Regierungszeit Friedrichs IV. 1592-1610
und also einen grund der christlichen religion, soviel
ihnen zur seligkeit vonnöten ist, wissen, damit die
armen leute nicht ihnen selbst das gericht entpfan-
gen und den zorn Gottes über die gantze gemeindt,
wie den Corinthern [vgl. l.Kor. 11, 27-30] gesche-
hen ist, bringen49.
50Und dieweil51 es auch eines kirchendieners ampt
ist51, der kirchen nicht allein mit 52gesunder, rei-
ner52, göttlicher lehr, sondern auch mit gutem exem-
pel und vorbildt 53zu dienen und vorzugehen53, auch
die lehr mit seinem leben 54zu zieren54, und der hey-
lige apostel Paulus gebeut, das ein bischof oder
pfarrer soll unsträflich sein, ein züchtig, fromb haus-
gesind haben und ein züchtigen, unsträflichen wan-
del führen [1.Tim. 3, 2-7], so erfordert nachmals
die notturft, 55alle kirchendiener dessen fleissig 56zu
erinnern und zu ermahnen56, das sie nicht allein ihr,
sonder auch ihrer weib, kinder und hausgesindt wan-
del, wesen und leben durch Gottes gnad also gott-
selig, nüchtern und keusch anrichten, das nicht
allein ihre geschäft und handthierung, sondern auch
ihre reden, wandel, kleidung, sittten, geberdenden
andern ein liecht, tugent und spiegel sey.
Und derowegen aller leichtfertigen üppigkeit in
worten, thaten57, wercken, aller ärgerlichen untu-
genden und lastern, 58bevorab der unzucht und
füllerey59, deßgleichen des haderns, zanckens und
balgens müssig gehen, damit die christliche ge-
meindt dardurch nicht geärgert60, auch, was mit der
lehr erbauet, wiederumb mit sträflichem leben und
lastern abgerissen und zerstöret werde, soll derhal-
49 Dieser Abschnitt neu gegenüber 1564 und 1585.
50-50 Fast wörtlich aus 1564, oben S. 414-415.
51-51 1564: auch dem ambt und vocation des kirchen-
dieners gepueret, das er.
52-52 1564: rheiner, gesunder.
53-53 1564: diene und vorgehe.
54-54 1564: ziere.
55 1564: + das.
56-56 1564: erinnert und ermanet werden.
57 1564: + und.
58 1564: + und.
59 1564: + auch offnen wurtsheuser und gesell-
schaften etc., welche nit zu inen dienen [vgl. oben
S. 415].
60 1564: verergert oder verletzt.
61-61 1564: auch wie.
62 1564: seelsorge.
63 1564: furzusein.
64 1564: yeden.
ben der kirchendiener ufs fleissigste epistolas Pauli
ad Timotheum et Titum oft lesen und repetiren, uf
das er daraus lerne und ihme stets für augen stelle
und einbilde, wie er sich beedes, in lehr und leben,
halten, 61wie auch61 sein eigen haußgesindt sein und
von ihme regirt werden soll.
Ferners dieweil diesem ampt der seelsorger62 recht
fürzustehen63 und der64 gemeindt Christi65 nützlich
zu clienen erfordert würdet66, das die, so zu diesen
dienst berufen sein, sich aller weltlichen geschäften
gentzlich entschlagen und der heyligen schrift und
dem67 gebete mit allem68 vleiß obligen, so sollen69
sie, die kirchendiener ermahnet und von ihnen70 aus
dem befehlich des allmechtigen zum ernstlichen71 er-
fordert werden71, das sie sich einmahl aller welt-
lichen, bevorab gerichtlichen geschäft und händel
gentzlich72 entschlagen, wie 73solches das73 gött-
liche gesetz, auch alte canones74 erfordern, darzu
sie dann auch mit versehung richtiger75 leibsnot-
turft treulich befördert sollen werden, damit76 sie
sich mit allem ernst umb die göttliche schrift an-
nemen, 77darinnen fleissige übung tag und nacht
haben mögen77, die da unterweiset zur seeligkeit
durch den glauben an Christum Jhesum [2.Tim. 3.
15], deßgleichen auch dem glaubigen gebet 78vleis-
sig obligen78, durch welches79 sie allein rechten ver-
standt der schrift, kraft und vermogen, ihrem ampt
wol und zu besserung der glaubigen gemeinde auß-
zuwarten, vom herrn erlangen werden80.
In summa, 81unser kirchenrath soll81 alle kirchen-
diener dahin mit ernstlichem vleiß vermahnen und
65 1564: + in dem.
66 Fehlt 1564.
67 Fehlt 1564.
68 1564: höchstem.
69 1564: + auch.
70 1564: + erfordert werden.
71-71 Fehlt hier 1564.
72 1564: + entziehen und.
73-73 1564: das mit dem.
74 1564: + aufs ernstlichist.
75 Fehlt 1564.
76 1564: auf das.
77-77 1564: in deren sie getreue, embsige übung haben
tag und nacht, als.
78-78 Fehlt 1564.
79 1564: das.
80 Fehlt 1564.
81-81 1564: unsere kirchenräth sollen.
550
und also einen grund der christlichen religion, soviel
ihnen zur seligkeit vonnöten ist, wissen, damit die
armen leute nicht ihnen selbst das gericht entpfan-
gen und den zorn Gottes über die gantze gemeindt,
wie den Corinthern [vgl. l.Kor. 11, 27-30] gesche-
hen ist, bringen49.
50Und dieweil51 es auch eines kirchendieners ampt
ist51, der kirchen nicht allein mit 52gesunder, rei-
ner52, göttlicher lehr, sondern auch mit gutem exem-
pel und vorbildt 53zu dienen und vorzugehen53, auch
die lehr mit seinem leben 54zu zieren54, und der hey-
lige apostel Paulus gebeut, das ein bischof oder
pfarrer soll unsträflich sein, ein züchtig, fromb haus-
gesind haben und ein züchtigen, unsträflichen wan-
del führen [1.Tim. 3, 2-7], so erfordert nachmals
die notturft, 55alle kirchendiener dessen fleissig 56zu
erinnern und zu ermahnen56, das sie nicht allein ihr,
sonder auch ihrer weib, kinder und hausgesindt wan-
del, wesen und leben durch Gottes gnad also gott-
selig, nüchtern und keusch anrichten, das nicht
allein ihre geschäft und handthierung, sondern auch
ihre reden, wandel, kleidung, sittten, geberdenden
andern ein liecht, tugent und spiegel sey.
Und derowegen aller leichtfertigen üppigkeit in
worten, thaten57, wercken, aller ärgerlichen untu-
genden und lastern, 58bevorab der unzucht und
füllerey59, deßgleichen des haderns, zanckens und
balgens müssig gehen, damit die christliche ge-
meindt dardurch nicht geärgert60, auch, was mit der
lehr erbauet, wiederumb mit sträflichem leben und
lastern abgerissen und zerstöret werde, soll derhal-
49 Dieser Abschnitt neu gegenüber 1564 und 1585.
50-50 Fast wörtlich aus 1564, oben S. 414-415.
51-51 1564: auch dem ambt und vocation des kirchen-
dieners gepueret, das er.
52-52 1564: rheiner, gesunder.
53-53 1564: diene und vorgehe.
54-54 1564: ziere.
55 1564: + das.
56-56 1564: erinnert und ermanet werden.
57 1564: + und.
58 1564: + und.
59 1564: + auch offnen wurtsheuser und gesell-
schaften etc., welche nit zu inen dienen [vgl. oben
S. 415].
60 1564: verergert oder verletzt.
61-61 1564: auch wie.
62 1564: seelsorge.
63 1564: furzusein.
64 1564: yeden.
ben der kirchendiener ufs fleissigste epistolas Pauli
ad Timotheum et Titum oft lesen und repetiren, uf
das er daraus lerne und ihme stets für augen stelle
und einbilde, wie er sich beedes, in lehr und leben,
halten, 61wie auch61 sein eigen haußgesindt sein und
von ihme regirt werden soll.
Ferners dieweil diesem ampt der seelsorger62 recht
fürzustehen63 und der64 gemeindt Christi65 nützlich
zu clienen erfordert würdet66, das die, so zu diesen
dienst berufen sein, sich aller weltlichen geschäften
gentzlich entschlagen und der heyligen schrift und
dem67 gebete mit allem68 vleiß obligen, so sollen69
sie, die kirchendiener ermahnet und von ihnen70 aus
dem befehlich des allmechtigen zum ernstlichen71 er-
fordert werden71, das sie sich einmahl aller welt-
lichen, bevorab gerichtlichen geschäft und händel
gentzlich72 entschlagen, wie 73solches das73 gött-
liche gesetz, auch alte canones74 erfordern, darzu
sie dann auch mit versehung richtiger75 leibsnot-
turft treulich befördert sollen werden, damit76 sie
sich mit allem ernst umb die göttliche schrift an-
nemen, 77darinnen fleissige übung tag und nacht
haben mögen77, die da unterweiset zur seeligkeit
durch den glauben an Christum Jhesum [2.Tim. 3.
15], deßgleichen auch dem glaubigen gebet 78vleis-
sig obligen78, durch welches79 sie allein rechten ver-
standt der schrift, kraft und vermogen, ihrem ampt
wol und zu besserung der glaubigen gemeinde auß-
zuwarten, vom herrn erlangen werden80.
In summa, 81unser kirchenrath soll81 alle kirchen-
diener dahin mit ernstlichem vleiß vermahnen und
65 1564: + in dem.
66 Fehlt 1564.
67 Fehlt 1564.
68 1564: höchstem.
69 1564: + auch.
70 1564: + erfordert werden.
71-71 Fehlt hier 1564.
72 1564: + entziehen und.
73-73 1564: das mit dem.
74 1564: + aufs ernstlichist.
75 Fehlt 1564.
76 1564: auf das.
77-77 1564: in deren sie getreue, embsige übung haben
tag und nacht, als.
78-78 Fehlt 1564.
79 1564: das.
80 Fehlt 1564.
81-81 1564: unsere kirchenräth sollen.
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