Isny
chen pflegern setzen unnd verordnen werden, hiemit
bevelch unnd gewalt geben haben, das, so sy von der
kirchen wegen was zuberatschlagen heten, das sy
dann zu sollichem die anndern predigcanten, auch
den Latheinischen unnd die teutschen schulmaister
darzu berueffen unnd ir gut beduncken darüber
auch vernemen sollen.
Item, das auch die predigcanten unnd schul-
maister unnderthweilen zusamen komen, ir gesprech
unnd freuntlich vermanen, baide diennst belanngen-
de, mit einanndern halten, welches dann zu erhal-
tung lieb unnd freundtschafft, auch zu furderung
ernstliches fleyß nit wenig ersehiesslich sein würdt.
Wann nur yemannds von unser christenlichen
gemaind seinen Bruder zwischen sich unnd im unnd
hienach zugegen ain oder zwayer zewgen gestraffet
unnd bey im, dem gestrafften, kain volg gefunden,
der sol unnd mag desselben ungehorsame gedachten
kirchen pflegern innamen |98v| der kirchen anzai-
gen, wie unnder dem gesatz Moysy6 die richter unnd
obern anstatt des ganntzen volckes Israhels alles an-
ligen der gemaind vertrettenn unnd verwalten ha-
ben, welche in durch ainen oder zwen irn mitver-
wannten freuntlich warnen unnd, so er in seinem
besen willen beharet, für sich sampt beschicken, sein
hartneckhigen frevel undersagen unnd verweisen
sollen mit erzelung des gewaltz der schlussel unnd
wie schwer es sey, von den sich abzereißen, so war-
hafftig glider des hailannds Cristi seyen, desselben
hailigen leibs glider und mitgenosen, auserhalb wel-
cher kain hail nit sey zuverhofen. Wa er aber (das
got bey euch allen verhieten welle) die kirchen pfle-
ger als die eltern unnd bevelchaber nit heret, sonn-
der verachtet die kirch, der namen sy tragen, dem-
selben ist sein urthel, Mathei am 18. Capitel [15-17],
scheinpar anzaigt unnd solte in das werckh gepracht
werden wie der laster die kirchenstraff, hie nachvol-
gend Innhalt.
6 Vgl. Dtn 17,8-13.
7 Vgl. 1Kor 5,6-7.
8 Ex 20,1-17; Dtn 5,6-21.
9 Leicht.
Von kirchenstraff der laster, dem außschließung
unnd versenung der widerkerenden
Solche kirchen pfleger, ob in schon nicht wurd an-
pracht, so sollen sy dannocht als für sich selbs
amptshalben auf die ganntz gemaind Cristi besonn-
der sorg |99r | unnd acht haben, wie man sich in ge-
main unnd besonnders halt, wer im weg gottes für
oder zurugg gang oder auch gar daruß gefallen sey,
damit, wa yemands ergerlich leben welt, das sy den-
oder dieselben durch freuntlich unnd ernstlich war-
nung in gehaim unnd besonnders auch mit zewgen
unnd wie sy das für noth achten, auch yedes vel
unnd geprechen erhaischen wiert, davon ziehen, auf
cristenlich weg weysen und vor schweren lastern
verhieten oder, so er sich von dem ye nit welte ab-
ziehen lassen, die gemain Cristi vor solchem pessen
Saurtaig bewaren mechten7.
Doch söllen die kirchen pfleger nicht umb yeden
val straffen oder warnen, sonnder allain, so ye-
mandts sich übersehe, das die gemain mecht durch
in verergert werden, als da ist, was offennlich wider
die zehen gepott8 gesundet wiert, sonnst wurde der
kirchen ansehen leuch9 geringert werden.
Dises sind die laster, so zustraffen sein ofennlich:
abgerti10, getzendiennst unnd abfüerung vom waren
glauben in unnsern ainigen gott und erloßer Jhesum
Cristum.
Item schmach unnd lesterung gottes, seins hailigen
worts, freffenlich Schwür unnd myßbrauchung got-
liches namens. |99v |
Item verachtung der cristenlichen gemainden, ler
unnd Sacramennten.
Item entunerung11 unnd belaidigen der eltern unnd
cristenlichen obern, auch anfuerung der künder zum
argen oder versaumnus guter zucht.
