Gengenbach
dentod57. Item, die andren wellen dem herren etwas
darmit bringen, ain gut werck daruß machen, ver-
dienen dem himel, zuo grossem schmach dem lyden
christi, auß welchem dan die abgottisch papst meß
entsprungen. Item, die drytten verkeren dem herren
sein ordnung und wort. Item, die vierden wellen in
den lastern bliben ligen, Item ettlich den befelch
gottes gar verachten und sich nymer mit der gmaind
verainbaren, glich als ob die insatzung Christi un-
nottig were.
Die obgemelte und andre unzalichte stuck ver-
ursachen uns, ain bessere und des Herren wort ge-
messere ordnung zu stelen, Auff das dem Herren
umb sein leyden, sterben und blutvergiessen (dar-
durch wir allain, sonst niemand anderstwoher, in
gottes huld khomen und von sunden erloßt) fleyssig
gedanckt und disem nachtmal geburliche eer bewi-
sen.
So wellen wir, das die unsern der grundsup-
pen58 aller abgötterey der bäpstmeß (welche zum
hochsten ain verklainerung des lydens Christi) still
unnd mußig standen, diewyl sy dem werck zugibt,
das Christus zugehört. Welcher sich aber deren nit
entschlagen wölte, sol nit bößer von der christenli-
chen gmeind geacht werden, dann als er dann offen-
lich gott lestertte und sagte, Christus ist nit gstor-
ben fur unsere sund, er hatt auch nit gnug thun und
unser schuld bezalt, wir mussen erst mit messen,
furbitt der todten, Hayligentagen, Speyßen, tranck-
en, klaydungen, erwelten tagen, Ceremonien, vas-
ten, beten, Creuzgengen, kappen59, platen60, gotzen-
wercken etc. unsere sund bezalen. Unnd solcher sol
billich von den glidern Christi, bis er wider zu im
selber kompt, abgeschnitenc sein, zu dem wellen wir
als |8r | schutzer und schirmer der eeren gottes uns
c Verschrieben: abgeniten.
57 1Kor 11,29.
58 Grundsuppe, Bodensatz, Grundlage, vgl. Grimm,
DWb 9, Sp. 912.
59 Kapuze der Mönchskutte, vgl. Grimm, DWb 11,
Sp. 191f.
an solchen frevelern mit wolbedachter gepurlicher
straff zu rechen vorbehalten haben. Sol deshalben
sich niemands, der also gesinnet ist, an der meß
hangt, sich unwissen61 der predicanten und unser
auffseher des herren tisch mit andren gleubigen be-
ruren.
Das nachtmal sol auch nit dann in der gmain
gebrucht werden, dieweyl der [Herr] sagt: essent,
nit: iß; trincken all, nit: trinck du allain, unnd Pau-
lus, 1. Corintha. 11 [20]: Wann ir zusamen komen,
nit: yedlicher sonderlich, etc.
Das man aber von alters her das nachtmal zu
krancken tragen, hatt auß dem wort gottes kain
grund, ist auch von menschen erdacht, dann des
herren nachtmal ist ain gmainschafft, kans kainer
allein nemen.
Wir wellen, dem Herren zu lob und zu unser ver-
besserung, das nit des Herren leyden auß teglicher
ubung in verachtung kome und des Herren abent-
mal mit eererbietung gehalten werde, auff dise nach-
bestimpte tag begon, Auff welche sich meniglich be-
raytten sollen, diser tagen ainen (der inen am geleg-
nesten) des Jars ain mal sich vor der gemain erzay-
gen, unnd, so die predicanten der selbygen glaubens
kundtschafft nit satt haben, sollen sy, ee sy des
tischs des Herren thaylhafftig werden, mit den pre-
dicanten ersprachen62 ires furnemens bschayd und
Rhat auß dem hayligen wort gottes empfahen.
Unnd die predicanten sollen allweg am nechsten
Sonntag darvor auff den Canzeln das nachtmal ver-
kleren63 und verkunden, das man sich darzu schi-
cken kunde.
Hiebey soll des Herren nachtmal durchs ganz
Jar niemand, der es begert unnd in gottes gayst dem
herren zu dancken treybt, abgeschlagen werden.
60 Platte = Tonsur, vgl. Grimm, DWb 13, Sp. 1908.
61 Ohne Wissen.
62 Besprechungen, Unterredungen, vgl. Grimm, DWb 3,
Sp. 988.
