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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Arend, Sabine [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 1. Teilband = Baden-Württemberg, 3): Schwäbisch Hall, Heilbronn, Konstanz, Isny und Gengenbach — Tübingen: Mohr Siebeck, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.30656#0337
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16. Kirchenordnung 1543

Von den Feyertagen
mHatt ein Er. w. f. Rath dise feyertag zu feyhrn
verordnet, namlich alle Sontag, die fest Christi, als
den weihnacht-, den Jars-, der drewen könig tag,
den auffarttag21. Item die fest der heiligen apostel;
die fest Mariae: das einer ewigen, gebenedeyten
Junckfraw, namlich das fest, lichtmeß genant22, das
fest der verkündung23, das fest der heimsu-
chung24, item das fest S. Johannis des Taufers25, das
fest St. Kiliani26, des markts halb, das fest aller hei-
ligenm27.

m-m Entwurf: Sollen hinfüro nach eins ersamen Raths ord-
nung, hievor begriffen, gefeyert werden.
Vesper. Am Sambstag unnd ander Feyertag abend soll
der Hellischen Ordnung gemeß gehalten [Kirchenord-
nung Schwäbisch Hall 1543, siehe oben, S. 158], und die
vesper, wies bißher hie gehalten worden, gebessert wer-
den mit christlichen, in der schrifft fundierten gesangen.
Amptt. Soll zu zeitt wie bißher gehalten, doch daß In-
troit nach der Zeit Lateinisch, daß Kirieleison, et in terra
und, wo es die zeitt erleiden mag, daß Simbolum Nice-
num, das gut alt patrem [Nizänisches Glaubensbekennt-
nis, BSLK S. 26f.], Item das sanctus oder sonst ein
christliche sequens oder gesang gesungen, unnd dieweil
gott in allen dingen in Orgeln, Cimbalen unnd Saiten-
spielen globt werden soll, wie in den hailligen psalmen
geschriben ist [Ps 98,5; 150,5], und auch der menschen
hertz nicht allein durch solche liebliche melodey erfreyt
und erwechkt, die gottlichen gutthaten zu berichten,
sondern auch gleich zur liebe deß himlischen vatterlands
(wo dieselbigen im himel on underlaß gott, iren schöpffer
unnd Erlöser, loben) geraytzet wurd, also mit der orgel,
die doch bisher (uß ursachen, die doch nit so hoch alls
dise sind, solche zu gebrauchen) neben ettlichen christ-
lichenn gesangen irer einen verlieben, darzu ordenlich
geholffen werden solle.
n-n Entwurf: Vom passion unnd leiden unnsers herrn Jhesu
Christi in der Charwochen. Die Histori deß leydens und
sterbens unnsers Heylandts Jhesu Christi soll am Grün-
donderstag und Charfreytag hinfüro im Jar, als bißher
beschehen unnd die ordnung mitpringt, durch den pre-
dicanten gepredigt, auch am Charfreytag das Cena fi-
delis und an allen feyrtagen das Tenebre [vgl. das Res-
ponsorium Tenebrae, Liber Usualis, S. 680; Noc-
turnale romanum, S. 140*, 402] mit ayner Collect
mit andacht gesungen werden.
Von gepürenden christlichen gesangen zu jeder gepüren-
den zeit hat ain ersamer Rath derhalben ain sonder ord-

Vom passion unnd leiden unsers Herrn Jhesu Christi
nSolle die Histori des Leidens unnd sterbens unnsers
erlößers Jhesu Christi hinfüro alle Jar gepredigt, am
grünen dornstag zu abend angefangen unnd mor-
gens am Charfreytag, darnach zu abend umb vier
horen vollendt werden, wie es dan jetzo vier Jar her
durch Menradum28, den predicanten, gehalten ist
wordenn.
oVonden predigen29
Wills ain erbar Rath noch hinfüro, wie die predig
uffgesetzt sind, halten lassen, nemblich wie volgt:

nung, was jedes tags in der wochen zu singen, begreifen
lassenn [siehe unten, Nr. 17], deren man sich gemeß hal-
ten. Redend den priestern, so nit predigen, abgeen, jedes
ain wochen umb die anndere die gesänge anheben, zum
pulpeet [=Pult] steen, dem Schulmeister helffen singen
und deren vleissig ußwarten.
o-o Entwurf: Zum eylfften, wann unnd durch wen die pre-
digen sollen geschehen, hatt ein Er. w. f. rath geordnet,
also das am sontag und an oben angezeigten festen soll
predigen Menradus [Molther] nach mittag. Der pfarher
am Sontag. Am Montag soll predigen zur früepredigt
M. Gaspar Bohler, zur tagpredigt M. Peter Dietz, und
wo ein feyertag auf den montag gefiel, soll obgenanter
M. Peter nachmittags predigen. Am Dienstag zur früe-
predigt soll predigen der alt her Hans, die tag predigt
soll thun M. Guilelmus [Wilhelm Doel] unnd wo ain fest-
oder feyertag auf den dienstag gefiel, sol er, obgenant
M. Wilhelmus, nachmittags predigen.
Am mittwoch soll man allein ein früepredig [halten], die
sol thon der alt her Hans, diacon. Were es aber sach, das
ein fest- oder feyertag darauf gefiel, sol er, obgenanter
her Hans, die nachmittagspredig thon.
Am dornstag gehört die früepredig zu dem pfarhern, die
tagpredig dem Menrad. Were es aber sach, das ein fest-

21 Christi Himmelfahrt.
22 2. Februar.
23 25. März.
24 2. Juli.
25 24. Juni.
26 8. Juli.
27 1. November.
28 Menrad Molther war seit dem 27. Januar 1539 der
Nachfolger Johann Lachmanns im Heilbronner Predigt-
amt. Molther war seit 1533 in Heilbronn tätig, seit 1535
als zweiter Prediger.
29 Vgl. die Regelungen von 1532, siehe oben, S. 302.

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