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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (14. Band): Kurpfalz — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.30629#0588
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Regierungszeit Friedrichs IV. 1592-1610

Das sechste.
Du solt nicht tödten.
Das siebende.
Du solt nicht ehebrechen.
Das achte.
Du solt nicht stehlen.
Das neundte.
Du solt kein falsch zeugnuß reden wider deinen
nehesten.
Das zehende.
Las dich nicht gelüsten deines nehesten hauß.
Las dich nicht gelüsten deines nehesten weibs noch
seines knechts noch seiner magd noch seines ochsen
noch seines esels noch alles, das dein nehester hat.
[Ex. 20, 1-17]
[IIII.] 3. Woher können wir wissen, daß wir von
wegen der sünden verdampt sein?
Auß dem fluch Gottes, der allen ubertretern der
zehen gebot gedreuet ist, wie geschrieben stehet:
Verflucht sey jederman, der nicht bleibt in allem
dem, das geschrieben stehet in dem buch deß ge-
setzes, daß ers thue [Deut. 27, 26; Gal. 3, 10].
[V.] 4. Woher kömpt aber solch elend, daß wir so
arme sünder sein?
Auß dem fall und ungehorsam unser ersten eltern
Adam und Even im paradeiß.
II.
Von des menschen erlösung.
[VI.] 1. Wie werden wir von solchem elend wider
erlöset?
Gott hat uns seinen eingebornen sohn Jesum
Christum geschenckt, der unser erlöser und selig-
macher worden ist.
[VII.] 2. Ist nur ein Gott?
Ja, es ist ein einiger Gott in dreyen underschied-
lichen personen, nemblich Gott, der vater und der
sohn und der h.[eilige] geist, wie uns die artickel un-
sers christlichen glaubens lehren.
Wie lauten dieselbige artickel des christlichen
glaubens?
Ich glaub in Gott vater, den allmechtigen, schöp-
fer himmels und der erden.

Und in Jesum Christum, seinen eingebornen
sohn, unsern herren, der empfangen ist von dem
h.[eiligen] geist, geboren auß Maria, der jungfrauen,
gelitten hat unter Pontio Pilato, gecreutziget, ge-
storben und begraben, abgestiegen zu der hellen,
am dritten tag wider auferstanden von den todten,
aufgefahren gen himmel, sitzet zu der rechten Got-
tes, deß allmechtigen vaters, von dannen er kom-
men wird, zu richten die lebendigen und die todten.
Ich glaub in den heiligen geist, eine heilige, all-
gemeine christliche kirche, die gemeinschaft der hei-
ligen, vergebung der sünden, auferstehung des flei-
sches und ein ewiges leben, Amen.
[VIII.] 3. Wer ist Jesus Christus?
Er ist der eingebörne sohn Gottes und der sohn
Mariae, wie in den artickeln des glaubens stehet, das
ist, er ist warer Gott und warer mensch in einer
person.
[IX.] 4. Warumb hat er müssen ein warer mensch
sein?
Daß er für uns köndte den todt leiden.
[X.] 5. Warumb hat er müssen warer Gott sein?
Daß er den tod köndte uberwinden und uns das
ewige leben wider geben.
[XI.] 6. Wie hat er dann erlöset?
Durch sein leiden, sterben und auferstehung.
[XII.] 7. Wie werden wir aber solcher erlösung
theilhaftig?
Allein durch waren glauben.
[XIII.] 8. Was ist warer glaub?
Es ist eine gewisse zuversicht und hertzliches ver-
trauen auf die verheissung Gottes, daß er uns umb
Christi willen gnedig sey.
[XIV.] 9. Woher können wir solcher zuversicht
gewis sein?
Auß der verheissung des evangelii: Wer an den
sohn gleubet, der hat das ewige leben [Joh. 3, 36].
[XV.] 10. Weil wir dann allein durch den glauben
deß herren Christi und unserer erlösung theilhaftig
werden, warzu dienen dann die sacrament?
Sie dienen zur sterckung unsers glaubens.
[XVI.] 11. Wieviel sind sacrament im neuen
testament?
Zwey, der heilige tauf und das abendmal deß
herren.
Wie laut die einsatzung des heiligen taufs?

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