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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 1. Teilband = Baden-Württemberg, 3): Schwäbisch Hall, Heilbronn, Konstanz, Isny und Gengenbach — Tübingen: Mohr Siebeck, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.30656#0422
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Konstanz

und aber sy darüber hie plibint, die würt man ouch
gefengklich annemmen, damit der rat darnach ge-
gen inen handle.
Diß jetz beschriben ordnung der tagurten mit
irem anhang, ist im taglichen Rat am 19. tag Au-
gusti Anno 1532 beschlossen.
Item, nachmals ist dem burgermaister bevolhen:
So allso ain mätze91 hie plibe unds im von Zucht-
herren wurd anzougt, das er sy in turn soll lassen
legen one befragt des rats.
Item, den Zuchthern ist wyther bevolhen: Ob sy
ettwarn fur sy gebietent und der selbig nit kem, den
sollend sy umb i ßd von sins ußplibens wegen stra-
fen und so offt die straf nemmen, biß das er kumpt.
Item, es ist inen bevolhen, das sy die jhenen, die
ettwohin zu ainer meß oder dergleichen gond, umb
2 ßd strafen söllend.
Item, inen ist wyther bevolhen, welhe tantzent,
das sie die selben umb i ßd strafen sollend, Item wel-
he tantz machent, strafent sy umb v ßd, Item welhe
in irn husern lassent tantzen, ouch um v ßd.
Uff Sontag, den ersten tag Octobris Anno 1531
ist in zunfften verkundt worden also:
Ain ersamer Rat hat verruckter tagen gepietenn
lassen, das mann an fyrtagenn Morgenns under der
Predig nichtz kouffenn noch verkouffenn sölle, dem
ettlich nit gelebennt, darumb wurt mann sy, wo
manns erlernet, strafen92.
Zum andern so hat ain ersamer Rat gar ein groß
mißfallen, das ettlich an Fyrtagen vorab die Mor-
genpredig nit |144v | hörind, besunder93 uff den
Marcktenn unnd an andernn ortenn zu der zit, so
man prediget, zusammen kumment. Darumb ist
ains ersammen Rats mainung, welche je das wort
gots nit hörenn wellennd, das doch dieselbenn an-
dern lutenn kain ergernis geben unnd darumb weder
uff den gassenn noch an anderen ortenn zusammen

kummen sollennd, besunder soll jegklicher dahai-
men in sinem hus derselbigenn ziten sin unnd pliben.
Welcher aber das ubersehe unnd usserhalb sinem
hus ergriffen oder gesehen wurde, der soll alle mal
3 d zur straf gebenn. Doch welcher zuschaffenn hat,
der mag uff der gassen sin straß wol fur sich gon, sin
geschefft ußrichtenn unnd dann wiederumb haim in
sin hus gon.
Item, den Zuchtherrn ist befolhen, ob disen bai-
den ordnungen zuhaltenn.
Item, so ist befolhenn, welche uff den marckten
vogel, hüner, visch, kriese94 unnd derglich kouffent
oder verkouffennt zur verpottnen zit, namlich am
fyrtag am morgen, so man prediget, so soll man das,
das verkoufft oder koufft ist, nemmen; Doch so der
köuffer oder verkouffer will, mag ers mit i ßd wie-
derumb lösenn.
Item den knechtenn, die uff dise ding acht ha-
benn sollennd, ist befolhen, das sy des kouffenns
unnd verkouffens halb die frömbdenn, die des kain
wissenn habent, vorhin warnen unnd inen die ord-
nung sagenn sollend. So aber dieselbigenn uber die
warnung der ordnung nit geleptenn, sollennd sy mit
der straf furfarenn.
Item, wo sy lut uff den plätzenn oder anderßwo
sehent, mögent sy die wol fruntlich warnen, |145r |
das sy haim oder an die predig gangint etc. Be-
schuss95 aber das nit by inen, sollennd sys den
Zuchtherren angebenn.
Doch müssennd sy nit jedermann unnd alweg
warnen, besunder nun, wo sy mainent, das mann die
Ordnung nit wisse oder das es sunst wol zetun syge.
Uff Sontag, den xiii. tag Julii Anno 1533 ist ain
offner ruff beschehenn durch den winrüffer unnd die
Ordnung des kouffenns unnd verkouffenns under
der Morgennpredig, deßglich das mann aintweders
an der predig oder in den husernn sin soll under der
Morgenpredig an fyrtagen, ernuwert worden.

91 Metze, Dirne. 94 Kirschen, vgl. Grimm, DWb 11, Sp. 2303.
92 Vgl. unten, S. 410 Nr. 9 vom 12. August 1531. 95 Geschehe.
93 Sondern.

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