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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Arend, Sabine [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 1. Teilband = Baden-Württemberg, 3): Schwäbisch Hall, Heilbronn, Konstanz, Isny und Gengenbach — Tübingen: Mohr Siebeck, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.30656#0075
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2. Kirchenordnung 1527

Also wil auch Cristus, des himelischen vaters
ewiger Son, das sein kirchen, durch sein wort und
Sacrament an einem sonderlichen ort ver- |137r|
samletw, vor der welt ein ersamenx, zuchtigen, cris-
tenlichen wandel fure, auff das die unglaubigen
yund boßy zu dem glauben zund frumkaitz gereytzt,
und die glaubigen, fromena durch ein solchen ersa-
menb wandel gebessert und gefurdertc wurden.
Undd auff das ein gantzer erberer hauff Cristen,
auch der gantz cristenlich nam nit geschendt und
glestert wurde durch ein unzuchtig eetlicher boßer
cristen lebene, darzu, das nit der gut Crist durch des
boßen leben geergert und auch zu fal gereytzt wur-
de, Undf aber in der ersten kirchen die Cristen kein
bevelh des weltlichen schwerts gehapt, welchs dan-
zumalg in der hayden und Juden handt stund, da-
rumb vil ergerliche sundh ungestraft pliben und
doch ineni nit geburt, auß aigem gewalt einj boßen
nach dem weltlichem oder mosischen gesatz63 zu-
straffen, auch dieweyl das weltlich schwert allein ein
eusserlich, weltlich ordnung ist, dero die rechtenk
cristenl ir selbs halb nicht bedorffen, als Paulus
sagtm: Dem gerechten ist kein gesatz gesetztn, So
hat Cristus, unser erloßer, fur die boßen cristen, so
sich unwirdiglich des cristenlichen namens annemen
und dem selbigen ungemeß, auch nachtailig leb-

w E: versamlet were und.
x C: erbaren.
y-y Fehlt E.
z-z Fehlt E.
a Fehlt E.
b C: erberen.
c E: bestettigt.
d Fehlt E.
e-e E: leben etlicher unchristen.
f C: Und wan.
g D: dan dazumal.
h E: seind.
i Fehlt E.
j E: die.
k E: rechten, gründtlichen.
l E: cristen sein.
m E: sagt, 1. Timo. 1 [9].
n E: geben.
o C, E: leben.
p Fehlt E.
Fehlt C.
r Fehlt B.

teno, ain solche ordnung furgehalten und auffge-
richt, wie siep geschriben ist Math. 18 [15-18]: So
dein Bruder wider dich sundet, |137v | gehe hin und
straff in zwuschen dir und ime allein. qVolgt er dir,
so hastu dein bruder gewonnenq. Volgt er dir nit,
nim zu dir nochr ein oder zwen, auff das die that
beschehe auß dem sagen zweyer oder dreyer zeugk-
nuss. Volgt er inen auch nit, sag es der kirchen. Wil
er auch der kirchen nit volgen, so sey er dir als ein
Haid und publicanus. Warlich, sag ich euch, was ir
bindet auff erden, das ist gebunden im himel, und
was ir aussloßt [!] auff erden, das ist auffgeloßt im
himel.
Ein solche weys, das ubel zustraffen, hat Paulus
ugeubt undu den Corinthern bevolhenv, da er sie
hieß, den jhenigenw, so offentlich mit seiner Stieff-
muter unkeuschlich lebetx, in den Ban thon, yals er
schrybt, 1. Corinth. 5 [11]: So einer ain bruder (oder
Cristz) sich laßt nennen und ist ein buler, ein gey-
tziger, ein abgotischer, ein leutschender, ein trunck-
ener boltz, ein rauber, mit aden selbena solt ir nichtz
zuschaffen haben, ja, auch nicht mit imb eßenγ. Gibt
siec auch zuversten ad Tit. 3 [10], als er spricht: Ain
aigensiniger oder ketzer, nach ddem er zumd ersten
und andern vermante, fsolg von dir vermitten wer-
denf

s E: zeugknus, Deutero. 19.
t B, C, D, E: aufloßt.
Fehlt E.
v E: bevolhen, 1. Corin. 5.
w E: den.
x D: gelebet.
Fehlt in E an dieser Stelle, siehe unten, Anm. f.
z B: Crist ist.
a-a B, D: dem selben.
b B: inen. C: in.
c B: diß. E: sich.
d-d E: nach der.
e E: vermanung.
f-f E: soltu meyden, und 1. Corin. 5 [11], so ainer ain bruder
oder Crist sich last nennen und ist ain buller, ein geyt-
ziger, ein abgetscher, ein leutschender, ein trunckner
boltz, ein rauber, mit dem selbigen solt ir nichts zu
schaffen haben, auch nitt mitt im Essen.
g C, D: sol er.

63 Ex 20,1-17; Dtn 5,6-21.

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