Schwäbisch Hall
so es gut slaffen ist. Sein auch mer schlaffend in der
predig dan wachend erfunden, darzu, im Somer
laufft einer dem Schießen zuf, der ander dem garten.
Darumb were es vileicht fuglicher und fruchtbarli-
cher, die selbig predig under der vesper zuthon, da-
mit mancher, sog sunst biß in die nacht hby demh
wein plib sitzen, von dem wein zur predig in die ves-
per wurd gezogen. Were auch ser burgerlich gehan-
delt, wan ein Oberkait durch ein gemein Statut ord-
net, das am feyertag all offenliche Zech zur vesper-
zeyt auß sein solten, auff das den armen burgern
1133v | durch gemein ordnung und Statuten irm ver-
thoni doch ein wenig gewert wurde. Man hat jaj
vast39 wol die gewonhait, ainem verthonnischen40
menschen sein verthon aufzuheben und strafflich
furzuwerffenk, so das gut hin ist und der man
schonl verarmpt. Wer aber vil besser, burgerlicher
und cristenlicher, vorhin dem verthonen, wo nit gar
zu weren muglich, doch mdurch burgerlichem Statu-
ten mindern, hiruff die vesper predig behilfflich sein
wurt, auff diße weys gehalten.
Zumn ersten angefangen wie vorhin mit dem ge-
sang Deus in adiutoriumo etc.41, darnach ein psalm
latheinisch und, so es fuglich, auch teutsch, umein-
ander gesungenp mit einer lateinischen anthiphona.
Auff dasselbig volgt die predig uff ein halb stunde,
nit lenger, von wegen deren, qsor inq heußern zu-
schaffen haben, werendes. Nach der predig wide-
rumb ain hymnum, Magnificat42 oder ander gesang,
f E: nach.
g D, E: der.
h-h B: zum.
i D, E: underthon.
j C: so.
k E: zu verwerffen.
l Fehlt E.
m-m B: zu burgerlichen.
n E: Zu dem.
o B: adiutorium meum intende. C, D, E: adiutorium
meum.
p E: gesungen wurd.
q-q E: die in den.
r B, C, D: so daheim.
3 D, E: weren.
t-t B, C, D: wercktagen ordnung der Meß.
u E: N.
v B, C, D: das man.
auß dem Evangelio gezogen, gesungen und mit einer
gemeinem lateinischen Oration und segen durch den
diener oder knaben, wie vorhin besloßen.
An tden wercktagent |134r |
Es werden ytz an den wercktagen in Sant Mi-
chelsu kirchen43 zwo meß, Frumeß und tagampt, ge-
halten, baid unnutz und wider die ordnung Cristi.
Dieweyl es nu weger44, ein nutzlich ding gehalten
dan zwey unnutzlich, wurt fur gut angesehen,
dasv an einem wercktag, so man nach dem gelewt
wzu dem ampt“ zusamen kom, einen psalmen durch
den Schulmaister und Schuler, auchx andere mithelf-
fer, wie am feyertag, gesungen werden, Nach dem
selbigen das Kirieleyson mit dem Gloria in excel-
sis45, hernach das gemein gebet kurtzlicher form be-
griffen, auff dasselbig ein Capitel auß dem Evange-
lio oder episteln nach der Zeyt in dem Chor latei-
nisch gesungen und hernach heraußy gegen dem
volck zteutsch verleßenza mit einer cleinen außle-
gung, so communicantes vorhanden sein. Nachvol-
gends das Simbolum appostolorum, das patrem46,
gesungen. Sein dan vorhanden Communicantes, so
zumb Sacrament wollen geen, wie es dan frey sol sein
an einem feyertag oder wercktag, mag es gehalten
werden mit dem nachtmal Cristi wie an dem Fey-
ertag. Wan aber niemandts vorhanden ist, des Sa-
craments begirig, so sol ein predig gethon werden
w-w Fehlt B.
x B: und.
y Fehlt B.
z-z E: gelesen.
a B: gelesen.
b E: zu dem.
39 Sehr.
40 Verschwenderischen, liederlichen, vgl. Grimm, DWb
25, Sp. 1901.
41 Vgl. Ps 70,2.
42 Lk 1,46-55.
43 St. Michael war die Pfarrkirche der Altstadt und die
Hauptpfarrkirche in Schwäbisch Hall.