Item, wa sich yeman ymer mit den leuthen palgete
unnd schulte12, beharlichen haß unnd veindtschafft
triege, die seinen oder annder unfugclich schluege,
10 Abgötterei.
11 Entehrung.
12 Schelten.
430
chen pflegern setzen unnd verordnen werden, hiemit
bevelch unnd gewalt geben haben, das, so sy von der
kirchen wegen was zuberatschlagen heten, das sy
dann zu sollichem die anndern predigcanten, auch
den Latheinischen unnd die teutschen schulmaister
darzu berueffen unnd ir gut beduncken darüber
auch vernemen sollen.
Item, das auch die predigcanten unnd schul-
maister unnderthweilen zusamen komen, ir gesprech
unnd freuntlich vermanen, baide diennst belanngen-
de, mit einanndern halten, welches dann zu erhal-
tung lieb unnd freundtschafft, auch zu furderung
ernstliches fleyß nit wenig ersehiesslich sein würdt.
Wann nur yemannds von unser christenlichen
gemaind seinen Bruder zwischen sich unnd im unnd
hienach zugegen ain oder zwayer zewgen gestraffet
unnd bey im, dem gestrafften, kain volg gefunden,
der sol unnd mag desselben ungehorsame gedachten
kirchen pflegern innamen |98v| der kirchen anzai-
gen, wie unnder dem gesatz Moysy6 die richter unnd
obern anstatt des ganntzen volckes Israhels alles an-
ligen der gemaind vertrettenn unnd verwalten ha-
ben, welche in durch ainen oder zwen irn mitver-
wannten freuntlich warnen unnd, so er in seinem
besen willen beharet, für sich sampt beschicken, sein
hartneckhigen frevel undersagen unnd verweisen
sollen mit erzelung des gewaltz der schlussel unnd
wie schwer es sey, von den sich abzereißen, so war-
hafftig glider des hailannds Cristi seyen, desselben
hailigen leibs glider und mitgenosen, auserhalb wel-
cher kain hail nit sey zuverhofen. Wa er aber (das
got bey euch allen verhieten welle) die kirchen pfle-
ger als die eltern unnd bevelchaber nit heret, sonn-
der verachtet die kirch, der namen sy tragen, dem-
selben ist sein urthel, Mathei am 18. Capitel [15-17],
scheinpar anzaigt unnd solte in das werckh gepracht
werden wie der laster die kirchenstraff, hie nachvol-
gend Innhalt.
6 Vgl. Dtn 17,8-13.
7 Vgl. 1Kor 5,6-7.
8 Ex 20,1-17; Dtn 5,6-21.
9 Leicht.
Von kirchenstraff der laster, dem außschließung
unnd versenung der widerkerenden
Solche kirchen pfleger, ob in schon nicht wurd an-
pracht, so sollen sy dannocht als für sich selbs
amptshalben auf die ganntz gemaind Cristi besonn-
der sorg |99r | unnd acht haben, wie man sich in ge-
main unnd besonnders halt, wer im weg gottes für
oder zurugg gang oder auch gar daruß gefallen sey,
damit, wa yemands ergerlich leben welt, das sy den-
oder dieselben durch freuntlich unnd ernstlich war-
nung in gehaim unnd besonnders auch mit zewgen
unnd wie sy das für noth achten, auch yedes vel
unnd geprechen erhaischen wiert, davon ziehen, auf
cristenlich weg weysen und vor schweren lastern
verhieten oder, so er sich von dem ye nit welte ab-
ziehen lassen, die gemain Cristi vor solchem pessen
Saurtaig bewaren mechten7.
Doch söllen die kirchen pfleger nicht umb yeden
val straffen oder warnen, sonnder allain, so ye-
mandts sich übersehe, das die gemain mecht durch
in verergert werden, als da ist, was offennlich wider
die zehen gepott8 gesundet wiert, sonnst wurde der
kirchen ansehen leuch9 geringert werden.
Dises sind die laster, so zustraffen sein ofennlich:
abgerti10, getzendiennst unnd abfüerung vom waren
glauben in unnsern ainigen gott und erloßer Jhesum
Cristum.
Item schmach unnd lesterung gottes, seins hailigen
worts, freffenlich Schwür unnd myßbrauchung got-
liches namens. |99v |
Item verachtung der cristenlichen gemainden, ler
unnd Sacramennten.
Item entunerung11 unnd belaidigen der eltern unnd
cristenlichen obern, auch anfuerung der künder zum
argen oder versaumnus guter zucht.
Item, wa sich yeman ymer mit den leuthen palgete
unnd schulte12, beharlichen haß unnd veindtschafft
triege, die seinen oder annder unfugclich schluege,
10 Abgötterei.
11 Entehrung.
12 Schelten.
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