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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Arend, Sabine [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 1. Teilband = Baden-Württemberg, 3): Schwäbisch Hall, Heilbronn, Konstanz, Isny und Gengenbach — Tübingen: Mohr Siebeck, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.30656#0477
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5. Agende [um 1600]

Und spreche darauf: Der Allmächtig Gott und Vat-
ter unsers Herren Jesu Christi, der dich, N., ander-
werts9 durch wasser und hailigen Gaist geboren und
dier all dein Sünd durch |8v | seinen lieben Sohn, un-
sern Herren Jesum Christum, vergeben hat, der
stärckhe dich mit seiner gnad im hailigen gaist zum
ewigen Leben, Amen.
Darauff soll der Kierchendiener das volck zur
Danckbarkait und Gebett ermanen, also sprechend:
Ir Lieben in Christo Jesu, Dieweil der Allmächtig
Gott diß Kindlin zu dem Tauff unsers lieben Herren
Jesu Christi hat gnädigclich kommen lassen, sollen
wir im lob und danckh sagen und bitten, das Er Im
wölle das kind in allen Gnaden bevolhen sein lassen.
Sprechend also: Allmächtiger, Barmhertziger
Gott und Vatter, wir sagen dier lob und danckh, das
du dein Kierch gnädigclich erhaltest und mehrest
und disem kind verlihen hast, das es durch den hai-
ligen Tauff widergeboren und deinem lieben Sohn,
unserm Herrn und ainigem Hayland Jesu Christo,
eingeleibt, dein Kind und Erbe deiner himmelischen
Güetter worden ist. Wir bitten dich gantz gehor-
|9r | samlich, das du diß Khind, so nunmehr dein
Khind worden ist, bey der empfangnen guotthat
gnedigclich bewahren wollest, damit es nach allem
deinem wolgefallen zu lob und preyß deines hailigen
Namens uff das trewlichst und gottsäligst auferzo-
gen werd und endtlich das versprochen erbtheil im
Himel mit allen hailigen empfahe, durch Jhesum
Christum, Amen.
Zum beschluss sprech der Kirchendiener: Der
Herr gesegne euch und behüete euch. Der herr er-
leucht sein angesicht uber euch unnd sey euch gne-
dig. Der Herr erheb sein angesicht uf euch und gebe
euch den friden10.
Amen. |9v |
Forma, in der Nottauff zugebrauchen
Wann ain Khindt, so in der noth getaufft, die Kir-
chen oder Predig erraichen mag, soll es in die Kir-
9 Zum zweiten Mal.
10 Num 6,24-26.

chen gebracht werden sampt den gevattern. Werden
alle wort und gebeth uber das Khind verlesen wie
uber ains, das noch nit getaufft etc. Gehet der Pre-
diger zum Taufstain, haist herzu stehn die gevatter
und frawen, so bey des Khindts nottauff gewesen
sind, redet dieselbigen also an:
Fragstückh an die Hebammen, etc.
Ir habt diß Khindlin in der noth getaufft?
Antwort: Ja. | 10r |
Wie habt irs getaufft?
In dem Namen Gott, des Vatters, Sons und hayligen
Gaists.
Sind ir andern frawen, so darbey gewesen, des-
selben Zeugen, das sy es also getaufft hab?
Sprechend sy: Ja.
Habt ir auch im ainen namen gegeben unnd wie
habt irs gehaißen?
Hans N. etc.
Darauff sprech der Prediger: |10v| Dieweil dann
(wie der Herre Christus sagt) in zweyer oder Dreyer
Zeugen mund bestehet alle warheit11 und du, Hans
etc., lauth diser Zeugen mund getaufft bist Im na-
men Gott, des Vatters, Sohns und hailigen Gaists,
Tauffe ich dich jetzund nicht weiters, sonder ich, als
ain ordenlicher diener dieser Christenlichen Kir-
chen, sag und erkhenn dein Tauff, darmit du ainmal
getaufft bist, für krefftig, mechtig und gut auß
krafft und macht Gott, des Vatters, Sohns und hai-
ligen Gaists. Darumb dann der allmechtig Gott und
Vatter unsers herren Jhesu Christi, der dich weith
anderst geboren hat durchs wasser und den hailigen
Gaist und dier deine sünd vergeben hat, der sterckh
dich mit seiner gnad im hailigen Gaist zum ewigen
leben, Amen. | 11r-11v unbeschrieben, 12r |

11 Vgl. Mt 18,16.

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