44 Besser.
45 Lk 2,14.
46 Apostolisches Glaubensbekenntnis, BSLK S. 21.
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so es gut slaffen ist. Sein auch mer schlaffend in der
predig dan wachend erfunden, darzu, im Somer
laufft einer dem Schießen zuf, der ander dem garten.
Darumb were es vileicht fuglicher und fruchtbarli-
cher, die selbig predig under der vesper zuthon, da-
mit mancher, sog sunst biß in die nacht hby demh
wein plib sitzen, von dem wein zur predig in die ves-
per wurd gezogen. Were auch ser burgerlich gehan-
delt, wan ein Oberkait durch ein gemein Statut ord-
net, das am feyertag all offenliche Zech zur vesper-
zeyt auß sein solten, auff das den armen burgern
1133v | durch gemein ordnung und Statuten irm ver-
thoni doch ein wenig gewert wurde. Man hat jaj
vast39 wol die gewonhait, ainem verthonnischen40
menschen sein verthon aufzuheben und strafflich
furzuwerffenk, so das gut hin ist und der man
schonl verarmpt. Wer aber vil besser, burgerlicher
und cristenlicher, vorhin dem verthonen, wo nit gar
zu weren muglich, doch mdurch burgerlichem Statu-
ten mindern, hiruff die vesper predig behilfflich sein
wurt, auff diße weys gehalten.
Zumn ersten angefangen wie vorhin mit dem ge-
sang Deus in adiutoriumo etc.41, darnach ein psalm
latheinisch und, so es fuglich, auch teutsch, umein-
ander gesungenp mit einer lateinischen anthiphona.
Auff dasselbig volgt die predig uff ein halb stunde,
nit lenger, von wegen deren, qsor inq heußern zu-
schaffen haben, werendes. Nach der predig wide-
rumb ain hymnum, Magnificat42 oder ander gesang,
f E: nach.
g D, E: der.
h-h B: zum.
i D, E: underthon.
j C: so.
k E: zu verwerffen.
l Fehlt E.
m-m B: zu burgerlichen.
n E: Zu dem.
o B: adiutorium meum intende. C, D, E: adiutorium
meum.
p E: gesungen wurd.
q-q E: die in den.
r B, C, D: so daheim.
3 D, E: weren.
t-t B, C, D: wercktagen ordnung der Meß.
u E: N.
v B, C, D: das man.
auß dem Evangelio gezogen, gesungen und mit einer
gemeinem lateinischen Oration und segen durch den
diener oder knaben, wie vorhin besloßen.
An tden wercktagent |134r |
Es werden ytz an den wercktagen in Sant Mi-
chelsu kirchen43 zwo meß, Frumeß und tagampt, ge-
halten, baid unnutz und wider die ordnung Cristi.
Dieweyl es nu weger44, ein nutzlich ding gehalten
dan zwey unnutzlich, wurt fur gut angesehen,
dasv an einem wercktag, so man nach dem gelewt
wzu dem ampt“ zusamen kom, einen psalmen durch
den Schulmaister und Schuler, auchx andere mithelf-
fer, wie am feyertag, gesungen werden, Nach dem
selbigen das Kirieleyson mit dem Gloria in excel-
sis45, hernach das gemein gebet kurtzlicher form be-
griffen, auff dasselbig ein Capitel auß dem Evange-
lio oder episteln nach der Zeyt in dem Chor latei-
nisch gesungen und hernach heraußy gegen dem
volck zteutsch verleßenza mit einer cleinen außle-
gung, so communicantes vorhanden sein. Nachvol-
gends das Simbolum appostolorum, das patrem46,
gesungen. Sein dan vorhanden Communicantes, so
zumb Sacrament wollen geen, wie es dan frey sol sein
an einem feyertag oder wercktag, mag es gehalten
werden mit dem nachtmal Cristi wie an dem Fey-
ertag. Wan aber niemandts vorhanden ist, des Sa-
craments begirig, so sol ein predig gethon werden
w-w Fehlt B.
x B: und.
y Fehlt B.
z-z E: gelesen.
a B: gelesen.
b E: zu dem.
39 Sehr.
40 Verschwenderischen, liederlichen, vgl. Grimm, DWb
25, Sp. 1901.
41 Vgl. Ps 70,2.
42 Lk 1,46-55.
43 St. Michael war die Pfarrkirche der Altstadt und die
Hauptpfarrkirche in Schwäbisch Hall.
44 Besser.
45 Lk 2,14.
46 Apostolisches Glaubensbekenntnis, BSLK S. 21.
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