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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Arend, Sabine [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 1. Teilband = Baden-Württemberg, 3): Schwäbisch Hall, Heilbronn, Konstanz, Isny und Gengenbach — Tübingen: Mohr Siebeck, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.30656#0358
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Konstanz

jedes Jahr eine Abschrift zugeschickt werden, um die Namen in ein eigens angelegtes städtisches Ehebuch
zu übertragen.67

2d. Ordnung der Taufe [um 1529] (Text S. 366)
Erste Regelungen zur Taufe nahm der Konstanzer Rat bereits 1528 vor. Am 8. November wurde in allen
Zünften verkündet, dass Kinder der Konstanzer Bürgerschaft nur innerhalb der Stadt und in den ihrer
Obrigkeit unterstehenden Ortschaften getauft werden sollten.68 Zu dieser Zeit ließ der Rat auch eine Tauf-
ordnung ausarbeiten. Ebenso wie die Ordnung der Eheeinsegnungen (Nr. 2c) stellt die Ordnung die Kon-
stanzer Taufagende mit entsprechendem Wortlaut für den Taufgottesdienst dar. Auch die Täuflinge und
ihre Paten wurden ab 1531 in jeder Pfarrei in Taufregistern verzeichnet. Das „Register, darinn alle Kinder,
die syth uffgerichter und verkundter Zuchtordnung zu Costantz getoufft sind, begriffen stond“, wurde am
13. April 1531 angelegt und bis zum 19. November 1547 geführt.69 Ebenso wie von den Eheverzeichnissen,
sollte auch von den Taufregistern am Ende jedes Jahres eine Abschrift an den Rat geschickt werden.70

2e. Ordnung der Feiertage 23. September 1527 (Text S. 368)
Bereits der Reformationsratschlag von 1524 (Nr. 1) sah vor, die Zahl der Feiertage zu reduzieren.71 Erste
dahingehende Maßnahmen unternahm der Rat 1526;72 eine ausführliche Ordnung der Feiertage wurde
jedoch erst ein Jahr später beschlossen, wie Vögeli in seiner Reformationsgeschichte berichtet: Desshalben
hat der rat uff den 23. tag [Septembris] berüerten 1527. jars ain ordnung gmacht, uff was tag die dienenden
knecht und andere ze wercken nit söllind schuldig sin.73 Diese Ordnung nennt neben den Sonn- und Apostel-
tagen 14 weitere Feiertage. Der Konstanzer Text stimmt weitgehend mit der Zürcher Ordnung der Feier-
tage vom 28. März 1526 überein,74 Parallelen finden sich auch zu Basel.75 Vor dem Hintergrund der zwing-
lianischen Ausrichtung der Reformation in Konstanz wurden die Feiertage nicht nur in Abgrenzung zum
alten Glauben reduziert, sondern auch aus Gründen der Sittenzucht. Die Basler Ordnung führt diese Moti-
vation näher aus: An solchen Feiertagen werden mehr als an anderen Werktagen alle sündliche und ärgerliche
Üppigkeit, es sei mit Spielen, Saufen, Prassen, Hurerei, Tanzen, Hoffart und anderem, so den Sünden dienlich,
geübt, aus dem dann Totschläge und dergleichen Übel folgt. Es möge heißen, dem Teufel gedient.76 Die Kon-
stanzer Ordnung der Feiertage war laut Mangolts Bericht bis zur radikalen Änderung 1545 in Kraft: im jar
1546 stalt man die firtag all ab, den Sontag ußgenomen.77 In dieser rigorosen Abschaffung aller Feiertage bis
auf die Sonntage folgte Konstanz dem Straßburger Vorbild.78
Es fällt auf, dass die fünf Mandate der Konstanzer Reformationsordnung keine Bestimmungen zur
Ausrichtung des evangelischen Gottesdienstes sowie zur Abendmahlspraxis enthalten.79 Die Mehrzahl der
evangelischen Geistlichen feierte bereits 1526 keine Messen mehr, und mit dem Auszug der Altgläubigen
aus der Stadt im August desselben Jahres erledigte sich die Abschaffung der Messe von selbst. Der Rat

67 Dobras, Konstanz, S. 98.
68 StadtA Konstanz A III 9, fol. 36; vgl. unten, S. 406;
Köhler, Ehegericht II, S. 104; Buck/Fabian, Refor-
mationsgeschichte, S. 150f.
69 StadtA Konstanz A VI, Bd. 2.
70 Vögeli, Schriften I, S. 462; Dobras, Konstanz, S. 85.
71 Siehe unten, S. 353f.
72 Vgl. Moeller, Zwick, S. 99 Anm. 92. Zur Vorge-
schichte der Feiertagsordnung siehe auch Vögeli,
Schriften II/II, S. 1247.
73 Vögeli, Schriften I, S. 401; Buck/Fabian, Reforma-

tionsgeschichte, S. 151. Vgl. StadtA Konstanz, Ratsbuch
1527/28, Bl. 209a vom 23. September 1527.
74 Abdruck bei Egli, Actensammlung, Nr. 946; vgl. Rub-
lack, Einführung, S. 304; Ficker, Bekenntnis, S. 276.
75 Hauss, Zuchtordnung, S. 48f.
76 Zitiert nach Hauss, Zuchtordnung, S. 49.
77 Zitiert nach Vögeli, Schriften II/II, S. 1247; vgl.
Dobras, Konstanz, S. 82.
78 Rublack, Einführung, S. 304.
79 Vgl. Bührer, Abendmahlsgottesdienst, S. 93 und 112.

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