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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (14. Band): Kurpfalz — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.30629#0640
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Regierungszeit Friedrichs IV. 1592-1610

[Vom imbs.]
Den imbs aber oder die mahlzeit belangent, soll
derselbr nicht in einer offenen herberg, sondern im
pfarrhauß gehalten und darinnen aller uberfluß ver-
miten, auch kein frembde geste, so nicht zum con-
vent gehören, darzu gebeten werden.
[Bestimmung des nechstfolgenden convents.]
Uber tisch sollen sie sich des nechstfolgenden con-
vents miteinander vergleichen, an welchem ort und
uf welchen tag derselbe zu halten, und zugleich
pastori istius loci einen textum, den er alsdann pro
concione zu tractiren, ernennen ex libris sacris cano-
nicis, was ihnen gefellig, doch das allweg hierinnen
gelegenheit der zeit und des orts in acht genohmen
werde.
[Abwesende conventuales und deren straf.]
Nach gehaltener mahlzeit sollen die abwesende
conventuales notiert werden und, welcher sich nicht
schriftlich oder durch einen andern fratrem hat ent-
schuldigt oder genugsam ehehafte ursachen seines
außbleibens einwenden können, der soll umb ein
halben gulden gestraft werden.
[Nachforschung, ob der convent recht gehalten
worden.]
Darnach soll praeses umbfragen, ob dieser abge-
loffene convent allerdings dieser ordnung gemeß
verricht worden seye und, wie sichs befindet, den
schreiber heissen ins protocoll setzen.
[Underschreibung des protocols.]
Und wenn alle verloffene sachen ins protocoll
umbgeschrieben seyn, soll dieselbige erstlich praeses
nachdem er sie mit dem scriba collationirt, mit eige-
ner hand underschreiben, folgents nach ihme sin-
spector unds alle andere anwesende fratres. Daruf soll
das protocoll, wie oben gemelt, demjenigent zuge-
stelt werden, uwelcher damahls den conventum ge-
und was für res er gebrauche, ob er sich auch
nach der zeit richte und dem captui auditorum
bequeme und ex sacra scriptura es zu beweisen sich
bevleissige oder aus den postillanten außschreibe
und dergleichen.
r Amberg 1615: + nach anweisung hiebevor dernt-
wegen gemachter legum sumtuar. [iarum] und.
s-s Fehlt Amberg 1615.
t Amberg 1615: dem inspectori.
u-u Fehlt Amberg 1615.
w-w Amberg 1615: letzten convent jeder class.
x Amberg 1615: + monatliche verhör.

halten hat, als praesidi des nechstkünftigen con-
ventsu.
[Impositio silentii.]
Zum beschluß soll inspector allen und jeden con-
ventualen bey ihren uns und folgents dem convent
geleisten pflichten einbinden, dasjenige, so in die-
sem convent in censura oder sonsten fürgangen, in
geheim und verschwiegen zu halten, nichts außzu-
breiten noch seinen mitbrüdern etwas in ungutem
ufzurucken, bey straf eines gulden oder mehr nach
beschaffenheit der sachen und erkantnus des con-
vents.
[Von den mulctis.]
Es soll auch inspector alles strafgelt, so uf die
verbrecher in dieser ordnung gesetzt, ohnnach-
lessig einfordern und davon mit vorwissen und ver-
wifligung des convents den armen hinderlassenen
wittiben der kirchendiener, so in derselben class ge-
wesen sein, steuren, auch dieser einnahm und auß-
gab halben den conventualen in dem wconvent, so
im Maio gehalten wirdw, rechnung thun.
[Von der handhab dieser ordnung.]
Schließlich, weil diese unsere ordnung classico-
rum conventuum, wie droben gemeldet, ein hand-
hab sein soll vieler anderer unserer ordnungen, nem-
lich unser kirchenordnung32 und ordnung der cate-
chisationx und underweisung33, item der presbyte-
rii-34, almosen-35 und schulordnung36 wie auch un-
serer policeyordnung37, soviel kirchen und schulen
darinnen betreffen thut, deßgleichen der bestal-
lungspuncten der kirchen-38 und schuldiener39, so
wils in alle weg vonnöten seyn, daß diese ordnung
selbst fleissig und treulich gehandhabt werde.
Derentwegen dann wir solche handhabe fürnemb-
lich unsern kirchenräthen yhieunden zu Heydel-
berg und drobeny zu Amberg hiemit gnedigst und
y-y Scheint irrtümlich in Amberg 1615 stehen geblie-
ben zu sein.
32 Unsere Nr. 96, oben S. 556-585.
33 Des Institutionswerks, vgl. oben Anm. 8.
34 Unsere Nr. 100, oben S. 593-603.
35 Unsere Nr. 95, Text bei Nr. 55, oben S. 458-484.
36 Nicht erhalten.
37 Unsere Nr. 26 mit ihren Erneuerungen, oben
S. 264-274.
38 Unsere Nr. 97.
39 Unsere Nr. 98.

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