Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 1. Teilband = Baden-Württemberg, 3): Schwäbisch Hall, Heilbronn, Konstanz, Isny und Gengenbach — Tübingen: Mohr Siebeck, 2007

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30656#0328
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Heilbronn

auch nichtzit gegeben noch benummen haben. Was
aber hinfüro nach offenbarung diser unser Ordnung
und Reformacion gehandlet unnd angenummen soll
werden, Das alles soll geschehen laut diser unser
Ordnung, Reformacion, Statuten, Satzungen und
Gesetzen, wie nachgeschriben stehet, Doch vorbe-
heltlich, ob yetzundt oder hernach über kuortz oder
lang in der bemelten unser Ordnung, Reformacion
und satzungen etwas geprechen, yrrung, ungleycher
verstandt oder dunckely einfiel unnd begebe, Die

selben zuoerfüllen, zuo bessern, zuo erkleren, auch zuo
endern, zuo ernewern, zuo meren, zuo mindern oder
gentzlich abzuothuon und anderst zuomachen, alles
nach gelegenheit der leuff der zeyt unnd uns oder
unsern nachkummen not sein beduncken würde,
wöllen wir uns und unsern nachkummen hiemit all-
weg vorbehalten haben onn alle geferde.
[...]b | xvib |

Das Dritt tayl dises Statuten Buchs

Der Erst Tittel
Von verheyraten, vermehelung und beywonung
Ehelichs standts,
Erstlich, wo verdingt Heyrat seindt
Wir setzen und ordnen, so die Eltern ire Kinder zu-
sammen verheyraten oder sich sunst personen, Bur-
ger oder Einwoner, wer sie weren, hie zu Haylpronn
und in unsern Gepieten inn den Ehelichen standt
zusammen begeben und kummen, wo dann zwischen
inen gnugsam verschreybung, heyratsbrieff, pact
oder geding auffgericht unnd gemacht seind, darbey
soll es also onn verrer einträg bleyben, Es were dann
sach, das solch gemecht oder heyrats beredung dem
Rechten gantz ungemeß, zuwider und unleydenlich
weren, so soll die Tax und messigung wie von allter
her zu uns, dem Rath, als ordenlicher Oberkeyt ste-
hen. Ob aber allein ein heyrath zwischen Eheleuten
durch erbar leut abgerett und beschlossen, und wer
doch solch berednuß nit mit nottürfftig verschrey-
bung begriffen noch auffgericht, Wo dann solch hey-
rath aberede oder berednuß dermassen ergangen
sein, durch erbar, redlich leut mitt lebendiger
stymm unnd kundtschafft zu Recht gnug bewysen
mag werden, solle es abermals darbey bleyben on
widerred, doch abermal unns, wie oblaut, die mes-
sigung inn allwege vorbehalten.
b Die hier ausgelassenen zwei ersten Teile der Statuten be-
treffen die Appellationen und Vormundschaftsfragen.
c Die folgenden Punkte, die sich ausschließlich auf Fragen
des Güterrechts der Eheleute beziehen, wurden hier aus-
gelassen.

Wo aber nit verschriben heyratt vorhanden oder
deren berednuß und bedingnuß durch ware leben-
dige kundtschafft erbarer, redlicher leut nit bewisen
oder an den tag gebracht werden mögen, so sollen
die | xviia | selbigen Personen, die also inn den Ehe-
lichen standt getretten seind, nach unser Stat Recht
in dem ehelichen standt für1 zusammen kummen
sein, auch bey einander zusitzen, zu wonen verstan-
den unnd hernachfolgender weyß mit inen gehalten
werden, wie die fell underschiedlich begriffen seind.
[...]c |xxiva|
Der Sibentzehendt Tittel
Das die werbung umb Ehe offenlich unnd ehrlich
beschehen soll
Und damit der Ehelich stand als ein von Got einge-
setzter und Christenlicher stand nit unlöblich, sun-
der mit einem ehrlichen und bestendigen eingang
und anfang geziert werd, So ordnen und setzen wir
hiemit, das nyemandts allhie zu Haylpronn, weder
frembds noch heymischs, keynem sein kind on wis-
sen seiner Eltern, freund oder Formund heymlich
abwerben, auch nyemandt darzuo helffen noch ver-
kuplen soll.

1 Zuvor.

308
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften