5. Katechismus für Schwäbisch Hall [1528]
gesegnet und verordnet hat, auch, das das Abentmal
nit soll sein ain speyß des leibs zur fülle, sonder ain
speiß der seel zur enthaltung der gaistlichen gütern,
uns durch den tauf mitgetaylt und mit dem glauben
angenommen, so werden sy billich ain gaystlich
speyß und tranck genennt. | Avb |
Frag: Wartzuo ist das Nachtmal von Jhesu Chris-
to eingesetzt?
Antwort: Es ist eingesetzt, das man von wegen des
gegenwirtigen leybs und bluots Christi soll darbey
gedencken und verkündigen den todt unsers herren
Jesu Christi und aller der guotthatten, so uns durch
den todt Christi erworben seyen.
Frag: Waher wayst du solchs?
Antwort: Auß den worten des Nachtmals.
Frag: Wie lautten die?
Antwort: In der nacht, da der Herr Jesus verradten
ward unnd mit sein Jungern zuo tisch saß, Da nam er
das brot in sein hailige hend, sagt danck seim hym-
lischen vatter, segnets, brachs, gabs sein Jungern
unnd sprach: Nemet hin und esset. Das ist mein
leyb, der für euch geben wirdt. Solches thuot zuo mey-
ner gedächtnuß. Deßgleichen nach dem nachtmal
nam er den Kelch in sein hailige hend, danckt und
sprach: Nemet hin und drincket all darauß. Das ist
der |Avia| Kelch des Newen unnd ewigen Tes-
taments in meinem bluot, das für euch und für vil
vergossen wirdt zuo vergebung der sünd. Solchs thuot,
so oft ir drinckt, zuo meinem gedächtnuß7.
Frag: Begerstu auch, solche gütter einzuonemen
und dein glauben zuo stercken?
Antwort: Ja, ich begers von hertzen.
Frag: Was ursach bewegt dich darzuo?
Antwort: Das ich ain brechenhafftiger8, armer sun-
der bin und mag on die gnad Gottes kain augenblick
bestendig bleyben.
Frag: Was gebürt dir, nach den entpfangnen güt-
tern zuothuon?
Antwort: Das ich die gütter wol anleg, in der forcht
Gottes leb unnd frumm sey, Auch das ich meinem
nächsten verzeyhe, wie mir Got verzigen hat. | Avib |
Underricht und außlegung der zwölff Articul
Christlichs glaubens, des Vatter unsers und gebott
Gottes, alles in fragstuck, für die gewachßnen und
alten zuo leren, verfasset.
Catechismus maior
Die außlegung des Ersten Articuls Antwort: Der vater, der Sun und der hailig gayst.
Frag: Was ist der glaub?
Antwort: Es ist ain zuoversicht und ain vertrawen in
den rechten, waren, lebendigen Gott.
Frag: Wie vil seind Götter?
Antwort: Es ist nit mer dann ain Gott. | Aviia |
Frag: Wie vil seind person?
Antwort: Drey.
Frag: Wie hayssen sy?
7 Mt 26,26-28; Mk 14,22-24; Lk 22,19-20; 1Kor 11,23-25.
8 Gebrechlicher, Kranker, Grimm, DWb 2, Sp. 373.
Frag: Was ist Gott?
Antwort: Er ist ain Herr, der da ist langmüttig, von
grosser barmhertzigkait unnd vergibt missethat und
übertretung und laßt niemant unschuldig sein und
haimsucht die missethat der vätter über die kinder
in das dritt und vierdt geschlecht9.
Frag: Warumb haistu Gott im glauben ain vat-
ter?
Antwort: Darumb, das er mich zuo seinem kindt hat
erwölt und mir vätterlich trew, willen und guots ver-
9 Ex 34,6-7.
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gesegnet und verordnet hat, auch, das das Abentmal
nit soll sein ain speyß des leibs zur fülle, sonder ain
speiß der seel zur enthaltung der gaistlichen gütern,
uns durch den tauf mitgetaylt und mit dem glauben
angenommen, so werden sy billich ain gaystlich
speyß und tranck genennt. | Avb |
Frag: Wartzuo ist das Nachtmal von Jhesu Chris-
to eingesetzt?
Antwort: Es ist eingesetzt, das man von wegen des
gegenwirtigen leybs und bluots Christi soll darbey
gedencken und verkündigen den todt unsers herren
Jesu Christi und aller der guotthatten, so uns durch
den todt Christi erworben seyen.
Frag: Waher wayst du solchs?
Antwort: Auß den worten des Nachtmals.
Frag: Wie lautten die?
Antwort: In der nacht, da der Herr Jesus verradten
ward unnd mit sein Jungern zuo tisch saß, Da nam er
das brot in sein hailige hend, sagt danck seim hym-
lischen vatter, segnets, brachs, gabs sein Jungern
unnd sprach: Nemet hin und esset. Das ist mein
leyb, der für euch geben wirdt. Solches thuot zuo mey-
ner gedächtnuß. Deßgleichen nach dem nachtmal
nam er den Kelch in sein hailige hend, danckt und
sprach: Nemet hin und drincket all darauß. Das ist
der |Avia| Kelch des Newen unnd ewigen Tes-
taments in meinem bluot, das für euch und für vil
vergossen wirdt zuo vergebung der sünd. Solchs thuot,
so oft ir drinckt, zuo meinem gedächtnuß7.
Frag: Begerstu auch, solche gütter einzuonemen
und dein glauben zuo stercken?
Antwort: Ja, ich begers von hertzen.
Frag: Was ursach bewegt dich darzuo?
Antwort: Das ich ain brechenhafftiger8, armer sun-
der bin und mag on die gnad Gottes kain augenblick
bestendig bleyben.
Frag: Was gebürt dir, nach den entpfangnen güt-
tern zuothuon?
Antwort: Das ich die gütter wol anleg, in der forcht
Gottes leb unnd frumm sey, Auch das ich meinem
nächsten verzeyhe, wie mir Got verzigen hat. | Avib |
Underricht und außlegung der zwölff Articul
Christlichs glaubens, des Vatter unsers und gebott
Gottes, alles in fragstuck, für die gewachßnen und
alten zuo leren, verfasset.
Catechismus maior
Die außlegung des Ersten Articuls Antwort: Der vater, der Sun und der hailig gayst.
Frag: Was ist der glaub?
Antwort: Es ist ain zuoversicht und ain vertrawen in
den rechten, waren, lebendigen Gott.
Frag: Wie vil seind Götter?
Antwort: Es ist nit mer dann ain Gott. | Aviia |
Frag: Wie vil seind person?
Antwort: Drey.
Frag: Wie hayssen sy?
7 Mt 26,26-28; Mk 14,22-24; Lk 22,19-20; 1Kor 11,23-25.
8 Gebrechlicher, Kranker, Grimm, DWb 2, Sp. 373.
Frag: Was ist Gott?
Antwort: Er ist ain Herr, der da ist langmüttig, von
grosser barmhertzigkait unnd vergibt missethat und
übertretung und laßt niemant unschuldig sein und
haimsucht die missethat der vätter über die kinder
in das dritt und vierdt geschlecht9.
Frag: Warumb haistu Gott im glauben ain vat-
ter?
Antwort: Darumb, das er mich zuo seinem kindt hat
erwölt und mir vätterlich trew, willen und guots ver-
9 Ex 34,6-7.
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