. Werden demnach
fleissig erkundigung thun, damit, wo einiger miß-
brauch vorgehn sollte, dasselbig geburlich an den
kirchenrathn gestraft werdt.
Es sollen aber diese conventus fürnemlich dahin
gericht werden,
b Speyer: selten.
c Fehlt Speyer.
d-d Fehlt Speyer.
e-e Speyer: entsthen.
f Speyer: raht.
g Speyer: that.
h Speyer: undereinander.
i Speyer: + allen.
k Speyer: + und.
l-l Speyer: zu unordnung.
m Speyer: ahnhengig.
n Speyer: kirchendinern.
o Fehlt Speyer.
p Speyer: was.
q Speyer: zweifel.
r Speyer: fortgepflanzet.

1. daß nach gehörter predig ein idero dem andern,
wop geirret und kein rechter methodus gebrauch
oder nit orthodoxe gepredigt worden, brüderlich er-
manen und erbauen3,
2. daß, wo an eines kirchendiners leben und wan-
del etwas zu verbessern, solches im freundtlich an-
zeigen und er deswegen zur besserung angemanet
werden4, daß alle zuvilq und unverstandt in reli-
gionsachen beyde, under den kirchendinern und
under dem gemeine mann, ufgehaben und nach
guter, bestendiger einigkeit getraehten,
3. daß bruderliche lieb bey inen, den kirchen-
dinern vorgepflantzetr und in der zeit, wo wider-
willen zwischen etlichen vorgefallen, auß dem weg
gereumets und ufgehaben werdt. Und dann, das in
wichtigen sachen einer dem andern mit zeitlichem
rath verholfen sein könne5, damit nichts unbe-
dächtliches vorgenommen, so nachmals entweder
zum verwißt oder zur zersturung gereichen möge,
in summa, das lehr und leben, uthun und lassen der
kirchendiner also angerichtet werde, das die ge-
meine Gotts durch sie verbessert und keineswegs
geergert werdew, vil weniger aber zersturet werde.
Damit nun ein solche wolgemeinte ordtnung umb
desto besser konne gehandthabt werden, solle alle
ampter der undern churf.[ürsthchen] Pfaltz nach
dero gelegenheit in gewisse classes, dero ein ider
nicht vily mehr als zehen kirchendiner6, damit der-
jenig, so den conventum halten und nach verrichter
sachen die ankomente ministros speisen sollen,
nicht zu hoch beschwert werdt, in sich haben und
begreifen solle, diser ministrorum namenz ufge-
schriben7 und einem iden praesidi verzeichnet uber-
s Speyer: genomen.
t Speyer: vergeß.
u Speyer: + alles.
w Fehlt Speyer.
y Fehlt Speyer.
z Speyer: + sollen alle.
2 Classicalconventsordnung aus der Zeit Friedrichs III.
nicht auffindbar, vgl. jedoch das Referat in unserer
Nr. 51, oben S. 452-453, in Abschnitt 4:Von den vier-
wöchischen versamlungen der kirchendiener. Wir
weisen die hier vorbildlichen Bestimmungen im Fol-
genden nach.
3 Vgl. oben S. 452-453.
4 Vgl. oben S. 453. 6 Vgl. oben S. 453.
6 Vgl. oben S. 452. 7 Vgl. oben S. 452.

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