63 Klar machen, erklären, vgl. Grimm, DWb 25, Sp. 650.
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dentod57. Item, die andren wellen dem herren etwas
darmit bringen, ain gut werck daruß machen, ver-
dienen dem himel, zuo grossem schmach dem lyden
christi, auß welchem dan die abgottisch papst meß
entsprungen. Item, die drytten verkeren dem herren
sein ordnung und wort. Item, die vierden wellen in
den lastern bliben ligen, Item ettlich den befelch
gottes gar verachten und sich nymer mit der gmaind
verainbaren, glich als ob die insatzung Christi un-
nottig were.
Die obgemelte und andre unzalichte stuck ver-
ursachen uns, ain bessere und des Herren wort ge-
messere ordnung zu stelen, Auff das dem Herren
umb sein leyden, sterben und blutvergiessen (dar-
durch wir allain, sonst niemand anderstwoher, in
gottes huld khomen und von sunden erloßt) fleyssig
gedanckt und disem nachtmal geburliche eer bewi-
sen.
So wellen wir, das die unsern der grundsup-
pen58 aller abgötterey der bäpstmeß (welche zum
hochsten ain verklainerung des lydens Christi) still
unnd mußig standen, diewyl sy dem werck zugibt,
das Christus zugehört. Welcher sich aber deren nit
entschlagen wölte, sol nit bößer von der christenli-
chen gmeind geacht werden, dann als er dann offen-
lich gott lestertte und sagte, Christus ist nit gstor-
ben fur unsere sund, er hatt auch nit gnug thun und
unser schuld bezalt, wir mussen erst mit messen,
furbitt der todten, Hayligentagen, Speyßen, tranck-
en, klaydungen, erwelten tagen, Ceremonien, vas-
ten, beten, Creuzgengen, kappen59, platen60, gotzen-
wercken etc. unsere sund bezalen. Unnd solcher sol
billich von den glidern Christi, bis er wider zu im
selber kompt, abgeschnitenc sein, zu dem wellen wir
als |8r | schutzer und schirmer der eeren gottes uns
c Verschrieben: abgeniten.
57 1Kor 11,29.
58 Grundsuppe, Bodensatz, Grundlage, vgl. Grimm,
DWb 9, Sp. 912.
59 Kapuze der Mönchskutte, vgl. Grimm, DWb 11,
Sp. 191f.
an solchen frevelern mit wolbedachter gepurlicher
straff zu rechen vorbehalten haben. Sol deshalben
sich niemands, der also gesinnet ist, an der meß
hangt, sich unwissen61 der predicanten und unser
auffseher des herren tisch mit andren gleubigen be-
ruren.
Das nachtmal sol auch nit dann in der gmain
gebrucht werden, dieweyl der [Herr] sagt: essent,
nit: iß; trincken all, nit: trinck du allain, unnd Pau-
lus, 1. Corintha. 11 [20]: Wann ir zusamen komen,
nit: yedlicher sonderlich, etc.
Das man aber von alters her das nachtmal zu
krancken tragen, hatt auß dem wort gottes kain
grund, ist auch von menschen erdacht, dann des
herren nachtmal ist ain gmainschafft, kans kainer
allein nemen.
Wir wellen, dem Herren zu lob und zu unser ver-
besserung, das nit des Herren leyden auß teglicher
ubung in verachtung kome und des Herren abent-
mal mit eererbietung gehalten werde, auff dise nach-
bestimpte tag begon, Auff welche sich meniglich be-
raytten sollen, diser tagen ainen (der inen am geleg-
nesten) des Jars ain mal sich vor der gemain erzay-
gen, unnd, so die predicanten der selbygen glaubens
kundtschafft nit satt haben, sollen sy, ee sy des
tischs des Herren thaylhafftig werden, mit den pre-
dicanten ersprachen62 ires furnemens bschayd und
Rhat auß dem hayligen wort gottes empfahen.
Unnd die predicanten sollen allweg am nechsten
Sonntag darvor auff den Canzeln das nachtmal ver-
kleren63 und verkunden, das man sich darzu schi-
cken kunde.
Hiebey soll des Herren nachtmal durchs ganz
Jar niemand, der es begert unnd in gottes gayst dem
herren zu dancken treybt, abgeschlagen werden.
60 Platte = Tonsur, vgl. Grimm, DWb 13, Sp. 1908.
61 Ohne Wissen.
62 Besprechungen, Unterredungen, vgl. Grimm, DWb 3,
Sp. 988.
63 Klar machen, erklären, vgl. Grimm, DWb 25, Sp. 650.
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