Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 1. Teilband = Baden-Württemberg, 3): Schwäbisch Hall, Heilbronn, Konstanz, Isny und Gengenbach — Tübingen: Mohr Siebeck, 2007

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30656#0073
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
2. Kirchenordnung 1527

auß den Buchern alts oder news Testaments. Nach
der predig sol der Chor ain gesang zur dancksagung
singen und besloßen werden mit |134v|demsegen
uber das volck durch den diacon oder jungenc kna-
ben.
Zur vesper an dend Wercktagen
Am wercktag: Geet gar nache niemands auß dem
volck in die vesper, so mußen die Schuler ein salve
alle nacht, darbey auch gar nahe niemands ist, sin-
gen. Darumb viel besserf, man laß sieg zur vesper
gen, ain psalmen singen und nachh dem psalmen ain
Capitel lesen auß der Bibel, zumi ersten latei-
nischj, darnach teutsch, damit die jungen mit der
Bibel wurden uffgezogen und derk biblischen Histo-
rien gewondten und gotsforchtig, weys, fursichtig
lewt erwuchsen, auch die alten, so darbey sein wur-
den, die hailigen geschrift stets inl gedechtnus be-
hielten.
Nach dem selbigen sol man singen Magnifi-
cat47 oder ein anders, besließen mit einem gemeinen
latinischen gebet und segen, wie bißhieher gewon-
haitm. |135r|

c Fehlt E.
d Fehlt B, D.
e B, D: nah.
f B, C, D: besser ist.
g B, D: die.
h Fehlt B.
i E: zu dem.
j E: lateinisch und.
k Fehlt B.
l E: in der.
m Fehlt E.
n B: mach.
o E: Zeyttung.
p E: seligkeyt.
q E: zu dem.
r E: Das.
s C, D, E: nymmer.

Von den Festen oder Feyertagen zuhalten
Bey den kristen [!] ist kein eusserlicher, von Got ge-
botner Feyertag, wie by den Juden der Sabath und
ander Festen gewesen sein48, sonder ist ein stetter,
ewiger Sabbath oder Feyertag, vom Tauff anhe-
bend, biß in den tod werdendt49, darin nimer kein
unrecht gescheft volnbracht sol werden. Doch in ei-
ner cristenlichen versamlung zur eusserlichen no-
turfft magn ein ordnung in tagen und Zeytteno mit
Feyertagen und wercktagen gehalten werden in
zuchtiger ordnung und eusserlicher ainikait, nit zu
einem gewißen, als von Got gebotten und zur
frumckait und selsellikaitp notig, sonder das me-
nigklich, von leyplicher arbait feyrendt50, mog ko-
men zuhern das wort gots, zumq Sacrament gen und
haben ein leipliche ruw von der arbait, darmit ein
igklicher dester statlicher widerumb sein arbait an-
greyff. Danr ob schon von des wort gots wegen zu-
hern numers gefeyert wurde, erheisch doch die no-
turfft und naturlich vernunft, etlich tag von der ar-
bait zu ruwen, dardurch die sterck des leyps wider
erholt mocht werden.
Das |135v|aber disse Feyertag wern, so hernach
folgend: Alle Sontag, all Apposteln tage, tCristag
sampt dem nachvolgenden Sant Steffans tagt51, der
New Jarstag, der udrey hailigen konigu tag, Marie
liechtmeß oder Reinigung tag52, Marie verkundi-
gungv53, Osternw xsampt einem nachvolgenden Fey-

t-t B: den Christag mitsampt Sant Stephans tag also, das
man Sant Stephans und Sant Johans, nachfolgenden tag,
fur ein und nit zwen feyrtag halte [St. Stephan =
26. Dezember; St. Johannes Ev. = 27. Dezember].
u-u E: weysen von orient.
v E: verkundigung tag.
w E: ostertag.
x-x: B: und den montag hernach.

47 Lk 1,46-55.
48 Vgl. Lev 23.
49 Vgl. Jes 66,23.
50 Ruhen.
51 26. Dezember.
52 2. Februar.
53 25. März.

53
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften