Schwäbisch Hall
Auch ist das vast28 der furnemsten stuck eins ge-
wesen, geubt in der ersten kirchen, als Tertulia-
nusf29 schreybt, darzu ist es bißhieher in der meß
doch un- |131r| nutzlich, unverstendlich, on glau-
ben, mit falschem wong und mit angehengter gots-
lesterung fur die cristenlich gemein geschehen, als
man gesungen hat nach dem Gloria in excelsis ein
Oremus und fur all Oberkait im anfang der stilmeß,
wie man sie nent, auch unbesserlichh gehalten wor-
den.
Und das die kirchencleydung nit gar verworffen
werde, mocht der diaeonus, so sich bezimen wolt,
des gebets ernst und herlichait zuerzaigen, ain Cor-
mantel anlegen, wie bißhieher zu vesper und metten
gewonti war, aber nit ein meßgewandt, dan es kein
mans noch weybs claidung ist, sonder zu garj ner-
risch anzusehen vor der gemeinen versamlung.
Nach dem gemeinenk gebet sol ein Evangelion,
lyder zeyt gemeß', gesungen werden in der lateini-
schen sprach und darnach dem volck teutsch fur-
gelesen, darmit das Evangelion in der lateinischen
sprach geubt und doch den teutschen zuhoren-
denm auch irn nutz brecht, dan all ding sollen in der
gemeind zur besserung geschehen30. I131v |
Nach dem selben sol der Chor undn diener das
Credo undo patrem31 singen nach alter gewonhait
und, wils die zeyt erleyden, sol das volck daruff
pzu teutschp den glauben32 singen.
f E: Tertulianus spricht und.
g C: wort.
h E: on besserung.
i E: gewonheytt.
j Fehlt C.
k Fehlt B, D.
l-l E: nach gewonheyt jeder Zeytt.
m E: zu hören.
n E: oder.
o E: oder.
p-p Fehlt B.
q-q B: und patrem sequens.
r Fehlt E.
s Fehlt B, C, D, E.
4 E: Nach dem.
u Fehlt D, E.
Das ist aber alles ein anfang und eingang des
nachtmals Cristi, daran kein not oder gebot hangt,
sonder dieweyl man ye in der kirchen beyainander
etwas nutzlichs sol außrichten und nichtz onorden-
lichs furnemen33, ist es allein fur ein eusserliche
Zucht und ordnung zuhalten, deren man mag, wie es
die Zeyt erleyden wil, abbrechen und zulegen, wie
bißhieher geschehen, das ytz das Gloria in excelsis,
Credo, qpatremr und Sequentzq gesungen sein wor-
den, zur andern Zeyt außgelaßen.
Nuns, nachdemt patrem oder glauben gesun-
genu, sol angefangen werden das nachtmal Cristi,
bißhieher mit einem unformlichen namen die stil-
meß genant, das sol also zugeen:v
Zumw erstenx: Nach dem bevelh Cristi soly ver-
kundigt werden die frucht und nutzung des tods
Cristi, darbey anzaigen unser sund I132r | und ver-
damnus, in dem Adam entpfangen, uff das ermanen
zu dancksagung, wie Cristus seinem himelischen va-
ter gedanekt hat.
Zum andern: Nachdem von gemeiner kirchen
mit andechtigem, innerlichem gebet Got, unserm
herrn, gedanckt, sol der diaconus, pfarer oder wer
darzu verordnet wurt, mit lauter stim in teutscher
sprach das brot und den wein segnen mit dem wort,
das Cristus selb gesprochen hat34, wie am
znechstvergangen Cristag gesehen undz gehort ist
v In B, D und E folgt die Überschrift, in C als Marginalie:
Das Nachtmal Christi.
w E: Zu dem.
x B, D: ersten soll.
y Fehlt B, D.
z-z E: nechsten.
28 Sicher, auf jeden Fall, vgl. Grimm, DWb 3, Sp. 1348.
29 Quintus Septimius Florens Tertullianus (gest. nach 220),
lateinischer Kirchenschriftsteller, vgl. LThK2 9 (1964),
Sp. 1370-1374; BBKLXI, Sp. 695-720.
