Konstanz
Unnd ob ettliche jetzo zerhownes häß habent,
die mögent das biß uff sanct Johanns tag des
Toufers44 nechstkumpt antragen, ob sys on scha-
denn brechenn möchten. So sy aber glichwol deren
inderthalb diser zyt nit abkomment, so sollennd
doch sys nach demselbigen tag kains wegs wyther
tragenn, sy vernäyen45 dann dieselbigenn.
Item die schnider sollennd kainem unserm bur-
ger oder Inwoner hosenn, Wammas oder ander häß
zerschniden, an iii lb d bus, die yegklicher von jedem
stück häß, das er zerschnyt, an der statt buw46 be-
zalen soll. Ob aber frömbd lut an sy begeren wur-
dint, inen ir häß zezerschniden, das soll inen nit ver-
pottenn sin.
Unnd ob ain burger oder Inwoner sin häß von
jetzohin selbs oder durch ain andern zerschniden
würd, der soll von jedem häß, das er zerschnyt,
iii lb d an der Statt buw gebenn.
Deßglich, so offt er dasselbig von nuwem zer-
schnitnes klaid antragt, das beschehe hie oder an-
derßwo, soll er allemal i lb d an der Statt buw ver-
fallenn sin.
Zu glicher wyß, ob ettwar das zerhowen häß, das
er jetzo hat, onzugenait47 antragen wurd, sol er ouch
von jedem mal, das ers antragt, i lb d straf geben,
doch usserhalb unser Statt unnd grichten mögent sy
die alten zerhownen klaider, |129r | biß sy zerbre-
chennt, tragenn, kain nuwe aber, wie obstat und an
obgeschribne bußen, machen noch tragenn.
Wir wellennd ouch, das mann uff der gassen, in
Zunfften unnd sunst nit unverschampt, bloß in ho-
sen unnd wammas gange, besonnder48 erberlichenn
mit häß, furfälen49 oder sunst umb die schamb be-
deckt syge.
Von Hurery
Wyther gepieten wir, das alle unnd jede, die mit off-
nem laster der hurery behafft sind unnd in unser
w B: wibern.
x Fehlt B.
44 24. Juni.
45 Vernähen, zunähen.
46 Siehe oben, Anm. 37.
Statt unnd Oberkayt Wonung habennt, die syen ho-
hen oder nidern stands oder wer sy wellennd, nie-
mands usgenommen, sich desselbigen offnen, erger-
lichenn lasters entschlahen, ire concubinen unnd
unelichen byligern von sich thun unnd kaine mer
annemmen noch zu hus setzenn sollent, dann welche
im laster der hurery in unser Statt begriffenn, gegen
denen werdennt wir im täglichenn Rat als ain
christenliche Oberkait mit gepürlicher straf hand-
len.
Unnd namblich, ob ledig frowen, die by unns
wonent, nit aber unser burgere sind, ain offnen, un-
zimblichen zugang habenn unnd andern, iren nach-
puren unnd frummen luten, ergerniß gebenn wur-
dint, die werdent wir im täglichen Rat, so offt sich
das zutragt, uß unser Statt und gepiet verwysen.
|129v|
Ob aber ledige burgerin dergstalt huseten, die
werdent wir mit dem thurn anfangs strafen, ob sy,
die straf entsitzende, sich bessern weltenn. Wo aber
die selbig straf nichts verfieng, so werdent wir im
täglichenn Rat sy, eben als weren sy nit unsere bur-
gerin, von unser Statt unnd gericht verpieten.
Item unnd so ain lediger mann oder gsell ain off-
nen, ergerlichenn zugang zu unerbern, ledigen fro-
wenw hette, soll er (so er, vorhin gewarnet, nit ab-
stünd) in thurn biß an unser benügen gestraft, unnd
dieselbig straf oder noch ruhere50 so offt im ange-
thon werden, biß er solches lasters abstat.
So aber ain lediger mit ainer ledigen frowen in
gehaim unnd still, andern luten unergerlich, doch
zun uneren handelte, unnd aber solcher handel in
ain offnes geschrayg ußbräch, so soll er des abzeston
durch die Zuchtherren gewarnet werden. Stünd er
aber nit ab, so soll er zwen tag unnd zwo nächt im
thurn ligen oder er mag fur ain tag unnd nacht ain
halbenn guldin geben. Stünd er aber uber solliche
straf ouch nit ab, soll er dann durch unns in tägli-
chen Rat nach gepur wytherx gestraft werden.
47 Nicht zugenäht.
48 Sondern.
49 Fürfell = Lederschurz, vgl. Fischer, Wörterbuch II,
Sp. 1854; vgl. Grimm, DWb 4, Sp. 727.
