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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Arend, Sabine [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 1. Teilband = Baden-Württemberg, 3): Schwäbisch Hall, Heilbronn, Konstanz, Isny und Gengenbach — Tübingen: Mohr Siebeck, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.30656#0066
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Schwäbisch Hall

Gotzdienst ableinungu sein leben lang guten
frid13.
Auch ließt man vonv Josiaw, konig in Judax, als
er hort auß dem gesetzbuch lesen, was ergerlich hin-
dery demz aigen erwelten gotzdiensta were und er
dem gotlichen gesatz nach gehorsamlich allen gots-
dienst der Camarim, der hohen des Thophets zu der
ere gottes, doch on wort, von den vorigen konigen
auffgericht, abthet und hinlegt, ließ im Got verkun-
denb und sagen: Dieweyl du dich vor dem Herrn de-
mutiget hast und dein hertz erweicht ist uber den
worten des gesetzs, so wil ich dich, spricht der Herr,
zu deinen vetern sameln, das du mit friden in dein
grab versamlet werdest und deine augen nicht sehen
alles das ungluck, das ich uber die Stat bringen
wil14.
So nuc konig Josias einem großen ubel, von Got
uber die Stat Jherusalem ires abgotischen gotzdienst
halben verordnet, durch ableinungd derselbigen
enttrunen ist, mag on zweyfel ein igkliche Cristen-
lichee Oberkait auch gleychformigem Zorn und
straff gottes |127r | entpflihen, so sie getrewlichen,
dem wort Gottes nach, den ergerlichen gotsdienst
niderlegt und den gotlichen furdert.
Es seyen ye die hailigen Historien vonf konigen
in Juda nit geschribeng irrenthalb, was bedorffen sie
ytzundh der geschrift. So sein sie auch nit Historien,
alsi Dietherich von Bern15 oder andere, sonder durch
den hailigen gaist angericht zuschreyben. Darbey
u B, C, D, E: ablegung.
v D: von dem.
w B, D, E: Josia, dem.
x E: Juda, im 4. buch der König am 22. Capitel [2Kön 22].
y E: und hynderlich.
z B: den.
a B: gotsdinsten.
b D, E: verkündigen.
c B, D: nu der.
d B, D: ablegung.
e Fehlt B.
f B, D: von den.
g B: beschriben.
h E: ytzund an.
i E: wie.
j E: sie syn.
k B, E: uffgericht.
l-l Fehlt B.
m Fehlt C, D.
n-n B: in teutschen landen.

ein igkliche gotliche Oberkait erlernen mocht, was
got uber siej gnad gießen woll, so sie dem wort ge-
meß gottes ere und dienst auffrichtk, oder urtail und
plagen zuschicken, so sie dem wort zuwider und un-
gemeß etwas in gots diensten auffricht, handthab
und furder. Es wil wol lgarm nahel der groß hauff
nim teutschen landn nit glauben, was greulichen
Zorn der Herr uber das gantz landt des erschrocken-
lichen mißbrauchs der messen halben entpfangen
habeo, aber die zukunfftig straff wurt es ydermanp
leren.
Vor der zerstorungq Hierusalem war auch nie-
mands, der glauben wolt, das von wegen derr gotz-
dinst, on wort auffgericht, ein solcher Jamer zu-
kunfftig I127v | were. Ja, wol mer ließen sie sich be-
duncken, der Herr wer in irer gotzdienst halben gne-
diger den irns voreltern. Aber warumb und wie grau-
samlich sie von Got heimgesucht worden seyn,
schreyen und schreyben all propheten.
Wie wer aber der sach zuhelffen? Sol man der
Meß halben in solcher gevart sten, thut man die
Bapstisch meßu gar ab, so muß man vein geverd be-
stenv mit K. Mt. als der obersten Oberkait in der
welt, die vileicht noch nit bericht ist, was grawesw
hinder der Romischen Meß steck. Laßt man sie aber
steen, so belet sichx oberkait ysampt irnyz undertho-
nen mit einem unuberwindtlichen Zorn gottes unnd,
auch zubesorgen, mit ewiger verdamnus.

o Fehlt B.
p B, D: woll.
q E: Zeytt.
r Fehlt E.
s E: irn vättern und.
t B: für.
u Fehlt E.
v-v E: in geferden sten.
w B: grauwens. E: grewels.
x E: sich die.
y-y E: mit den.
z C: mit den.

13 2Kön 18-20.
14 2Kön 22-23,30.
15 Zu Theoderich dem Großen, König der Ostgoten, bzw.
seinem literarischen Fortleben in der Gestalt des Diet-
rich von Bern, siehe LMAIII, Sp. 1016-1021; VIII,
Sp.621-623.

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