30 Vgl. 1Kor 14,26.
31 Nizänisches Glaubensbekenntnis, BSLK S. 26f.
32 Luther, Wir glauben all an einen Gott, AWA 4, Nr. 24.
33 Vgl. 1Kor 14,40.
34 Mt 26,26-28; Mk 14,22-24; Lk 22,19-20; 1Kor 11,23-25.
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Auch ist das vast28 der furnemsten stuck eins ge-
wesen, geubt in der ersten kirchen, als Tertulia-
nusf29 schreybt, darzu ist es bißhieher in der meß
doch un- |131r| nutzlich, unverstendlich, on glau-
ben, mit falschem wong und mit angehengter gots-
lesterung fur die cristenlich gemein geschehen, als
man gesungen hat nach dem Gloria in excelsis ein
Oremus und fur all Oberkait im anfang der stilmeß,
wie man sie nent, auch unbesserlichh gehalten wor-
den.
Und das die kirchencleydung nit gar verworffen
werde, mocht der diaeonus, so sich bezimen wolt,
des gebets ernst und herlichait zuerzaigen, ain Cor-
mantel anlegen, wie bißhieher zu vesper und metten
gewonti war, aber nit ein meßgewandt, dan es kein
mans noch weybs claidung ist, sonder zu garj ner-
risch anzusehen vor der gemeinen versamlung.
Nach dem gemeinenk gebet sol ein Evangelion,
lyder zeyt gemeß', gesungen werden in der lateini-
schen sprach und darnach dem volck teutsch fur-
gelesen, darmit das Evangelion in der lateinischen
sprach geubt und doch den teutschen zuhoren-
denm auch irn nutz brecht, dan all ding sollen in der
gemeind zur besserung geschehen30. I131v |
Nach dem selben sol der Chor undn diener das
Credo undo patrem31 singen nach alter gewonhait
und, wils die zeyt erleyden, sol das volck daruff
pzu teutschp den glauben32 singen.
f E: Tertulianus spricht und.
g C: wort.
h E: on besserung.
i E: gewonheytt.
j Fehlt C.
k Fehlt B, D.
l-l E: nach gewonheyt jeder Zeytt.
m E: zu hören.
n E: oder.
o E: oder.
p-p Fehlt B.
q-q B: und patrem sequens.
r Fehlt E.
s Fehlt B, C, D, E.
4 E: Nach dem.
u Fehlt D, E.
Das ist aber alles ein anfang und eingang des
nachtmals Cristi, daran kein not oder gebot hangt,
sonder dieweyl man ye in der kirchen beyainander
etwas nutzlichs sol außrichten und nichtz onorden-
lichs furnemen33, ist es allein fur ein eusserliche
Zucht und ordnung zuhalten, deren man mag, wie es
die Zeyt erleyden wil, abbrechen und zulegen, wie
bißhieher geschehen, das ytz das Gloria in excelsis,
Credo, qpatremr und Sequentzq gesungen sein wor-
den, zur andern Zeyt außgelaßen.
Nuns, nachdemt patrem oder glauben gesun-
genu, sol angefangen werden das nachtmal Cristi,
bißhieher mit einem unformlichen namen die stil-
meß genant, das sol also zugeen:v
Zumw erstenx: Nach dem bevelh Cristi soly ver-
kundigt werden die frucht und nutzung des tods
Cristi, darbey anzaigen unser sund I132r | und ver-
damnus, in dem Adam entpfangen, uff das ermanen
zu dancksagung, wie Cristus seinem himelischen va-
ter gedanekt hat.
Zum andern: Nachdem von gemeiner kirchen
mit andechtigem, innerlichem gebet Got, unserm
herrn, gedanckt, sol der diaconus, pfarer oder wer
darzu verordnet wurt, mit lauter stim in teutscher
sprach das brot und den wein segnen mit dem wort,
das Cristus selb gesprochen hat34, wie am
znechstvergangen Cristag gesehen undz gehort ist
v In B, D und E folgt die Überschrift, in C als Marginalie:
Das Nachtmal Christi.
w E: Zu dem.
x B, D: ersten soll.
y Fehlt B, D.
z-z E: nechsten.
28 Sicher, auf jeden Fall, vgl. Grimm, DWb 3, Sp. 1348.
29 Quintus Septimius Florens Tertullianus (gest. nach 220),
lateinischer Kirchenschriftsteller, vgl. LThK2 9 (1964),
Sp. 1370-1374; BBKLXI, Sp. 695-720.
30 Vgl. 1Kor 14,26.
31 Nizänisches Glaubensbekenntnis, BSLK S. 26f.
32 Luther, Wir glauben all an einen Gott, AWA 4, Nr. 24.
33 Vgl. 1Kor 14,40.
34 Mt 26,26-28; Mk 14,22-24; Lk 22,19-20; 1Kor 11,23-25.
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