50 Rauhere, schwerere.
390
Unnd ob ettliche jetzo zerhownes häß habent,
die mögent das biß uff sanct Johanns tag des
Toufers44 nechstkumpt antragen, ob sys on scha-
denn brechenn möchten. So sy aber glichwol deren
inderthalb diser zyt nit abkomment, so sollennd
doch sys nach demselbigen tag kains wegs wyther
tragenn, sy vernäyen45 dann dieselbigenn.
Item die schnider sollennd kainem unserm bur-
ger oder Inwoner hosenn, Wammas oder ander häß
zerschniden, an iii lb d bus, die yegklicher von jedem
stück häß, das er zerschnyt, an der statt buw46 be-
zalen soll. Ob aber frömbd lut an sy begeren wur-
dint, inen ir häß zezerschniden, das soll inen nit ver-
pottenn sin.
Unnd ob ain burger oder Inwoner sin häß von
jetzohin selbs oder durch ain andern zerschniden
würd, der soll von jedem häß, das er zerschnyt,
iii lb d an der Statt buw gebenn.
Deßglich, so offt er dasselbig von nuwem zer-
schnitnes klaid antragt, das beschehe hie oder an-
derßwo, soll er allemal i lb d an der Statt buw ver-
fallenn sin.
Zu glicher wyß, ob ettwar das zerhowen häß, das
er jetzo hat, onzugenait47 antragen wurd, sol er ouch
von jedem mal, das ers antragt, i lb d straf geben,
doch usserhalb unser Statt unnd grichten mögent sy
die alten zerhownen klaider, |129r | biß sy zerbre-
chennt, tragenn, kain nuwe aber, wie obstat und an
obgeschribne bußen, machen noch tragenn.
Wir wellennd ouch, das mann uff der gassen, in
Zunfften unnd sunst nit unverschampt, bloß in ho-
sen unnd wammas gange, besonnder48 erberlichenn
mit häß, furfälen49 oder sunst umb die schamb be-
deckt syge.
Von Hurery
Wyther gepieten wir, das alle unnd jede, die mit off-
nem laster der hurery behafft sind unnd in unser
w B: wibern.
x Fehlt B.
44 24. Juni.
45 Vernähen, zunähen.
46 Siehe oben, Anm. 37.
Statt unnd Oberkayt Wonung habennt, die syen ho-
hen oder nidern stands oder wer sy wellennd, nie-
mands usgenommen, sich desselbigen offnen, erger-
lichenn lasters entschlahen, ire concubinen unnd
unelichen byligern von sich thun unnd kaine mer
annemmen noch zu hus setzenn sollent, dann welche
im laster der hurery in unser Statt begriffenn, gegen
denen werdennt wir im täglichenn Rat als ain
christenliche Oberkait mit gepürlicher straf hand-
len.
Unnd namblich, ob ledig frowen, die by unns
wonent, nit aber unser burgere sind, ain offnen, un-
zimblichen zugang habenn unnd andern, iren nach-
puren unnd frummen luten, ergerniß gebenn wur-
dint, die werdent wir im täglichen Rat, so offt sich
das zutragt, uß unser Statt und gepiet verwysen.
|129v|
Ob aber ledige burgerin dergstalt huseten, die
werdent wir mit dem thurn anfangs strafen, ob sy,
die straf entsitzende, sich bessern weltenn. Wo aber
die selbig straf nichts verfieng, so werdent wir im
täglichenn Rat sy, eben als weren sy nit unsere bur-
gerin, von unser Statt unnd gericht verpieten.
Item unnd so ain lediger mann oder gsell ain off-
nen, ergerlichenn zugang zu unerbern, ledigen fro-
wenw hette, soll er (so er, vorhin gewarnet, nit ab-
stünd) in thurn biß an unser benügen gestraft, unnd
dieselbig straf oder noch ruhere50 so offt im ange-
thon werden, biß er solches lasters abstat.
So aber ain lediger mit ainer ledigen frowen in
gehaim unnd still, andern luten unergerlich, doch
zun uneren handelte, unnd aber solcher handel in
ain offnes geschrayg ußbräch, so soll er des abzeston
durch die Zuchtherren gewarnet werden. Stünd er
aber nit ab, so soll er zwen tag unnd zwo nächt im
thurn ligen oder er mag fur ain tag unnd nacht ain
halbenn guldin geben. Stünd er aber uber solliche
straf ouch nit ab, soll er dann durch unns in tägli-
chen Rat nach gepur wytherx gestraft werden.
47 Nicht zugenäht.
48 Sondern.
49 Fürfell = Lederschurz, vgl. Fischer, Wörterbuch II,
Sp. 1854; vgl. Grimm, DWb 4, Sp. 727.
50 Rauhere, schwerere.
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