Metadaten

Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Arend, Sabine [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 1. Teilband = Baden-Württemberg, 3): Schwäbisch Hall, Heilbronn, Konstanz, Isny und Gengenbach — Tübingen: Mohr Siebeck, 2007

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30656#0347
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
18. Kirchenordnung 1603

18. Kirchenordnunga
25. Dezember 1603
Newe Kirchen Ordnung de anno 1603

Wir, Burgermeister unnd Rath der Statt Heilprunn,
entbieten den erwirdigen unnd wolgelehrten unsern
Predigern unnd Kirchendienern alhie unsern gruß
unnd alles gutts, fügen denselben dabeneben zuwi-
ßen.
Als wir zeittlichs ableiben weylandt des auch er-
würdigen und wolgelehrten herrn M. Johan Strau-
ben1, seeligen, geweßnen Pfarherrn unnd Superin-
tendenten alhie, auß tragendlichem oberkaitlichen
ampt unnd christlichem eifer zu fruchtbarlicher er-
haltung unnd fortpflanzung des allein seeliglich ma-
chendenn wortts gottes, das kirchenampt widerumb
mitt der virtten person ergenzt unnd hierauff ohn-
schwer ermessen können, daß zu verhiettung unnd
abschneidung aller handt Confusion, zerritligkait
unnd unordnung in unser Kirchen under unsern Kir-
chendienern der Predigten unnd ander dinst halben
gepürende vergleichung zu treffen, die unumbgeng-
liche notturfft erfordern wöllen, das wir solchem
nach nicht unterlassen, diser sachen ihrer wichtig-
khait nach mit allem Ernst, eyfer unnd vleyß nach-
zudenken unnd daruff, zu befurderung des rechten,
wahren Gottesdinsts unnd abwendung des widrigen,
nachvolgende Ordnung begreiffen unnd in dise
schrifft bringen unnd verfassen laßen.
Hierauff ernstlich bevelhendt, daß unser Kir-
chendiener sich derselben biß auff unsern fernern
beschaid gemeß unnd gehorsamlich verhalten unnd
so geflißen erzaigen, alß sie der Kirchen Gottes mitt
rechtem Ernst unnd Eyfer zu dienen unnd Gottes
straff auch uff unverhoffter widersetzen unnser, als
ordenliche Obrigkaitt, ernstlichs einsehen zuvermei-
den, begehrtt.

a Original 1944 verloren. Textvorlage (Abschrift von Max
Duncker): StadtA Heilbronn, HS 4.
1 Johann Straub starb 1603, Dürr, Chronik, S. 25.

[I.]
Erstlich, weil wochentlich neun predigen in- unnd
außerhalb der Statt gehalten werden, so soll unter
solchen M. Johannes Zückhwolff2 die Sontags- und
Freytags frühpredigt zu S. Kilian versehen.
M. Ludwig Münsterus3 die vesper am Sontag und in
der wochen die donnerstags predig verrichten.
M. Georg Liebenstein4 die früe Predigt zun Barfü-
ßern unnd die dinstags predig halten.
Christian Hundshag die Sontagspredig zun Sunder-
siechen, die mittagspredig in der Pfarkirchen wie
auch die freitagspredig im Spittal thun.
Doch sollen baide Persohnen, M. Jerg5 unnd
D. Christianuß, umbwechseln, der ain die aine wo-
chen die zwo obgemelte, die ander woche aber die
drey verrichten soll.
II.
Am andern: Die Leichpredigten, Kinder tauffen,
Hochzeit einleitten, Abendt gebett soll der wöchner
versehen. Unnd damitt kainer zu clagen, sollen die
vier Personen umbwechseln unnd ein jede Person
ein gantze wochen solche dienst verrichten.
Der Anfang soll vom wöchner gemacht werden
amb Sambstag zur vesper, zu welcher gleichwol biß-
her die Epistel erklärt worden. Weil aber biß hieher
so vil als niemandt zu solcher predig erschienen, sol-
le fürohin ein Capittel auß der Bibel unnd deßelben
Inhalt gelesen, als dann mit dem gepett solche ves-
per beschloßen werden.

2 Zu Magister Johannes Zückwolf vgl. Dürr, Chronik,
S. 25, 158.
3 Zu Ludwig Münster vgl. Dürr, Chronik, S. 25.
4 Zu Georg Liebenstein vgl. Dürr, Chronik, S. 25.
5 Siehe vorige Anm.

327
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften