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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 1. Teilband = Baden-Württemberg, 3): Schwäbisch Hall, Heilbronn, Konstanz, Isny und Gengenbach — Tübingen: Mohr Siebeck, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.30656#0436
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Konstanz

15. Ordnung der Kirchenpflegea
17. März [1538]
Ordnüng der gmaine kirchenpfleg

Uff 17. Mertzen habend vogt, zunfftmaister
Hütli1, zunfftmaister Rumeli2 und Conrad
Zwick3 fur gut angsehen und beschlossen, das die
Rechnung der pfleg, innemens und ußgebents, allain
von ainem, namlich diser zeit von Bartholomeo
Henny4, solle gehalten werden.
Item, darnebent ist verlaussen, das der schaffner
zu den Barfüssern die gulten des predigers und Bar-
fussers closters wie bißher inziechen solle, und was
er in jeder fronfasten5 an gelt inzeucht, das solle er
dem pfleger uberantwurten zu jeder fronfasten.
Aber das korn und den win solle er allweg glich in
die pfleg uberantwurten.
Item, es sollent der pfleger und schaffner sich
miteinander verglichen ains knechts oder inziechers
halb, den selben zu inziechen gmaincklich zu bru-
chen. |146v|
Item der gwalt, so man dem Inziecher gibt, solle
in baider namen als verordnet kirchenpfleger gesetzt
werden. Und ditz inziechers halb wer nichts bessers,
dann das man ime ain gwise bestimpte jarlichen sold
gebe, das er allain der pfleg warte und diene, und
was diser knecht bey den zinsern am kosten inzüche,
das miest der pfleger bsonder bhalten und ain zettel
oder register darby haben, von wem oder wenn diser
kosten were inzogen, und wenn nun die Rechnung
beschehen solte, so wurd das kost gelt an des

a Textvorlage (Handschrift): StadtA Konstanz GII
Bd. 91 fol. 146r-148r. Abdruck: Buck/Fabian, Refor-
mationsgeschichte, S. 447-449; Buck, Anfänge, S. 532-
534.
b Lücke im Text.
1 Thomas Hütlin, seit 1528 Spital- und Oberkirchenpfle-
ger, siehe Rublack, Einführung, S. 168.
2 Melchior Rumeli, Angehöriger der Schuhmacherzunft,
war 1531 jedoch noch nicht Zunftmeister, sondern
nur Beisasse, vgl. Rublack, Einführung, S. 347f.
Anm. 370.

knechts bsoldung abzogen und in ein ußgeben in-
gschriben werden.
Item, die baid pfleger sollent offt zusamen kho-
men, ainander der zinsen und bucher berichten, das
sy in kranckhait oder sunst ainandern mogent be-
holfen sin.
Item alle lybdingen, zinsen, amptluten etc. sol-
lend durch den rechnungpfleger ußgericht werden.
|147r|
Item, wan der Schaffner zu den fronfasten das
gelt dem anderen pfleger uberantwurt und er ettwas
ußgeben hette, das soll er anzaigen und ingeschriben
werden.
Item, was von den oberpflegern erloubt wirdt zu
kouffen oder verkouffen, als meßgwender, ornat,
win und anders, das sollent sy miteinander thon.
Item, so die jarlich rechnung der pfleg gstelt sol
werden, so sollent sy ainander behulfflich sein.
Item, die pfleg soll ain prothocoll haben, darin
alle handlung der herren oberpfleger solle inge-
schriben werden.
Item allb tag umb die zwelffen sollent die Ober-
und underpfleger zesammen khomen in des pflegers
huß und all nottwendige sachen ußrichten. |147v |
Item, die pfleg soll haben ain bsondere lad, dar-
zu sollent die zwen underpfleger jegklicher ain

3 Konrad Zwick, 1527-1531 Oberkirchenpfleger, vgl.
BBKL XIV, Sp. 671f.
4 Bartholomäus Henni, Pfleger der Münsterfabrik, siehe
Rublack, Einführung, S. 215 Anm. 54.
5 Die Quatember (Fronfasten) bezeichnen die Vierteilung
des kirchlichen Jahres. Sie liegen in der ersten Fasten-
woche, in der Woche vor Pfingsten, in der ersten Okto-
berwoche und im Advent; vgl. Bieritz, Kirchenjahr,
S. 50, 111f., 149.

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