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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 1. Teilband = Baden-Württemberg, 3): Schwäbisch Hall, Heilbronn, Konstanz, Isny und Gengenbach — Tübingen: Mohr Siebeck, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.30656#0490
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Isny

Das fünffte: Du solt nicht thödten.
Das sechste: Du solt nicht ehebrechen.
Das siebendt: Du solt nicht stälen.
Das acht: Du solt khain falsche zeugknus reden wi-
der deinen nechsten.
Das neundt: Du solt nicht begeren deines nechsten
hauß.|64v|
Das zechendt: Du solt nicht begeren deines nechsten
Weib, Knecht, Magt, Viehe oder alles, was sein
ist69.
Was sagt Gott von allen seinen gebotten?
Antwort: Er sagt also: Ich, der Herr, dein Gott, bin
ain starckher, Eiveriger Gott, der uber die, so mich
hassen, die Sündt der Vätter heimsucht an den
Khindern biß ins dritte und vierdte geliedt. Aber
denen, so mich lieben und meine gebott halten, thuo
ich wol in thaussent gliedt70.
Das ander Hauptstückh
ist der heilige, christliche, apostolische glaub,
der also lautet, das wir sprechen:
Ich glaub an Gott vatter, den allmechtigen Schöpf-
fer Himmels und der Erden, |65r | Und an Jhesum
Christum, seinen ainigen Sohn, unsern Herren, der
empfangen ist von dem hailigen Geist, geboren von
der Jungkfrawen Maria, gelitten under Pontio Pi-
lato, gecreutziget, gestorben und begraben. Nider-
gefaren zu der Hellen, am dritten tag aufferstanden
von den thodten, auffgefaren gehn himel, sitzendt
zu der gerechten Gottes, des allmechtigen Vatters,
von dannen er khomen wirt, zurichten die lebendi-
gen und die thodten. Ich glaub an den heiligen
Geist, ain heilige, christliche Kirchen, die gemain-
schafft der heiligen, vergebung der Sünden, auffer-
stehung des flaischs und ain ewiges leben,
Amen71.

69 Ex 20,1-17; Dtn 5,6-21.
70 Ex 20,5; 34,7; Num 14,18; Dtn 5,9.
71 Apostolisches Glaubensbekenntnis, BSLK S. 21.

Das dritte Hauptstückh
ist das hailige Vatter unser,
welches Christus, der eingeborne Son Gottes,
zubätten selbs hat gelehrt, das wir
sprechen: |65v |
Vatter unser, der du bist im Himel, geheiliget werdt
dein Name, zukhome dein Reich. Dein Will ge-
schech auff erden wie im himel, unser täglich Brott
gib uns heut und vergib uns unsere schuldt, als wir
vergeben unsern schuldigern. Und füehre uns nicht
in versuchung, sonndern erlöße uns von dem bösen,
dann dein ist das Reich und die krafft und die herr-
ligkhait in ewigkeit, Amen72.
Das vierdte Hauptstückh
sindt die wort Christi von dem hailigen Tauff,
die lauten also:
Jhesus sprach zu seinen Jüngern: Mir ist gegeben
aller gewalt im himel unnd auff Erden. Darumb ge-
het hin in alle welt und lehret alle Völckher und
tauffet sy in dem namen des Vatters und des Sohns
und des heiligen Geists. Wer da glaubt und getaufft
wirt, | 66r | der wirt sälig werden. Wer aber nicht
glaubt, der wirt verdambt werden73.
Das fünfft Hauptstückh
sindt die wort Christi vom Ambt der schlüßel
oder vom gewalt, Sündt zuvergeben
und Sündt zubehalten, die lauten also:
Der Herr Jhesus bließ seine Jünger an unnd sprach
zu inen: Nemmet hin den heiligen Geist. Welchen Ir
die Sündt erlaßet, denen sindt sy erlassen Unnd wel-
chen ir sy behaltet, denen sindt sy behalten74.

72 Mt 6,9-13.
73 Mt 28,18-20; Mk 16,16.
74 Joh 20,22-23.

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